110. Besuch beim Training

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"Deine Eltern sind Todesser.", sagte er, als würde ich es nicht selbst wissen, "Sie sind ausgebrochen, sie sind frei.", flüsterte er und trat noch einen Schritt näher. Ich tat es ihm gleich, um ihm klar zu machen, dass er mich nicht einschüchtern konnte.
"Und du weißt ganz genau, wo sie sind.", flüsterte er so leise, dass nicht einmal Brian oder Jolka hören konnten, was er sagte.
"Und wenn es so ist, Edwards? Was dann?", flüsterte ich und funkelte ihn an. Jedoch blieb ich ruhig, was ihn ein wenig unsicher macht.
"Du-weißt-schon-wer wird niemals siegen, Dumbledore wird es verhindern.", sagte er nun laut.
Trotzig grinsend griff ich in meinen Umhang und zog meinen Zuaberstab, als sich die Tür zum Klassenraum öffnete.
Ich blickte kurz zu Snape, doch mir war klar, dass der Gryffindor nun denken würde, dass ich es nicht wagen würde, "Densaugeo.", sagte ich demonstrativ. Alle Schüler um uns herum und auch Professor Snape sahen uns zu.
Snape trat schließlich in den Kreis hinein und sah von mir zu Edwards, "Sie sollten wohl in den Krankenflügel, bevor ihre Zähne noch den Boden ruinieren.", sagte Snape flüsternd, als Edwards auch schon los lief und versuchte seine wachsenden Zähne zu verbergen.
"Eintreten!", sagte Snape laut und auf sein Kommando gingen alle Schüler rein.
Ich war die letzte, die sich wieder in die Schlange einreihte. Noch bevor ich den Raum betreten konnte, fühlte ich einen leichten Schlag mit einer Pergamentrolle an meinem Hinterkopf, "Reißen Sie sich zusammen!", flüsterte Snape und schob mich leicht voran.
Grinsend setzte ich mich an einen Tisch zu Jolka und Brian. Zufrieden grinsend sah ich zu unserem Hauslehrer nach vorne, der seinen Unterricht begann. Ich liebte dieses Fach, fast genau so, wie ich das duellieren liebte.
Plötzlich war ich mit den Gedanken völlig woanders. Volans und ich hatten lange keine Duelle mehr ausgeführt, er wollte mir noch einige Flüche und Schutzzauber beibringen, bevor die Sommerferien beginnen würden, doch seit dem er den einen Abend so gemein zu mir war, hatten wir auch nicht mehr miteinander geredet. Doch ich wollte unbedingt neue Flüche lernen, außerdem wollte ich nicht, dass Volans die Schuld bekommt, wenn wir Zuhause sind und unser Bruder mich fragen würde, was ich gelernt habe.
Nachdem der Unterricht für diesen Tag beendet war, beschloss ich Volans zu suchen.
Jolka, Brian und Richard genossen derweil das schöne Wetter und setzten sich an den See.
"Wo ist mein Bruder?", fragte ich ein vorbei kommendes Mädchen. Sie grinste kurz, "Heute ist Quidditchtraining, Aries.", sagte sie lachend und ging weiter.
Ich schlug mir leicht gegen den Kopf, dass ich nicht selbst darauf gekommen war.
Gemütlich, da ich wusste, dass Volans das Training nicht für seine kleine Schwester unterbrechen würde, machte ich mich auf den Weg zum Quidditchfeld. Ich winkte Richard kurz zu, als ich in einiger Entfernung an ihnen vorbei ging.
Hastig stand er auf und kam zu mir herüber.
"Hast du Volans gefunden? Warum willst du eigentlich so plötzlich mit ihm reden? Ich dachte ihr seid gerade wieder in einer Art Streit."
Ich zuckte mit den Schultern, "Ich darf es dir nicht sagen, Richard.", sagte ich bedauernd.
Richard blieb stehen und bis ich es bemerkte, entfernte ich mich schon einige Meter von ihm. Ich drehte mich zu ihm um.
"Du erzählst mir doch immer alles, Aries.", sagte er entsetzt. Dieses mal war es kein Spaß von ihm, er war tatsächlich entsetzt, dass ich es ihm nicht sagen wollte.
"Ich darf nicht, Richard.", wiederholte ich mich ernst.
Genervt atmete er aus und ging schweigend neben mir her, während wir uns dem Quidditchfeld, von dem schon Rufe herüber halten, nährten.
"Ich habe nächste Woche die ZAG Prüfungen.", sagte er nach einiger Zeit, um der Stille zu entkommen.
"Wie ich dich kennen, wirst du sie alle mit einem Ohnegleichen bestehen.", gemeinsam stiegen wir die Treppen zur Tribüne hinauf.
"Na ja, bestimmt, jedoch werde ich im nächsten Jahr nicht mehr Wahrsagen und erst recht kein Kräuterkunde mehr besetzen.", sagte er und verzog das Gesicht, "Nicht, dass ich es nicht könnte, aber es nervt."
"Kräuterkunde ist ein wichtiges Fach für Zaubertränke, Richard.", sagte ich belehrend, lehnte mich gegen die Brüstung und sah in den Himmel, wo das ganze Team von Slytherin hin und her sauste.
"Ich sagte ja auch nicht, dass ich es nicht kann.", sagte er lachend und schubste mich freundschaftlich weg.
Ungefähr eine Stunde später, als das Training beendet war und ich inzwischen alleine auf der Tribüne saß, da Richard nicht das Abendessen verpassen wollte, stieg ich die Treppen hinab und ging in das Zelt der Slytherin.
Volans hielt der Mannschaft eine recht motivierende Rede und entließ sie dann in ihren wohlverdienten freien Abend.
Ohne mich zu beachten, begann er die Truhe mit den Bällen in einem Schrank zu verstauen.
Ich sagte ebenfalls kein Wort, vielleicht hatte er mich ja auch gar nicht bemerkt.
"Was machst du hier eigentlich? Musst du nicht lernen? Verwandlung? Bist doch echt mies in dem Fach.", sagte er, ohne mich anzublicken.
Er schaffte es wie immer die Wut in mir zu wecken. Doch ich atmete tief durch und schloss die Augen, bevor ich langsam auf ihn zu ging, "Das war letztes Jahr.", sagte ich knapp und sah mich um, um mir sicher zu sein, dass wir nicht belauscht werden würden, "Du hat mir schon lange nicht mehr neue Flüche beigebracht. Ich wollte dich nur fragen, wann..."
"Gar nicht mehr.", antwortete er agressiv, ohne mich aussprechen zu lassen. Bedrohend ging er auf mich zu, "Du bist es nicht Wert etwas von mir zu lernen.", sagt er zischend und rempelte mich, als er das Quidditchzelt verließ ordentlich an.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt