65. Moodys Unterricht

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"Doch heute Abend haben ich keine Zeit mehr dafür. Wir sehen uns am Samsag um 10 Uhr hier wieder. Gute Nacht, Miss Lestrange.", er deutete zur Tür.
Als ich den Raum verlassen hatte schloss er diese hastig und kurze Zeit später hörte ich es Rumpeln.
Ich dachte nicht weiter nach, was Moody dort treiben würde und machte mich auf den Weg in die Kerker.

Volans und ich verstanden uns in den nächsten Tagen schlechter denn je. Es war fast so, als würde ich gar keinen Bruder haben. Anders als Caelum beschützte er mich nicht, wenn ich in Schwierigkeiten geriet, im Gegenteil. Er stand mit seinen Freunden fern ab und sah dem Geschehen zu.
Doch die Tage bis zum Samstag verflogen ein Glück wie im Flug und schon war es Samstag.
Um kurz vor acht wurde ich wach und beschloss mich anzuziehen und zum Frühstück zu gehen.
Da es Wochenende war, war die Halle noch recht leer.
Ich setzte mich an den noch komplett leeren Tisch meines Hauses und trank zu allererst meinen Kürbissaft aus. Dann begann ich ausgiebig zu frühstücken, denn es würde mir ein harter Tag bevorstehen.

Mampfend sah ich zum Lehrertisch hinauf. Bis auf dem kleinen Professor Flitwick war noch niemand dort, doch ich genoss diese Ruhe am Morgen.
Als hätte ich mich zu früh gefreut ertönte eine mir bekannte Stimme, "Miss Lestrange."
Ich drehte mich zur Tür der Halle und Professor Snape kam schnellen Schrittes auf mich zu, sein Umhang wehte im hinterher.
"Wie mir zu Ohren gekommen ist bekommen sie Extrastunden von Professor Moody in Verteidigung gegen die dunklen Künste.", kalt musternd sah er mich an.
Ich schluckte den Rest Toast hinunter und nickte dem Professor zu, "Heute um 10 ist meine erste Stunde bei ihm.", ich konnte mir ein freudiges Lächeln nicht unterdrücken.
"Die anderen Schüler sollten sich an Ihnen und einigen anderen Slytherins ein Beispiel nehmen.", sagte er extra laut und Schritt auf den Tisch der Lehrer zu.
Kühl nickte er dem kleinen Professor zu, der mit dem Frühstück noch nicht fertig war.

Ich saß noch einige Zeit am Tisch, bis sich die Halle mit der Gruppe der Durmstrangs füllte. Sie setzten sich an die Spitze des Slytherin Tisches.
Ich ergriff langsam die Flucht, denn es wurde mir zu voll. Als ich aufstand drehte ich mich noch einmal zu den Durmstrangs um, die noch nicht zu essen begonnen haben.
Verwirrt drehte ich mich wieder um und ging in Richtung Ausgang. In dem Moment, als ich an der Tür ankam, erschien Karkaroff, der Schulleiter von Durmstrang.
Eklig, kühl lächelnd sah er mich von oben bis unten an, er schien nachzudenken und etwas sagen zu wollen, doch ich hatte keine Zeit. Ich musste noch die wichtigsten Sachen aus dem Gemeinschaftsraum zusammenpacken.
Also ging ich an ihm vorbei und ließ ihn verdattert stehen.

"Guten Morgen, Aries.", Jolka sah mich mich seufzend an und zog ihre Schuluniform an, "Dein Bruder ist echt hartnäckig mit dieser Schuluniformsache.", sagte sie und knotete ihre Krawatte vor dem Spiegel.

"Mich stört es nicht, den Umhang kannst du ja weglassen.", sagte ich fast schon sanft und stopfte meine Schultasche grinsend voll, "Ich habe jetzt meine Extrastunde bei Moody.", glücklich sah ich sie an.

"Ich wünschte ich dürfte auch mitkommen. Er mag verrückt sein, aber ein verdammt guter Lehrer.", sie fing an ihre blonden Haare zu zwei Zöpfen zu flechten.
Schmunzelnd legte ich mir meine Tasche um und verließ den Schlafsaal und den Gemeinschaftsraum.
Auf dem Weg in den Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste lief ich Jordan Forb, der inzwischen in der sechsten Klasse war über den Weg.
Ich konnte diesen verlogenen Gryffindorschüler nicht leiden.

"Lestrange.", sagte er schon fast grüßend.
"Forb.", brachte ich desinteressiert hervor und lief an ihm vorbei. Er hoffte wohl auf eine Auseinandersetzung, doch ich hatte keine Lust mich mit ihm abzugeben.

"Guten Morgen, Professor.", sagte ich aufgeregt, als ich den Raum betrat. Ich vernahm ein leises Grummeln des Professors als Antwort.
Die vorderen Tische waren zu einem großen Tisch gerückt und auf ihnen stand ein Glas mit drei Spinnen, die aufgeregt im Kreis liefen.
Neugierig zog ich einen Stuhl an den Tisch heran und beäugte die Spinnen, "Wofür sind die?", ich tippte gegen den Deckel.
"Ich werde Ihnen die Unverzeihlichenflüche genau so wie den älteren Schülern vorführen. An diesen Spinnen.", er kam zu mir herüber gehümpelt, nachdem er seinem Flachmann geleert hatte, öffnete das Glas und griff hinein, um eine Spinne zu packen.
"Du kennst auch die anderen zwei Unverzeihlichenflüche,  neben dem Imperiusfluch nehme ich an, Lestrange?", sein falsches Auge blickte mich an, während sein richtiges die Spinne fixierte.

"Natürlich. Neben dem Imperiusfluch gibt es noch den Cruciatus- und den Todesfluch."

"Wir beginnen mit dem Imperiusfluch.", er ließ die Spinne auf dem Tisch laufen, "Die jenigen, die mit dem Fluch belegt wurden, besitzen keinen eigenen Willen mehr. Er tut nur noch das, was ihm aufgetragen wird und muss es um jeden Preis ausführen. Jedoch gibt es starke Zauberer, wie deinen Bruder, die diesen Fluch brechen können. Doch dazu kommen wir später.", sagte Professor Moody rau, schnappte sich die Spinne, die wie verrückt über die Tische lief und zog seinen Zauberstab, "Imperio!"
Professor Moody demonstrierte mir den ersten Unverzeihlichenfluch, er ließ die kleine Spinne auf nur zwei Beinen tanzen. Zum Schluss stürzte sie sich springend aus dem Fenster.
Begeistert sah ich Moody an, er beäugte mich prüfend und wendete sich schließlich dem zweiten Fluch zu, "Der Cruciatusfluch.", sagte er stumpf, "Nur wer sein Opfer wirkliche Schmerzen zufügen will bringt diesen Fluch zustande.", sein Blick blieb auf mir Haften, "Viele Anhänger des Dunklen Lords nutzten ihn, wie Sie sicherlich wissen.", ich setzte ein sarkastisches Lächeln auf, denn ich wusste, dass jeder Lehrer und Schüler in Hogwarts die Geschichte meiner Eltern kannte.
Nachdenklich sah Moody mich an, er schien nachzudenken, ob er etwas fragen sollte oder es lieber bleiben lässt.
"Denken Sie, dass Sie solch einen Fluch anwenden könnten, Miss Lestrange?", das Glubschauge des Professors wirbelte wie wild herum, bis es mich schließlich fixiert hatte.
Zögernd sah ich ihn an. War dies etwa eine Fangfrage?

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt