13. Die besondere Begabung

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Alle Augen waren auf uns gerichtet, ich fühlte mich unwohl. Caelum zog mich zur Seite, in eine stille Ecke. »Was ist passiert?«, wiederholte er sich. In dem Moment kam auch Volans dazu, der mich eher genervt ansah, »Was hast du jetzt wieder angestellt?!«, er sah streng auf mich herab, doch antworten konnte ich nicht, ich versuchte noch zu verarbeiten, was gerade geschehen war. »Da hat etwas gesprochen, ich habe es gehört!«, flüsterte ich leise meinen Brüdern zu. Caelum sah mich ernst an und nickte. »Volans.«, sagte er bestimmend und zog mich hinaus auf den Korridor, Volans folgte uns. Er zog mich eine halbe Ewigkeit, bis wir am Klassenzimmer für Zaubertränke ankamen. »Ich hoffe hier haben wir unsere Ruhe.«, sagte er mit ernster Stimme und schob mich in den Raum hinein. »Wie hörte sich die Stimme an?«, fragte Volans, während er das Klassenzimmer auf ungebetene Gäste untersuchte.

»Sie klang...«, ich überlegte. Wie klang die Stimme? »Irgendwie mysteriös, so als wenn sie einen Plan für etwas hätte.«, sagte ich ängstlich. Caelum fing an zu grinsen, »Hast du die Stimme auch schon gehört, Volans? Ich schon.« Ich war verwirrt. Sie konnten die mysteriöse Stimme auch hören? »Überleg doch mal, du weißt ganz genau, was du da gehört hast.«, sprach Volans belustigt. Ich sah die beiden nachdenklich an, »War es etwa eine Schlange?«, fragte ich verwirrt. »Basilisk.«, sagte Volans nickend. »Es ist ein Basilisk im Schloss?!«, schrie ich erschrocken. Schnell bekam ich eine Hand auf den Mund gedrückt, »Aries, leise!«, flüsterte Caelum und sah sich um. Volans, Caelum und ich, jeder von uns war ein Parselmund. Ich war erstaunt und erschrocken zugleich, was macht dieser Basilisk hier? »Warum ist ein Basilisk im Schloss?«, flüsterte ich, als mir die Hand vom Mund genommen wurde.


Caelum erzählte mir, was unser Onkel getan hatte und, dass ein Tagebuch, in dem der dunkle Lord, damals genannt Tom Riddle, sozusagen als Erinnerung aufbewahrt wurde im Schloss sei. Er wird im richtigen Moment zuschlagen.
»Du darfst es niemanden, wirklich niemanden erzählen, nicht einmal Deric!«, mit ernster Miene sah Volans mich an. Ich nickte und sagte, dass ich niemanden etwas davon erzählen würde.

Es wurde langsam Herbst und schließlich stand der Winter vor der Tür. Es waren noch zwei Tage, bis zu den Ferien. Einerseits freute ich mich endlich zwei Wochen frei zu haben, jedoch wollte mein Onkel, dass wir alle nach Hause kommen und wie eine Familie Weihnachten feiern. Zu meinem Bedauern wurde Nott ebenfalls eingeladen Weihnachten mit uns zu verbringen, da sein Vater auf Reisen war.


»Ich wünsche allen Schülern, die nach Hause fahren ein schönes Weihnachtsfest, wir sehen uns nächstes Jahr wieder.«, Professor McGonagall beendete die letzte Schulstunde vor den Ferien. Ich stürmte hinaus, ich wartete nichteimal auf Deric und Jolka. Heute Abend nach dem Essen soll der Zug nach Hause fahren und ich hatte noch meine Sachen zu packen.
Im Gemeinschaftsraum standen schon überall Koffer herum. Ich setzte mich außer Atem vor den Kamin zwischen zwei Jungs, in dem Moment kam Professor Snape in den Gemeinschaftsraum, »Schüler, die nach Hause fahren stellen sich in eine Reihe auf.«, der Professor holte ein Blatt Pergament und eine Feder heraus.

Ich blieb auf dem Sofa sitzen und sah nur stumpf in den Kamin. Ich träumte vor mich hin. Vielleicht sollte ich einfach im letzten Moment aus dem Zug springen und zurück ins Schloss laufen. Ich musste grinsen. »Und Sie, Miss Lestrange? Soweit ich informiert bin fahren Ihre Brüder und Mister Malfoy nach Hause.«, Snape stand neben mir und sah mich an. »Ich möchte nicht nach Hause, Professor. Ich würde so gerne hierbleiben.«, sagte ich ein wenig bedrückt, »Nun, ihr Onkel teilte mir mit sie sollen alle nach Hause, Sie miteingeschlossen.«, er notierte meinen Namen, ohne zu warten, was ich antworten würde.

»Es sind nur zwei Wochen Miss Lestrange.«, fügte er noch hinzu und verließ den Gemeinschaftsraum. Ich seufzte laut. Wieso musste mein Onkel nur so stur sein. Ich stand wütend auf, ging in meinen Schlafsaal und schmiss mich auf mein Bett. »Was hat dir denn den Zauberstab verknotet?«, Jolka sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ich muss nach Hause!«, sagte ich wütend, doch Jolka lachte nur, »Ach, wie schlimm, du musst nach Hause. Logan und ich würden auch gerne nach Hause! Aber seine und meine Eltern sind in Amerika und gucken sich eine Zauberschule an.«, sagte sie schulterzuckend.

Ich fragte sie wieso ihre Eltern eine Zauberschule in Amerika angucken würden. »Naja, sie sehen sich nicht nur die Schule an, sie machen dort auch zusammen Urlaub.«, sie lachte. »Wollen die euch von der Schule nehmen und nach Amerika schicken?!«, schrie ich entsetzt. Jolka lachte, »Nein, sie sehen sich einfach gerne Zauberschulen an und vergleichen sie.«


Ich schloss die Augen und dachte wieder einmal über meine Eltern nach. Hätten sie mich auch nach Hogwarts geschickt? Oder hätten sie etwa eine andere Zauberschule ausgesucht? Wären sie stolz auf mich? Auf mich und meine Brüder? Und die eine Frage, die ich mir immer wieder stellte, wie sind meine Eltern eigentlich? Streng? Liebevoll? Konsequent? Mir wäre alles lieb, Hauptsache ich habe meine Eltern hier.


Ich setzte mich wieder auf, naja ich musste mich wohl mit meiner Tante und meinem Onkel zufriedengeben. Also packte ich meine Sachen lustlos in den Koffer und schleifte ihn zu den anderen. Ich beschloss das Mittagessen heute ausfallen zu lassen, ich hatte keine Lust, es würde mich nur noch trauriger machen, also setze ich mich zurück auf das leere Sofa vor dem warmen Kamin und genoss die Wärme. »Freust du dich schon auf Weihnachten, Aries?«, eine spöttische Stimme erklang in meinen Ohren, Theodore Nott stand neben mir und grinste mich schadenfroh an. »Ich würde mich noch mehr freuen, wenn mein Weihnachtsgeschenk dein Verschwinden wäre!«, fauchte ich ihn an. Doch Theodore ließ nicht locker und ließ sich neben mir auf dem Sofa nieder. Ich rückte schnell ein Stück zur Seite.

»Zwei Wochen mit der jüngsten Lestrange und ihren Brüdern, das wird bestimmt spaßig.«, Nott nickte. »Wenn du es als spaßig empfindest um 07:00 Uhr jeden Morgen frühstücken zu müssen, obwohl du ausschlafen könntest, bitte!«, ich war genervt und sauer zugleich.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt