106. Überraschung für Gryffindor

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Am nächsten Tag gingen wir wieder gemeinsam an die selbe Stelle im Wald, wie an dem Tag zuvor.
Volans schien immer noch nicht glauben zu wollen, dass ich hervorragend im duellieren war und Zauber kannte, die nicht einmal Draco hätte anwenden können.
Auch wenn ich es nicht zugeben mochte, ich hatte Mühe mit Volans mithalten zu können, schließlich war er ebenfalls ein Lestrange und es wurde nicht ohne Grund gesagt, dass in ihm das Blackblut floss.
Wir duellierten uns wie am Tag zuvor so, als wäre es ein echtes Duell, ich stand mit erhobenem Zauberstab hinter einem Baum und dachte über meinen nächsten Zug nach. Keine halbe Minute später lugte ich um den Baum herum und jagte den Flederwichtfluch auf meinen Bruder.
Drei kleine Biester mit Flügeln schossen auf Vonas zu, doch gerade, als sie zum Angriff auf ihn ansetzen sollten, verpufften sie zu Staub.
Da ich dies nicht eingeplant hatte, stand ich überrascht auf der Lichtung und sah Volans mit offenem Mund an.
Mein Bruder nutzte die Gelegenheit und jagte einen Fluch auf mich. Jedoch wehrte ich ihn mit Leichtigkeit ab, während meine Gedanken aber noch bei dem misslungenen Zauber waren.
"Halt.", sagte ich bestimmt, "Wieso sind sie zerfallen?", fragte ich meinen Bruder und ging zur Stelle hinüber, wo der Staub der Biester vom Wind fortgetragen wurde.
Volans hielt seinen Zauberstab fest in der Hand und verschränkte zufrieden die Arme, "Sie nehmen beim Angriff die Gestalt eines Wesens an, vor dem sich das Opfer fürchtet.", sagte Volans belehrend und steckte seinen Zauberstab in den Umhang, "Aber was passiert, wenn der Mensch, den sie angreifen so etwas wie Angst gar nicht kennt?", fragte er flüsternd.
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, denn Volans sprach in einem furchteinflößend Ton mit mir.
Ich wollte ihm widersprechen, ihm sagen, dass doch jeder vor etwas wenigstens ein bisschen Angst hatte, doch die zu Staub zerfallenen Viecher waren Beweis genug, dass er sich nicht fürchtete.

Auf dem weg zurück zum Schloss sprachen wir beide kein Wort, bis wir am Quidditchzelt der Gryffindors vorbei gingen.
"Warte.", flüsterte Volans, packte mich am Kragen und zog mich in das Zelt hinein. Er griff in seinen Umhang und holte seinen Zauberstab hervor, während er auf die Kiste mit den verschiedenen Quidditchbällen zuging, die für das Spiel am Sonntag schon bereit stand.
"Was hast du vor?", fragte ich flüsternd und sah mich im Zelt unsicher um.
Volans grinste fies und öffnete die Kiste langsam, "Gryffindor hat uns wieder einmal die Chance auf den Quidditchpokal versaut. Also ärgere ich sie nun ein wenig.", er hockte sich vor die Kiste und richtete seinen Zauberstab auf den ersten Klatscher, "Geminio.", flüsterte er, richtete seinen Zauberstab auf den zweiten Ball und sprach den selben Zauber.
"Was glaubst du, was das für ein Spaß wird, wenn ein Dutzend Klatscher auf dem Feld sind und die Gryffindors vom Besen reißen.", sagte er schadenfroh, schloss die Kiste und begab sich wieder zum Ausgang.
"Bei Merlin, du bist unglaublich, Volans.", sagte ich lachend, als er seinen Kopf aus dem Zelt steckte, um zu gucken, ob die Luft rein war.

"Wer unterrichtet nun eigentlich Wahrsagen, wo Trelawney gefeuert wurde?", fragte ich Volans nachdenklich, als wir ins Schloss zurückkehrten.
"Firenze.", sagte Volans verbittert, "Ein Zentaur.", er verzog das Gesicht, "Meiner Meinung nach hat so etwas niederes hier im Schloss nichts zu suchen.", sagte er aufgebracht.
Plötzlich herrschte eine merkwürdige Stimmung im Schloss und einige Schüler kamen uns entgegen. Sie rannten an uns vorbei und sahen sich immer wieder nach hinten um. Volans seufzte laut, er wusste wohl, dass er sie ermahnen musste nicht auf den Fluren zu rennen, doch er hatte einfach keine Lust und versuchte die Schülergruppen zu ignorieren.
Plötzlich hörten wir einen Jungen schreien und anschließend etwas, das wie ein nasser Sack zu Boden fiel.
"Habe ich dich, Potter.", sagte die Stimme unseres Cousins zufrieden, als wir schnellen Schrittes um eine Ecke im 7. Stock bogen.
"Draco.", sagte Volans bestimmt und blickte anschließend auf Harry Potter herab, "Wir haben herausgefunden, dass er einen Duellierclub eröffnet hat und anderen das Kämpfen beibringt!", zischte Draco aufgebracht, packte Potter am Umhang und zog ihn so grob auf die Beine, dass er gegen eine Wand stieß.
Höhnisch lachend sahen wir drei uns an, "Bring ihn zu Umbridge.", sagte Volans in einem Befehlston und schon schubste Draco Potter voraus.
"Der hängt sich für die Umbridge ganz schön rein. Er hat gerade letztens erst einen Schüler mit den Produkten der Weaslys erwischt."
Volans rümpfte die Nase, "Weaslys.", wiederholte er in einen abschätzigen Tonfall, "Sie haben die falsche Seite gewählt, schon als sie entschieden haben Muggel und Schlammblüter toll zu finden.", mein Bruder machte würge Geräusche und zog mich schließlich an meinem Ärmel weiter in Richtung des Gemeinschaftsraumes.

"Zum Glück ist es nicht mehr allzu lange bis zu den Sommerferien.", sagte Volans freudig, während er seinen Pflichten als Vertrauensschüler nachging und einem Schüler auf dem Sofa des Gemeinschaftsraumes ein Fangzähniges Frisbee aus der Hand riss, ohne ihn weiter zu beachten, "Ich freue mich riesig auf Zuhause. Weniger auf Caelum, aber riesig auf anderes.", er warf mir einen vielsagenden Blick zu und ließ das Frisbee mit Hilfe seines Zauberstabs zu Asche zerfallen.
Als wenn das nicht genug wäre, um den jüngeren Schüler aus der Fassung zu bringen, warf er dem Jungen die Asche im vorbeigehen in den Schoß und ließ ein schadenfrohes Lachen von sich.
Natürlich sagte der Junge nichts, denn er hatte wie viele anderen Schüler vor meinem Bruder Angst.
Um ihn herum blickten einige ältere Schüler auf und grinsten belustigt über die Situation.

"Ich gehe heute Abend nichts essen, ich lege mich schlafen, Volans.", sagte ich erschöpft.
Volans sah kurz desinteressiert zu mir herüber und zuckte mit den Schultern, als würde es ihn nicht interessieren, was ich tat.
Müde ging ich in meinen Schlafsaal, legte mich auf mein Bett und schlief augenblicklich ein.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt