153. Stolze Mutter

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Schweigend gingen wir schnellen Schrittes in den zweiten Stock zurück. Als wenn wir unsere Gedanken lesen konnten, wussten wir beide, dass wir in mein Zimmer gehen würden, um über den Abend zu sprechen.
Aufgeregt schloss ich die Tür hinter mir und drehte mich zu meinem Bruder um, der es sich inzwischen auf meinem Bett bequem gemacht hatte, "Er ist großartig.", sagte ich aufgeregt, "Ich verstehe nun, warum Mutter so hoch von ihm redet, Volans!", ich setzte mich auf mein Bett und sah ihn begeistert an.
"Was für ein Abend.", kopfschüttelnd sah er mich an, "Der mächtigste Mann der Welt.", flüsterte er, "Wir müssen uns nur beweisen, Aries und das werden wir.", er tippte auf seinen linken Arm und lächelte auf seine Art.
"Aber wie sollen wir uns beweisen? Also womit?", fragte ich nachdenklich, als Volans mich schon vorwurfsvoll ansah.
"Er hat doch gesagt, wir wissen wie.", sagte er nachdrücklich.
"Also...Loyalität.", sagte ich feststellend und zog meinen Zauberstab aus meinem Stiefel heraus. Nachdenklich hob ich ihn an und drehte ihn in der Hand, bis Volans ihn herunter drückte.
"Loyalität.", bestätigte er ernst, "Ich werde es noch in diesem letzten Schuljahr beweisen und spätestens im Sommer werde ich das Mal haben.", sagte er ernst und musterte mich, "Was dich angeht", sagte er abwertend, "Du musst wohl erst die Schule beenden...und natürlich solltest du dich auch beweisen, das erwartet der dunkle Lord bestimmt.", er zuckte mit den Schultern, als hätte er sich schon bewiesen und sein Mal bekommen.
Er ließ sich auf den Rücken fallen und strich immer wieder verträumt über seinen Arm.
Es vergingen 1 ½ Stunden, in den wir diskutierten, lachten, aber auch stritten, bis schließlich Caelum leise und vorsichtig mein Zimmer betrat. Geheimnisvoll schloss er die Tür und kam auf uns zu. Wie der stolze große Bruder, der er neunmal war umarmte er uns grinsend, "Als ihr weg wart hat er Mutter und Vater für ihre wundervollen Kinder gelobt.", sagte er lachend, "Du hast ihm  besonders gefallen, Volans.", fügte er kurz hinzu.
Volans setzte seinen "Ich weiß, dass ich der Beste bin Blick" auf und grinste mich gehässig an. Ich verzog mein Gesicht und drehte mich von den beiden weg, ich wollte so tun, als würde mich das gar nicht interessieren und wühlte in einem Haufen voller Bücher herum, doch ich konnte meine Wut auf meinen Bruder nicht zurück halten und fluchte leise vor mich hin, "Volans. Immer nur Volans. Volans ist der Beste. Volans ist der Klügste. Volans ist mein Lieblingssohn. IMMER NUR VOLANS!", schrie ich nun ungehalten und drehte mich zu meinen Brüdern um, die mich erschrocken ansahen. Plötzlich schob sich mein Fenster auf, sofort durchflutete die eisige Winterkälte den Raum, keine Sekunde später öffnete sich die Schublade meines Tisches und alte Briefe von Jolka, Logan und Richard flogen wie eine Flutwelle hinaus.
Ohne wahrzunehmen, dass ich all das durch meine Wut getan hatte, sah ich immer noch meine Brüder an, die nach wie vor verwirrt schauten.
Caelum erhob sich wortlos, zog seinen Zauberstab und brachte das Chaos wieder in Ordnung, "Was soll das, Aries?", fragte er, als würde er meine Wut nicht verstehen können, doch ich sah Volans nach wie vor an, der versuchte sein belustigtes Lachen in einem Kissen zu ersticken.
Wütend schoss ich auf ihn zu, packte ihn am Kragen und zog ihn von meinem Bett hoch. Wir starrten uns nicht einmal eine Millisekunde an, als wir gleichzeitig und blitzartig unsere Zauberstäbe zogen und sie auf uns richteten.
Selbst Caelum hörten wir nicht mehr atmen, wir waren nur noch auf uns beide konzentriert.
"Du darfst nicht zaubern, Aries.", zischte Volans mit zusammengebissenen Zähnen.
Ich grinste ihn höhnisch an, "Ihr seid alle volljährig. Niemand kann nachweisen, dass ich gezaubert habe.", flüsterte ich, doch Volans schüttelte mit dem Kopf, "Alles Lügen, kleine Schwester.", flüsterte er kaum hörbar und schleuderte im nächsten Moment einen Schockzauber auf mich. Blitzschnell wehrte ich ihn mit Protego ab und versuchte ihn zu entwaffnen, doch es war zu spät. In seinen Augen lag ein Funkeln, an dem ich schon ablesen konnte, dass dieser Kampf verloren war. Im nächsten Moment lag ich am Boden und krümmte mich vor Schmerzen. Es schien nicht mehr zu Ende gehen zu wollen. Mein Körper fühlte sich an, als würde er verbrennen und erfrieren gleichzeitig. Doch plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall und die Schmerzen vergingen Stück für Stück.
Als ich es schaffte meine Augen wieder zu öffnen, sah ich in mein halb zerstörtes Zimmer, Volans lag am Boden und Caelum stand in der anderen Ecke des Raumes mit erhobenen Zauberstab.
Ich war mir sicher, dass er nun mindestens so wütend war, wie ich zuvor. Er stürmte auf Volans zu, "SAG MAL SPINNST DU? BIST DU NOCH GANZ DICHT, VOLANS?", schrie er ihn mit ganzer Kraft an und richtete seinen Zauberstab auf ihn. Volans erhob sich, als würde er gar nicht bedroht werden. Er lachte verrückt und drückte Caelum zur Seite, als wäre er ein Vorhang, der im Weg war.
Plötzlich hörten wir aufgeregte Stimmen und die Tür öffnete sich. Meine Mutter, mein Vater und mein Onkel standen dort. Entsetzt versuchten sie wohl nachzuvollziehen, was hier geschehen war und blickten schließlich zu Caelum, der immer noch außer sich vor Wut war und den fliehenden Volans gerade noch am Kragen packen konnte.
"Was habt ihr schon wieder getan?", kreischte unsere Mutter und wurde von Wort zu Wort lauter, während sie auf Caelum zuging.
Geschafft lehnte ich mich immer noch auf dem Boden sitzend gegen die Wand und atmete schwer.
"Seit wann kann er den Cruciatus?", schrie Caelum unsere Mutter an und drückte dabei Volans, den er immer noch gepackt hatte kurz nach vorne, um deutlich zu machen wen er meinte.
Ein stolzes Lächeln packte meine Mutter. Sie legte schützend ihre Hände auf Volans Schultern und sah zu Caelum hinauf, "Ich habe ihm die Einzelheiten erklärt, den Rest konnte er wohl ohne Hilfe.", flüsterte sie. Doch plötzlich schob unser Vater seinen Bruder, der im Türrahmen lehnte zur Seite und betrat den Raum.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt