Ich schlug mit der Hand auf den Tisch, "Nein, Tante Zissy! Er tut es immer wieder, jetzt reicht es mir!", sagte ich laut.
Ich spürte den amüsierten Blick meiner Mutter auf mir, die nun gespannt auf die Reaktion meiner Tante wartete.
Ich spürte eine ungebändigte Wut in mir. Natürlich kam diese Wut auch davon, weil ich hier einfach zurück gelassen wurde, doch mein Cousin trieb diese Wut nun noch mehr an.
Fies grinsend sah er nun zu mir herüber. Meine Tante ignorierte meinen Einwand und aß, als wäre gar nichts gewesen.
Siegessicher begann mein Cousin nun sein Mittag zu essen, weder meine Tante, noch meine Mutter achteten nun noch auf mich.
Ich atmete kurz laut durch, bevor ich blitzschnell nach meiner Gabel griff und sie nach Draco warf. Sie verfehlte nur knapp sein Gesicht.
Verschreckt sah er mich an, als die Gabel hinter ihm klirrend auf den Boden fiel.
"Aries Druella Lestrange!", sagte meine Tante drohend.
Meine Mutter begann zu lachen und schob ihren Teller beiseite.
"Geh in dein Zimmer, sofort!", rief meine Tante durch den Salon.
Wütend stand ich auf, blieb jedoch kurz bei Draco stehen, "Sieh das als Warnung an, Dracilein!", zischte ich und verließ den Salon.
Als ich um die Ecke bog blieb ich vor der Treppe stehen und musste grinsen.
Ich hörte nun, wie meine Mutter wieder wahnsinnig los lachte, Askaban macht sie wohl doch alle verrückt.
"Ich kann wohl nicht verleugnen, dass sie meine Tochter ist?", fragte meine Mutter lachend.
"Das ist nicht lustig, Bella. Sie würde sich nicht so aufführen, wenn Lucius hier wäre.", sagte meine Tante ernst.
Da hatte sie wohl Recht, doch mein Onkel war nicht da, also tat ich, was ich wollte.
Plötzlich hörte ich in der Ferne ein lautes Knallen. Ich drehte mich schlagartig um und rannte zur Haustür.
Am Ende des Torweges konnte ich vier Gestalten erkennen. Ganz vorne war Caelum, der ein wenig geschafft aussah, "Caelum!", schrie ich aus vollem Hals, "Wieso hast du mich nicht mitgenommen?", ich verzog mein Gesicht.
Als er näher kam tippte er mir nur kurz auf die Schulter und ging an mir vorbei ins Haus hinein.
Wütend drehte ich mich um, "Caelum!", schrie ich wieder, als mich eine Hand grob am Arm packte und herumwirbelte, "Halt die Klappe und geh rein.", sagte Volans und schubste mich durch die Eingangstür, ich geriet ins Stolpern.
Als ich mich gefangen hatte drehte ich mich um und realisierte nun das erste mal, dass dort ja noch mein Vater und mein Onkel waren.
Auch wenn ich die Fahndungsbilder kannte, sahen die beiden sich so ähnlich, dass ich nicht sagen konnte, wer nun mein Vater und wer mein Onkel war.
Ich stand nur da und starrte beide mit weit geöffnetem Mund an, als auch schon meine Tante in die Eingangshalle kam, "Caelum, Volans.", sie drückte die beiden, "Aries, du solltest in dein Zimmer gehen.", sagte sie in monotoner Stimmlage und schob meine Brüder in den Salon.
Nun stand ich alleine vor den beiden Männern. Ich fühlte mich ein wenig hilflos und war sogar froh, als nach einer gefühlten Ewigkeit meine Mutter dazu kam, "Deine Tochter, Rodolphus. Ist sie nicht reizend?", fragte sie gackernd und ging um die beiden Männer herum, "Nur das Begrüßen hat sie noch nicht lernen können."
Ich begann zu grinsen und musste an die erste Begegnung mit meiner Mutter denken.
"Guten Tag, Aries.", sagte einer der beiden Männer.
"Vater, hier ist ein Feuerwhiskey für dich.", Caelum kam um die Ecke und hielt ein Glas hoch.
Der Mann, der mich eben begrüßt hatte, verließ nun die Eingangshalle, ohne mir noch einen Blick zu schenken.
Meine Mutter stolzierte ihm hinterher.
"Du bist also Aries.", sagte der andere man und legte seine großen Hände auf meine Schultern, seine Stimme klang sanft und angenehm.
"Du bist mein Onkel Rabastan.", sagte ich feststellend und der Mann nickte ernst. Auch wenn es nicht meine Art war, blickte ich ihn verängstigt an, denn seine Augen zeigten, dass er eindeutig gefährlich war.
Ein wenig hochmütig grinste er mich schließlich an und verließ mich ebenfalls.
Auch wenn ich mir die erste Begegnung mit meinen Eltern und meinem Onkel anders vorgestellt hatte, war sie weitaus merkwürdiger, als alles, was mir je passiert war.
Vorsichtig sah ich um die Ecke in den Salon.
Meine Brüder saßen bereits auf dem Sofa und tranken etwas, meine Tante und meine Mutter waren verschwunden, mein Vater trank seinen Feuerwhiskey und mein Onkel schien sich brennend für das große Bücherregal zu interessieren.
Schnellen Schrittes ging ich auf das Sofa, auf dem meine Brüder saßen, zu und quetschte mich zwischen sie.
Ich wäre viel zu stolz, um laut zuzugeben, dass mir die ganze Situation unheimlich war, doch natürlich bemerkte es mein ältester Bruder sofort.
Schützend legte er einen Arm um mich und lächelte mich zufrieden an, während ich meinen Vater genau musterte.
Dieser bemerkte es schnell und ließ sich auf dem Sessel und gegenüber nieder und beobachtete mich nun ebenfalls stumm.
Ich hielt seinem Blick stand, denn ich wusste, dass weg gucken Schwäche bedeutete.
Doch als mein Vater nach einer gefühlten Ewigkeit nicht wegsah, wurde es mir zu viel, "Was ist?!", fragte ich ihn ungeduldig und er begann loszulachen, "Du siehst deiner Mutter verblüffend ähnlich.", sagte er und trank noch einen Schluck. Sein Blick blieb nun auf meinen Haaren ruhen und er zeigte auf sie, "Nur die Haarfarbe nicht."
Zustimmend nickte ich, "Ich weiß, die habe ich wohl eher von dir.", sagte ich schulterzuckend.
Es war wirklich merkwürdig seine Eltern nach 14 Jahren kennenzulernen, sowieso wenn man auch noch versuchte so mit ihnen zu reden, als wenn man normal bei ihnen aufgewachsen wäre.
Ich hatte keinen Bezug zu diesen Leuten, ich wusste, dass sie meine Eltern waren, doch es waren immer noch komplett fremde Menschen für mich.
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Die besonderen Kinder der Lestranges
Fanfiction(Teil 1) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...