105. Duellieren unter Geschwistern

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Mit einem murmelnden Guten Morgen setzte ich mich auf einen Platz ganz hinten in der Ecke und begann meine Sachen auszupacken.
Auch wenn dieser Unterricht stets langweilig war, wollte ich nicht zurück fallen und wiederholte den Stoff aus der letzten Stunde.
"Aries.", Volans trat ins Klassenzimmer, zog einen Stuhl an meinen Tisch und sah mich durchdringlich an. Professor Binns schien nicht einmal zu merken, dass nun schon zwei Schüler in seinem Unterrichtsraum saßen.
"Volans?", fragte ich und klang sehr verwirrt dabei, doch plötzlich sprudelte es aus mir heraus und ich erzählte ihm flüsternd von meinem Zweifel und, dass unsere Eltern und unser Bruder sicherlich schon in Askaban sitzen würden.
Volans schüttelte grinsend mit dem Kopf, "Mutter und Vater geht es gut. Caelum hat geschrieben. Nicht viel, aber er hat geschrieben, wir sollen uns keine Sorgen machen und uns auf die Schule konzentrieren. Wir beide treffen uns nach dem Unterricht am Rand des Waldes, hinter dem Quidditchzelt, okay?"
"Warum? Was wollen wir da?"
"Frag nicht, tu es einfach, verdammt.", sagte er, als würde ich ihm seinen letzten Nerv rauben.
Seufzend nickte ich und er verschwand so schnell, wie er herein genommen war.

Am Nachmittag, als der Unterricht für diese Woche beendet war, stieg ich zögernd die Ländereien hinunter und steuerte auf das Quidditchzelt zu. Meinen Zauberstab hielt ich dabei fest umklammert, denn ich konnte mir bei meinem Bruder vorstellen, dass er mich in einen Falle locken würde.
Doch ich lag falsch, Volans saß am Waldesrand gegen einen Baum gelehnt und ließ immer wieder gelangweilt einen Ast in die Höhe fliegen und wieder herunterfallen.
Wortlos stellte ich mich mit verschränkten Armen vor ihn auf und sah auf Volans hinab. Fies grinsend erhob er sich, "Glaubst du hier sieht uns jemand? Sollten wir in den Wald?", fragte er flüsternd und deutete mit dem Daumen hinter sich.
"Wobei soll uns denn niemand sehen?", ich zog eine Augenbraue hoch, denn Volans schien plötzlich nervös zu sein.
"Caelum bat mich, auf Wunsch unserer Mutter, dir Angriffszauber beizubringen.", sagte er geheim.
"Ich kann genug Angriffszauber.", sagte ich spöttisch und lachte meinen Bruder aus. Doch er packte mich am Kragen und sah mich mit seinen kastanienbraunen Augen ernst an, "Das ist alles kein Spiel mehr, Aries. Es wird ernst. Wir müssen auf alles gefasst sein.", sagte er flüsternd und zog seinen Zauberstab.
Er nickte in Richtung des Verbotenen Waldes und ging schnurstracks hinein.
Ich erhob meinen Zauberstab und folgte ihm vorsichtig.
"Warst du schon einmal hier drin?", fragte ich flüsternd, als ich ihn einholte.
"Schon einige Male, ich kenne mich aus."
Er führte mich durch dichte Nebelschwaden, an toten Bäumen und steinigen Felsen vorbei, bis wir auf eine kleine Lichtung kamen, die durch Felsen geschützt wurde. Es schien nicht der verbotene Wald zu sein, denn hier war kein Nebel mehr, es schien die Sonne und das Gras wuchs in einem kräftigen Grün.
"Den Schildzauber kennst du?", fragte er, als er sich mir gegenüber platzierte. Nickend sah ich ihn an. Es schien mir immer noch wie ein schlechter Witz, dass mein Bruder mir Angriffs- und Schutzzauber beibringen sollte.
"Nimm deine Haltung ein. Ich greife dich an, du zeigst mir deinen Schildzauber.", sagte er, als wäre er ein Lehrer und jagte schon einen Schockzauber auf mich.
Nach Luft ringend, da sein Angriff überraschend kam, brachte ich einen halbherzigen Schutz zu Stande und taumelte leicht nach hinten.
Volans zog seine Augenbrauen hoch, "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?", fragte er vorwurfsvoll und verschränkte abschätzig die Arme vor der Brust.
"Ich will jetzt einen Anständigen Schildzauber sehen, Aries.", sagte er mahnend und ohne, dass ich mich rechtfertigen konnte, jagte er den nächsten Fluch auf mich.
Jedoch war ich dieses mal vorbereitet und blockte seinen Angriff hervorragend ab.
"Sehr gut, warum nicht gleich so.", sagte er arrogant, "Greif mich an, irgendein Zauber, der dir einfällt, mich kann nichts von den Beinen hauen.", eingebildet nahm er seine Kampfstellung ein und ich tat es ihn gleich.
"Locomotor Mortis!", sagte ich laut und schoss meinem Bruder einen Beinklammerfluch entgegen.
Es machte mir riesigen Spaß wieder kämpfen zu können, auch wenn Volans alle Zauber von mir mit Leichtigkeit abblockte.
"Wir werden jetzt zum Ende kommen. Wir kämpfen nun, als wäre es ein richtiger Kampf, alles klar?"
Grinsend nickte ich, "Alles klar.", sagte ich und begann mit dem Kampf, indem ich meinem Bruder einen Schockzauber entgegen schleuderte.
Er ging haarscharf an ihm vorbei.
Einige Minuten kämpften wir, mit Schildzauber, beiseite springen und verfehlten Flüchen. Es machte mir riesigen Spaß, selbst, als ich auf dem Boden lag und Volans mir seinen Zauberstab an die Kehle hielt, grinste ich ihn an.
"Du wärst nun wohl tot.", sagte er vorwurfsvoll und drückte die Spitze seines Zauberstab so doll in meinen Hals, dass es höllisch schmerzte und mir übel wurde.
"Das war lustig.", sagte ich, als er mir auf half und fing an zu lachen.
"Es soll nicht lustig, sondern lehrreich sein, Aries!", zischte Volans, "Du bist schlecht, sehr schlecht.", schlussfolgerte er, doch ich lachte ihn weiterhin aus.
"Glaubst du wirklich, dass es leere Versprechen sind, wenn gesagt wird", ich verstellte die Stimme und räusperte mich, "'Aries Lestrange hat die Duellierfähigkeit eines Fünft-, wenn nicht sogar Sechstklässlers.'?", fragte ich und brach in spöttisches Lachen aus.
Mein Bruder stand dort und starrte mich mit weit aufgerissenen Mund an, "Du tust doch nur, als könntest du mehr.", sagte er, denn er konnte nicht glauben, dass ich es mit ihm aufnehmen könnte.
Zufrieden mit mir selbst sah ich ihn an, "Morgen wiederholen wir das und ich zeige dir, was für Kräfte es in unserer Familie gibt, Bruderherz.", sagte ich falsch freundlich und lächelte.
Volans kam zu mir herüber und nahm mich brutal in den Schwitzkasten, "Dann zeig mir morgen was du alles kannst.", sagte er grinsend und schubste mich wieder grob von sich weg.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt