22. Stunden vor den Ferien

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Einerseits hatte ich meinen Bruder wieder, andererseits meinen besten Freund verloren.
Deric trieb sich seit dem Vorfall nur noch mit Bill Pack herum, der Junge der statt nach Slytherin nach Ravenclaw gekommen war. Doch Richard störte nicht, dass Deric und ich getrennte Wege gingen, er sprach weiterhin sowohl mit mir, als auch mit Deric.

Ich hatte gerade die letzte Schulstunde des Tages hinter mir und war mit Jolka auf dem Weg in den Innenhof. Es war wunderschönes Wetter, das wollten wir genießen.
Auf einmal stellte sich uns eine dunkle Gestalt in den Weg, "Guten Tag Aries, wie war der Unterricht?", ich sah zu der Gestalt hinauf. Es war mein Onkel. "Was machst du denn in Hogwarts, Onkel Lucius?", ich sah ihn erstaunt an. "Ich habe auf Grund der Vorkommnisse etwas mit dem Schulleiter zu besprechen, wir sehen uns später.", er ging an mir vorbei, dicht gefolgt von unserem Hauselfen.
"Dein Onkel ist irgendwie furchteinflößend.", sagte Jolka während sie sich schüttelte, ich lachte nur.


Wir setzten uns im Innenhof auf eine freie Rasenfläche. Ich holte meinen Zauberstab heraus. "Willst du mal was lustiges sehen?", fragte ich sie aufgeregt. Jolka nickte vorsichtig. Ich richtete meinen Zauberstab auf eine vorbeigehende Schülerin, "Densaugeo!", flüsterte ich. Die Gryffindor Schülerin fing plötzlich an zu schreien und wirbelte herum. Jolka und ich fingen laut an zu lachen, als wir sahen wie ihre Schneidezähne länger und länger wurden.
Professor McGonagall kam an geeilt, "Miss Grisp, bitte bringen Sie ihre Freundin in den Krankenflügel.", sagte sie gelassen und wendete sich nun mir zu. "Miss Lestrange.", sie sah mich tadelnd an. "Es wird keine Zauberei gegen Mitschüler angewendet!", ich grinste nur, denn ich bemerkte, wie alle anwesenden Schüler das Geschehen beobachteten. "Folgen Sie mir, Miss Lestrange.", Professor McGonagall drehte sich um und ging voraus. Ich stand schnell auf, jedoch folgte ich ihr nicht sondern rannte so schnell ich konnte über den Innenhof, in den nächsten Korridor, eine Treppe hinauf und versteckte mich in einem Klassenraum.
Ich hörte, wie Professor McGonagall meinen Namen durch die Korridore rief, doch nach einiger Zeit verstummte sie.

Am Abend war ich mit meinem ältesten Bruder auf dem Weg in die große Halle, wir hörten an jeder Ecke die Neuigkeit, dass Harry Potter den Basilisken im inneren der Kammer besiegt und Ginny Weasley gerettet habe. Ich verdrehte nur genervt die Augen und sah zu meinem Bruder hoch, der Hasserfüllt die Schüler ansah, "So eine Witzfigur.", sagte er aufgebracht. "Tut so als hätte er mal wieder die Schule gerettet."


Wir setzten uns weit vorne an unseren Tisch in der Halle uns warteten, bis wir zu Abend essen durften. Die große Halle füllte sich langsam. Potter und seine Freunde waren auch schon da. Alle bis auf dieses Schlammblut. Ich beobachtete die Gryffindors voller Hass, wie sie lachten und miteinander redeten. Auf einmal sahen alle zur großen Tür. Ich sah ebenfalls hin und erblickte dort Hermine Granger. Sie rannte voller Freude auf Weasley und Potter zu.
Caelum stieß mich an, "Starr dort nicht so hin.", sagte er genervt und ich wendete mein Blick schnell ab und starrte auf meinen Teller.


Es ertönte ein klingen, "Ich bitte um Aufmerksamkeit.", sprach Professor McGonagall und neben ihr erhob sich der Schulleiter. "Bevor wir mit dem Fest beginnen, zunächst einmal einen großen Applaus für Professor Sprout und Madame Pomfrey, die mit ihrem Alraunen Saft all jenen die versteinert waren so gekonnt wieder auf die Beine geholfen haben.", sagte Professor Dumbledore ruhig. Es ertönte ein lauter Applaus in der Halle, die meisten Slytherin Schüler, so wie ich stimmten ihm nicht mit ein. "Die jüngsten Ereignisse haben uns auch veranlasst, als kleine Überraschung, die ausstehende Examina ausfallen zu lassen.", der Schulleiter lächelte. Ich stieß meinem Bruder fröhlich in die Rippen und begann zu klatschen.
Plötzlich öffneten sich die Türen der großen Halle laut und Hagrid trat ein, alle Augen waren auf ihn gerichtet. "Tschuldigt die Verspätung.", er ging auf den Lehrertisch zu, "Die Eule, die meine Entlassungspapiere gebracht hat, hat sich total verfolgen. So'n bescheuerter Vogel namens Errol.", der Wildhüter blieb vor Potter stehen und sprach anscheinend mit ihm, jedoch war es nicht zu hören.

Doch im nächsten Moment stand Potter auf und sprach laut, "Hogwarts ist nicht Hogwarts ohne dich.", und umarmte den Riesen. Plötzlich begannen wieder alle zu klatschen, doch uns interessierte dies nicht. Einige Schüler standen sogar auf und gingen zu Potter und seinen Freunden rüber. Ich sah verständnislos durch die Halle, mein Blick blieb bei Deric und Bill Pack stehen, die ebenfalls aufgestanden waren, um zum Gryffindortisch hinüber zu gehen.
Ich sah angewidert zu meinem Bruder und nickte in Derics Richtung, "Ich sagte doch, er ist kein Umgang für dich.", sagte dieser, als hätte er es von Anfang an gewusst.

Die letzten Unterrichtsstunden vor den Sommerferien vergingen blitzschnell, alle bis auf Geschichte der Zauberei, welches unsere letzte Stunde vor den Ferien war.
Professor Binns leierte in seiner monotonen Stimmlage den Unterrichtsraum herunter.
Ich saß auf meinem Platz in der zweiten Reihe und stützte meinen Kopf gelangweilt auf die Hand, als plötzlich Gryffindors Vertrauensschüler Percy Weasley den Unterricht störte, "Ich bitte um Entschuldigung, Professor Binns, aber ich muss Miss Weasley für einen Moment aus ihrem Unterricht nehmen.", sagte er hochnäsig. Ginny Weasley sah fragend zu Professor Binns, der auf seine magische Uhr schaute und nach einer halben Ewigkeit antwortete, "Ich beende den Unterricht heute ein wenig früher, ich wünsche Ihnen schö...", bevor er ausreden konnte rannte ich, dicht gefolgt von den anderen Erstklässlern aus dem Klassenzimmer, "Weg da Weasley.", ich rempelte Ginnys Bruder zur Seite.

"Was fällt dir ein? Das wird ein Nachspiel haben!", sagte dieser entsetzt. Ich drehte mich nur während ich den Korridor runter ging um und winkte ihn frech grinsend zu, dabei lief ich rückwärts in jemanden rein und drehte mich schnell um. Professor Snape stand vor mir und sah mich auffordernd an, "Miss Lestrange. Pass auf wo du hinläufst.", sagte er ruhig. Ich nickte schnell, "Ja, Professor." Er ging voraus und fing an zu sprechen, "Ich hörte das Jahr über sehr viel über Sie. Sie sollen nicht nur in Zaubertränke eine überaus große Gabe haben, sondern auch in all den anderen Fächern."

Wir Bogen in den Glockenturm-Innenhof ab und Snape drehte sich zu mir um, "Sie sollen Begabung in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Verwandlung und im Flugunterricht haben.", er musterte mich. "Jedoch hörte ich ebenfalls, dass ihr freches, rücksichtsloses und arrogantes Verhalten einige Schüler und Lehrkräften den letzten Nerv geraubt haben soll.", er blickte kühl auf mich herab und wartete auf eine Antwort. "Entschuldigung, Professor.", brachte ich nur hervor. Snape nickte kurz. "Folge mir, Miss Lestrange.", er ging Richtung Kerker, hielt vor seinem Büro an und verschwand dort drin.
Ich sah verwirrt an die Tür und wartete darauf, dass er wieder austrat.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt