76. Rückkehr

511 23 0
                                    

"Caelum!", schrie Volans laut, "Ich bring dich um!"
Verdattert sah Caelum auf die Flecke, wo eigentlich Volans Hände sitzen sollten, "Nette Begrüßung, kleiner Bruder.", sagte er, während er seinen Zauberstab zog und Volans seine Hände zurück gab.
"Gab es etwa Probleme?", er musterte meine Kleidung, die ich zu richten versuchte. Mit einem Zauberstabschlenker löste er auch dieses Problem. Danach wendete er sich an Chira, die lachend neben Caelum stand, "Ich habe mir nur ein kleinen Scherz erlaubt, als dein Bruder Aries eine reinhauen wollte.", sagte sie gelassen und steckte ihren Zauberstab weg.
Volans Hände waren zu Fäusten geballt. Schon jetzt vermisste ich die Federn.
"Wie kannst du es wagen einfach abzuhauen?", schrie er unseren Bruder an. Er schrie so laut, dass der am einschlafende Theodore aufschreckte, "Ohne mit mir etwas abzusprechen! Ohne mir zu sagen, was du vorhast!"
Während Volans weiter schrie, bemerkte ich, wie Caelum langsam seinen Zauberstab erhob, "Langlock."
Endlich brachte er unseren Bruder zum Schweigen und ich atmete erleichtert aus.
Er nahm Volans an der Schulter und drückte ihn neben Theodore auf einen Sessel, "Ich erzähle euch, wo ich war.", sagte er ruhig, während wir uns setzten.
"Ich war bei Lucius, denn ich wollte unsere Eltern in Askaban besuchen.", erlegte eine Pause ein, "Onkel Lucius hat alles in seiner Macht stehenden getan, um es im Ministerium durchzubringen, doch mir wurde verwehrt sie wieder zu besuchen."

"Wieder?!", schrie ich Caelum nun an, "Heißt das du hast sie dort schon einmal besucht?"
Caelum lachte leise, "Glaubst du ich hätte das Manor sonst gefunden?", fragte er sanft lächelnd.
"Schon damals hat es eine Ewigkeit gedauert, bis das Ministerium es genehmigt hatte."
Wie ich aus Volans Gesichtsausdruck lesen konnte, wusste auch er nicht, dass Caelum Kontakt zu unseren Eltern hatte. Er saß dort, als hätte er gerade eine Sabberhexe gesehen.
"Der Mann, in unserer Eingangshalle, war Scutum Moreau, unser Cousin.", sagte Caelum ruhig. Volans und ich nickten hastig und hingen gebannt an Caelums Lippen. "Was wollte er, Caelum?", fragte ich flüsternd.
"Er sucht nach Schutz, ganz einfach.", Caelum setzte sich gerade hin, "Der dunkle Lord ist zurück und er hat eine höllische Angst.", sagte er bestimmend.
Seufzend gab Caelum unserem Bruder seine Stimme zurück, denn er wollte etwas sagen.
Volans lachte laut, bevor er zu Wort kam, "Er ist ein Auror. Er kämpft doch gegen die dunkle Magie, dann sollte er keine Angst haben.", grinsend sah er zu Theodore, der eher desinteressiert das Gespräch verfolgte.
"Ich weiß, dass Scutums Platz an unserer Seite ist, das wird er früher oder später schon noch merken.", flüsterte Caelum, "Ich wollte unsere Eltern nach Rat fragen, ich wollte wissen, was ich zutun habe, denn auf Onkel Lucius ist kein großer Verlass.", sagte er immer noch flüsternd.
Er sah durch den Raum und erhob sich, "Aber lasst das meine Sorge sein. Ihr kümmert euch um die Schule.", sagte er bestimmend, "Die Materialien müsst ihr dieses Jahr alleine in der Winkelgasse holen."

Seufzend sah ich zu Volans und Theodore, als sich grob ein Arm um meinen Hals schwang und Chira mich angrinste, "Die Jungs holen zusammen ihr Schulzeug.", sie nickte zu Volans und Theodore hinüber, "Und wir beide holen deine gemeinsam, einverstanden?", sie lachte mich an und ich musste grinsen. Nickend stimmte ich ihr zu.

"Wie lange wirst du bei uns bleiben?", fragte Caelum schließlich ernst.
"So lange, wie ich hier gebraucht werde.", sagte sie an Caelum gewandt und ließ ihren Arm von mir gleiten.
Caelum nickte, "Wir haben mehr als genug Gästezimmer. Weiß deine Familie wo du bist?", flüsterte er, als Chira aufstand und zu ihm hinüber ging.
Gespannt hörte ich dem Gespräch zu, als Chira mit dem Kopf schüttelte, "Das brauchen sie auch nicht Caelum. Sie würden es doch sowieso nicht verstehen.", flüsterte sie und schluckte schwer.
"Warum nicht?", mischte ich mich ein, als Theodore und Volans aus dem Salon abgezogen waren. Doch sie schenkte mir nur ein Lächeln und zwinkerte mir zu.
"Chiras Familie macht sich für einen Kampf gegen den dunklen Lord bereit.", sagte Caelum knapp, "Geh in dein Zimmer, Aries."
Seufzend erhob ich mich und schlürfte lustlos aus dem Salon, die Treppe hinauf und in mein Zimmer.
Mein Frettchen Gro war gerade an seinem Futternapf, als ich die Tür öffnete und mich auf mein Bett schmiss. Wie ein verrückter kam er angerannt und stupste mit seiner Schnauze gegen meinen Arm.
Lächelnd streichelte ich durch sein weiches Fell, "Wärst du weiß würdest du mich fast an meinen Cousin Draco erinnern.", sagte ich grinsend und strich Gro über die Stirn.
Ich lag dort fast eine halbe Stunde und dachte über die vergangenen Tage nach. Schließlich beschloss ich Richard zu schreiben, ich hatte mich den ganzen Sommer, seit dem wir uns in Hogwarts verabschiedet hatten nicht mehr gemeldet.
Ich ließ mir Zeit beim schreiben, lies alles noch ein mal durch den Kopf gehen, was geschehen war und hatte am Ende dreieinhalb Seiten voll gekritzelt.
Ich sah zu meiner Eule, die oben auf dem Balken meines Himmelbettes ruhig schlief und dabei schuhute.
Ich warte, bis es dämmerte und sie von selbst erwachte. Sie landete auf meinem Schreibtisch, als würde sie wissen, dass es für sie etwas zutun gab.
Ich gab ihr einen Eulenkeks, bevor ich die Nachricht an ihrem Bein befestigte, "Bring sie Richard.", flüsterte ich und streichelte durch das Gefieder, bevor sie aus dem weit geöffnetem Fenster davon flog.

Kurz vor dem Abendessen wurde meine Tür geöffnet. Ohne hinzusehen wusste ich, dass es Volans war, denn er klopfte fast nie. Er trat in mein Zimmer, gefolgt von Theodore.
"Glaubst du Chira ist Caelums Freundin?", fragte Volans, während er sich auf meinen Schreibtisch setzte, Theodore machte es sich inzwischen auf meinem Bett bequem.
Gähnend stand ich vom Stuhl auf und sah beide kurz an. "Und wenn schon, ich mag sie. Chira ist wirklich lustig und das kann dieses Haus im Moment echt gut vertragen, finde ich."
Volans verzog das Gesicht, er hatte sich wohl eine andere Antwort erhofft, "Du hast also nichts dagegen, wenn sie für immer hier bleiben würde?"
Ich schüttelte mit dem Kopf und grinste, "Nein, das wäre doch toll. Das Manor ist sowieso zu groß für nur drei Personen und wer weiß, vielleicht wohnt Theodore nun auch bis ans Ende seiner Zeit hier bei uns.", ich grinste gemein, als Theodore aufsah, "Ich bin nur diesen Sommer hier.", murmelte er, während er Gro streichelte.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt