11. In Gedanken

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Ich unterhielt mich einen Moment lang mit Theodore Nott, er schien okay zu sein, jedoch wusste ich ihn nicht einzuschätzen, ich blieb vorsichtig und überlegte genau, was ich antwortete. »Es tut mir leid, dass ihr eure Eltern niemals kennenlernen werdet. Aber Dracos Vater soll ja auch nicht so schlecht sein.«. Ich sah ihn angewidert an, »Er ist kein würdiger Vaterersatz!«, sagte ich aufgebracht. »Du hast ja keine Ahnung, wie es ist zu wissen, dass du deine Eltern niemals kennenlernen wirst und niemals etwas von ihnen lernen kannst!«, ich funkelte ihn an und setzte schon zum nächsten Satz an, als Theodore mich unterbrach, »Die richtige Lestrange-Art hast du also auch drauf.«, er grinste mich amüsiert an. »Man sieht sich, Nott!«, ich drehte mich um, schoss auf Jolka zu und packte sie am Arm, »Mitkommen, wir erkunden jetzt das Schloss!«, Jolka ließ sich widerstandslos mitziehen, ihr Cousin sah ihr nur verdattert hinterher.


»Richtige Lestrangeart, tut so, als wenn er meine Eltern kennen würde, was fällt dem nur ein?!«, rief ich aufgebracht, während ich Jolka immer noch am Ärmel ihres Umgangs festhielt. »So eine Frechheit!«, schrie ich, dass es im Innenhof nur so hallte. »Aries?«, fragte Jolka vorsichtig, »Wer war der Junge?«. Ich blieb stehen und durchbohrte sie mit meinem Blick, »Niemand der es Wert sein sollte über ihn zu reden!«.

Es war inzwischen Abend geworden und alle Schüler fanden sich beim Abendessen in der großen Halle ein, ich setzte mich zu Deric und einem Zweitklässler namens Richard Boith. Richard war ein normal großer Junge, mit mittellangen Haaren, grünen Augen und einem schadenfrohen Lachen, wenn jemand sich verletzte oder eine Strafe aufgebrummt bekam. »Wo warst du? Ich dachte wir müssten zusammen Nachsitzen?«, fuhr ich Deric an, der gerade eine Pastete verspeiste. »Der Professor sagte, ich müsse morgen Abend Nachsitzen.«, er zuckte mit den Schultern. Ich nahm mir einen Hühnerschenkel und zwei große Kartoffeln und fing an sie zu essen. Immer wieder musste ich zu Richard rüber gucken, er hatte irgendetwas anziehendes an sich, eine gemeine, kalte Art, jedoch mochte ich es, denn diese Art lernten hauptsächlich die Gryffindors kennen, das war ein Spaß.


Ein kleiner, schlaksiger Erstklässler der Gryffindors kam plötzlich im Schlafanzug zum Abendessen, da er im Gryffindor-Gemeinschaftsraum mit seinen neuen Freunden eine Pyjamaparty machen wollte. Ich schüttelte nur den Kopf, Pyjamaparty, das klang schon nach Muggelkram. Keine 2 Minuten, nachdem der Junge die große Halle betrat, kam Professor McGonagall die Empore herab und schmiss den Jungen aus der Halle, denn es dürfte nur in ordentlicher Alltagskleidung gespeist werden. Deric, Richard und ich sahen uns lachend an, dann kippte jedoch die Stimmung, »Guten Abend, Miss Lestrange, mir ist zu Ohren gekommen, dass sie ihre Strafarbeit anderen aufzwingen.«, ich drehte mich auf der Bank um. Hinter mir stand Slytherins Hauslehrer, Professor Snape. Ich blickte schnell zu den Hufflepuffs rüber und sah sofort das Mädchen, welches meine Aufgabe erledigen sollte.

Wütend schlug ich mit der Faust auf den Tisch und sprang auf, um zu ihr rüber zu gehen, jedoch wurde ich blitzschnell von Snape wieder auf meinen Platz gedrückt, »Sie haben nun zwei Möglichkeiten, Möglichkeit eins: Slytherin verliert dank ihnen 50 Hauspunkte. Möglichkeit 2: Sie legen eine Nachtschicht ein und kommen um halb acht in mein Büro und werden die Strafarbeit anfertigen.«, ohne auf eine Entscheidung zu warten verließ Snape die große Halle. Ich sah Deric und Richard an, »Ist doch klar, was du machen wirst, Lestrange.", sagte Richard, »Slytherin kann sich keinen Punkteabzug leisten, ich habe keine Lust, dass Gryffindor wieder den Hauspokal gewinnt.«, er sah mich ernst an.

Seufzend nahm ich mir noch einen Schokoladenkeks und stand auf, »Ich werde keine Punkte verlieren, versprochen.«, mit diesen Worten verließ ich die große Halle. Caelum und die anderen mussten schon vom Training wieder da sein, also machte ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftraum. Doch als ich im Kerker um die letzte Ecke bog, sah ich Professor Snape und meinen Bruder vor dem Zugang des Gemeinschaftsraumes stehen, sie redeten leise. Vorsichtig nährte ich mich den beiden, ich war mir sicher, dass Snape mich an meinen Bruder verpfiffen hat.


Ungefähr 2 Meter vor den beiden blieb ich stehen und sah von einem zum anderen, in der Hoffnung, dass sie mich bemerken würden. »Aries, was gibt's?«, mein Bruder sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ich ähm, ich wollte in den Gemeinschaftraum.«, sagte ich in einer Stimmenlage, die eindeutig aufdeckte, dass ich mir selbst nicht mehr sicher war, was ich wollte. Also ging ich schnell zwischen den beiden hindurch zur Mauer, hinter der mein Ziel lag, bevor ich das Passwort sprach, drehte ich mich um und sah den Professor noch einmal an, er schien dicht zu halten. Ich atmete erleichtert aus, »Verschwinde endlich, Aries!«, sagte mein Bruder genervt. Ohne zu diskutieren sprach ich das Passwort und trat ein, der Raum war noch ziemlich leer, da die meisten noch beim Abendbrot waren.

Ich setzte mich auf das schwarze Sofa vor dem knisternden Kamin und starrte in die Flammen. Professor Snape hat mich nicht an meinen Bruder verpfiffen, Caelum ist total schlecht drauf und dazu noch der komische Junge namens Nott auf der Quidditchtribüne. Hogwarts war schon ein seltsamer Ort.


Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich nicht bemerkte, dass sich Volans neben mich setzte und mich besorgt ansah, »Was ist los, kleine Schwester?«, er riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah ihn angestrengt an, er sah tatsächlich besorgt aus. »Was ist mit Caelum los? Er ist so...genervt.«, Volans zuckte mit den Schultern, »Es ist Anfang des Schuljahres, er hat viel zu tun und zu organisieren. Hast du schon zu Abend gegessen?«, ich nickte er stand auf, »Dann sehen wir uns später, Schwesterherz.«.


Ich verstand diese Stimmungsschwankungen meiner Brüder nicht, jedoch musste ich in einer halben Stunde im Büro von Snape aufkreuzen, sonst sah die Chance auf den Hauspokal noch übler aus, als eh schon. Ich schlürfte in meinen Schlafsaal und packte meine Tasche, eigentlich war ich todmüde, aber was muss, das muss.

Pünktlich um halb acht klopfte ich an der Tür meines Hauslehrers und trat ein, »Setzten sie sich, Miss Lestrange.«, sprach der Professor kühl und legte mir schon eine leere Pergamentrolle auf den Tisch. »Sie schreiben nun 50-mal "Ich störe mit meinem albernen Gekicher nie wieder den Unterricht und erledige meine Strafarbeiten alleine."«, ich nickte und fing in Ruhe an zu schreiben, ich war in Gedanken versunken und verschrieb mich sehr oft, »Mir scheint sie sind nicht bei der Sache?«, der Professor stand vor meinem Tisch und sah misstrauisch die weg gestrichenen Wörter an. »Professor, ich mache mir Sorgen um Caelum, er ist seitdem wir in den Zug gestiegen sind so anders.«, als ich diesen Satz aussprach kam mir wieder in den Sinn, dass unser Onkel kurz vorher mit Caelum sprach, hat das Gespräch etwas mit seiner Wesensveränderung zu tun?

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt