155. Aufgeblasener Vollidiot

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"Du bist unglaublich, Richard.", sagte ich lachend und füllte meinen Teller mit Essen auf.
"Volans hat mir den Cruciatus aufgehalst.", sagte ich leise, als wir beide am essen waren.
Mit offenem Mund starrte Richard mich an, "Nicht im Ernst oder?", er blickte den Tisch runter, doch Volans war immer noch nicht in der großen Halle angekommen, "Seiner kleinen Schwester.", sagte er wütend und trank seinen Becher aus.
"Volans verändert sich immer mehr. Bitte halt dich fern von ihm.", flüsterte ich so leise ich konnte, doch Richards blickt sagte mir, dass er gar nicht erst daran denken würde.
Plötzlich wurde es leiser in der großen Halle und einige Schülergruppen begannen zu tuscheln. Richard und ich sahen uns um und bemerkten Volans, der umhüllt von einer Menschentraube zum essen herein kam, stolz erzählte er irgendetwas, doch er ich konnte es noch nicht richtig hören.
Ohne einen Blick auf mich zu werfen ging er redend an mir vorbei, auf die Siebtklässler an der Spitze des Tisches zu, "Oh ja, er war in unserem Anwesen. Er hat in den höchsten Tönen von mir geredet...", hörte ich ihn sagen.
Richard sah Volans hasserfüllt hinterher und ich sah, wie seine Hand in seinen Umhang glitt.
"Nein, Richard.", sagte ich ernst und packte seine Hand, "Er ist immer noch mein Bruder."
Er lachte spöttisch auf, "Gerade deswegen, Aries."
Doch ich schüttelte mit dem Kopf und sah ihn ernst an. Seufzend gab er sich geschlagen.
"Wer war in eurem Haus?", fragte Richard nach einer Weile, während er meinem Bruder immer noch vernichtende Blicke zuwarf.
Ich schaufelte mir schnell Rührei in den Mund, um nicht antworten zu müssen, doch er wartete geduldig ab.
"Keine Ahnung wovon der redet.", ich zuckte mit den Schultern, "Wahrscheinlich wieder einer seiner Märchen, damit er gut da steht.", schweigend aßen wir weiter.

Am Ende des Abends saßen nur noch Professor Snape, Professor Babbling und einige Grüppchen von Schülern an den Tischen der Halle.
Jolka, Logan und Brian waren inzwischen zu uns gestoßen. Aufgeregt redeten Jolka und Brian von ihren Eltern, die beschlossen hatten sie nach dem Schuljahr von Hogwarts zu nehmen.
Verwirrt verfolgte ich das Gespräch, doch ich verstand den Grund nicht, warum sie nicht weiter herkommen sollten.
"Selbst Zacharias Eltern überlegen es.", sagte Jolka plötzlich an mich gewandt.
Verwirrt sah ich zu ihr, "Und warum sollt ihr alle Hogwarts verlassen?", fragte ich ratlos und sah zu Logan.
"Nicht alle Familien sind so sicher, wie es deine ist, Aries.", sagte er ruhig und sah hilfesuchend zu Richard.
"Jeder weiß, dass es früher oder später zum Kampf kommen wird. Die Smiths stehen auf keiner Seite und wollen es auch gar nicht. Stimmt's?", fragte er Jolka und Logan.
Beide nickten unsicher.
"Selbst Onkel Ivan wusste nicht mehr was er sagen sollte, als wir uns zu Weihnachten sahen. Und dem fehlen sonst nie die Worte.", sagte Logan.
"Der Vater von Zacharias.", klärte Jolka uns schnell auf.
Seufzend und ratlos sah ich zu Brian, der sich bis jetzt noch nicht zu Wort gemeldet hatte, was untypisch für ihn war.
Als hätte ich ihn bei verbotenen Taten erwischt sah er auf, "Was denn?", fragte er auf seine trottelige Art, als eine Stimme uns hochschrecken ließ.
"Nachtruhe, gehen Sie alle auf direktem Wege in ihre Schlafsääle.", Professor Snape hatte sich erhoben und funkelte einige Hufflepuffs an, die genervt aufstöhnten.
"Du wirkst abwesend.", antwortete ich Brian noch schnell auf seine Frage, bevor ich mich erhob.
Gemeinsam mit einigen anderen Schülern gingen wir aus der Halle, vor der Tür verabschiedeten wir uns von Logan, der den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws aufsuchen musste.
"Ich weiß nicht, Jolka.", begann ich grübelnd, "Ich sehe keinen Sinn darin, wenn deine Eltern dich von der Schule nehmen."

"Sie werden mich Zuhause unterrichten.", sagte sie schulterzuckend.
Schweigend gingen wir vier nebeneinander her.
Als wir den Gemeinschaftsraum betraten hörte ich erneut meinen Bruder mit seinen Geschichten prahlen und verdrehte nur genervt die Augen, "Dieser Troll.", flüsterte ich leise.
Wir setzten uns in eine Ecke, weit ab von den anderen, doch die Stimme von Volans wehte selbst hier herüber.
"Stimmen diese Geschichten?", fragte Brian schließlich begeistert und erhob sich schnell.
Ich packte seinen Arm und hielt ihn zurück, "Natürlich stimmt das nicht! Der will nur angeben!"
Doch Brian ließ sich nicht nehmen sich zu den anderen Schülern, die sich um Volans herum versammelt hatten zu setzen.
"Brian ist nicht der hellste, du kannst ihm das nicht verübeln, dass er diese Geschichten glaubt.", sagte Jolka und versuchte die Stimmung zu lockern.
"Er ist ein aufgeblasener Vollidiot.", bemerkte Richard abschätzig und spähte zu meinem Bruder hinüber.
Ich dachte an Caelums Worte. Ich wollte mich wirklich nicht mehr mit Volans anlegen, doch wenn es aus irgendeinem Grund dazu kommen sollte würde ich mir seine Art auch nicht gefallen lassen wollen.
"Ich wünschte den Duellierclub würde es noch geben.", sagte Richard schließlich. Er konnte den Blick nicht mehr von Volans nehmen, "Man kann alles wie ein Unfall aussehen lassen.", er versuchte unschuldig zu wirken. Verträumt schoss er mit Hilfe seines Zaubererstabes ein Papierknäuel gegen Brians Kopf.
Lachend sahen zu ihm rüber, doch es schien ihn nicht einmal zu stören.
"Wir sollten schlafen gehen. In der ersten Stunde haben wir gleich McGonagall.", seufzend erhob sich Jolka. Ich tat es ihr gleich, doch gerade, als ich Richard eine gute Nacht wünschte und an ihm vorbei gehen wollte, zog er mich zurück zu sich, "Ein einfaches Gute Nacht? Mehr nicht? Ich bin enttäuscht, Aries Lestrange.", sagte er grinsend und erhob sich.
"Gute Nacht, Richard.", wiederholte ich mich hartnäckig, denn ich wollte gar nicht erst wissen worauf er überhaupt hinaus wollte.
Ich grinste ihn kurz fies an und folgte Jolka in unseren Schlafsaal.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt