79. Willkommensrede

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Als Volans verschwunden war legte Richard kopfschüttelnd lässig seinen Arm zurück über die Lehne der Bank. Sie berührte mich nicht einmal, so wie zuvor auch nicht.
"So ein Spinner.", sagte Richard lachend und sah entspannt aus dem Fenster.

In der Vorhalle zur großen Halle war ein riesiges Durcheinander, fast schon schlimmer, als in den letzten Jahren.
Zu fünft drängten wir uns durch die Schüler. Von überall ertönten Stimmen, die überwiegend Richards, Logans und meinen Namen riefen und uns begrüßten.
"Du solltest dich als Vertrauensschülerin für nächstes Jahr bei den Lehrern vorschlagen.", grinste Richard und zog mich durch die Menge.
"Nein, danke.", sagte ich ruhig, "Ich will nicht meinen Brüdern nacheifern. Hast du dich denn bei den Lehrern vorgeschlagen?", fragte ich, als wir uns zu Volans, Theodore und Draco an den Tisch setzten.
Volans und Theodore warfen Richard vernichtende Blicke zu, doch er lächelte sie kühl an.
"Ich habe es versucht, doch Snape sagte, dass die Entscheidung schon gefallen wäre.", er verzog kurz das Gesicht und nickte zu Draco, der bereits das Vertrauensschülerzeichen am Umhang trug.
Ich rollte mit den Augen, "Wieso muss nur jeder in meiner Familie Vertrauensschüler sein. Als nächstes wird Volans noch Schulsprecher oder was?", wir bekamen nur halbherzig die Einteilung der neuen Schüler mit, denn wir waren tief in unser Gespräch versunken.

"Wenn er so weiter macht wird er eine große Chance dazu haben, ja.", sagte Richard ruhig, "Du solltest dir das auf jeden Fall nochmal überlegen. Es wäre doch schrecklich, wenn so jemand wie Ida Vertrauensschülerin wird oder nicht?", triezend sah er mich an, als der Schulleiter sich erhob und seine Rede begann.
"Willkommen zurück und willkommen an unsere neuen Schüler. Es gibt eine Zeit, um Reden zu halten, doch dies ist sie nicht. Guten Appetit.", Dumbledore setzte sich und das essen erschien auf den Tischen.
Nach dem letzten gemeinsamen Abendessen fühlte sich das gemeinsame speisen im Kreise der Slytherins viel mehr wie eine Familie für mich an, als es Zuhause war.
Ich aß so viel ich konnte, doch der Nachtisch passte leider nicht mehr.

Nachdem der Hunger in der Halle gestillt war und alle zufrieden durcheinander redeten, erhob sich Dumbledore erneut, "Nun, da wir nun alle gesättigt sind, bitte ich nun um eure Aufmerksamkeit."
Wie jedes Jahr ratterte er die Verbote herunter und erzählte uns, was neu auf Mister Filchs Liste der verbotenen Gegenstände war.
"In diesem Jahr haben wir zwei Veränderungen im Kollegium, wir freuen uns sehr Professor Raue-Pritsche erneut willkommen zu heißen. Ebenfalls freuen wir uns Professor Umbridge vorstellen zu können, die neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste."

"Frag mich wann endlich Snape diesen verdienten Posten bekommt.", seufzte Volans ein paar Plätze neben mir.

Dumbledore fuhr fort, "Nun freue ich mich bekannt zu geben...-", er unterbrach sich selber und sah irritiert auf die neue Lehrerin, die sich erhoben hatte und nun neben ihm stand. Dumbledore setzte sich und überließ Umbridge das Pult.
"Es ist so wundervoll wieder in Hogwarts zu sein.", begann sie. Ihre schrille Mädchen Stimme hallte durch Reihen, "Diese glücklichen, kleinen Gesichter, die zu mir aufsehen. Ich freue mich sie kennenzulernen, wir werden sicher gute Freunde werden.", sie lachte merkwürdig, sah ein letztes mal durch die Halle und setzte sich schließlich wieder.
"Vielen Dank, Professor Umbridge, für diese aufschlussreiche Rede.", Dumbledore lächelte kurz und fuhr mit seiner unterbrochenen Rede fort, "Ich freue mich die neuen Kapitäne der Quidditchmannschaften von Gryffindor, Hufflepuff und Slytherin bekannt zu geben. Natürlich wurden sie von dem jeweiligen Hauslehrer empfohlen.", er holte einen kleinen Zettel hervor, "Quidditchkapitän für Gryffindor, Angelina Johnson.
Hufflepuff, Zacharias Smith. Kapitän für Slytherin, Volans Cygnus Lestrange!"
Unser Tisch klatschte am lautesten und mein Bruder grinste eingebildet durch die Halle.

Als Jolka, Richard und ich später in den Gemeinschaftsraum gingen, unterhielten wir uns über die neue Lehrerin, "Ich hoffe ihr Unterricht wird genau so gut, wie der von Moody.", sagte ich gespannt.
"Na ja, das war nie Moody, wenn du es genau nimmst, war es der Psychopath, der mit deinen Eltern in Askaban saß.", sagte Richard grinsend.
Ich stieß ihn in die Rippen und funkelte ihn böse an.
"Ich gehe schlafen, morgen früh ist Unterricht.", sagte ich seufzend, als ich im Stundenplanstapel der verschiedensten Jahrgangsstaufen endlich den für die vierte Klasse fand, "Zauberkunst, Kräuterkunde und Verwandlung.", ich zog die Augenbrauen hoch, "Schlimmer geht es ja kaum.", ich beäugte den Stundenplan weiter, "Nach dem Mittag eine Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe, das könnte den Tag noch retten.", sagte ich gähnend und verabschiedete mich von Brian und Richard.
Jolka und ich gingen in unseren Schlafsaal, Ida war noch nicht da und so konnte Jolka endlich ansprechen, was sie den ganzen Abend schon sagen wollte, "Du und Richard oder?", fragte sie mich und grinste, während sie ihre Schultasche für den morgigen Tag packte.
"Ich und Richard was?", fragte ich und zog die Augenbrauen hoch, während ich meine Schuluniformen zurecht legte.
Jolka lachte und stemmte die Arme in die Hüften, "Das sieht doch jeder, ihr seid wie füreinander geschaffen!", sie zog ihren Pyjama aus dem Koffer und begann sich umzuziehen.
Ich verzog genervt das Gesicht, "Für so einen Gefühlskram bin ich nicht geschaffen, Jolka...", murmelte ich.
Doch vor dem Einschlafen dachte ich genau über ihre Worte nach. Richard und ich waren seit meinem ersten Jahr hier in Hogwarts befreundet, doch der Weihnachtsball, letztes Jahr, hat uns noch näher zusammen gebracht.
Ich schüttelte nervös den Kopf, ja, ich hatte Richard von all meinen Freunden am liebsten, doch wir waren nur Freunde, mehr nicht.
Kurz bevor ich einschlief, bemerkte ich, wie sich die Tür öffnete und Ida mit leuchtendem Zauberstab eintrat, leise schloss sie die Tür und tappste zu ihrem Bett herüber, "Mach das Licht aus, Ida.", murmelte Jolka schon verschlafen und drehte sich auf die andere Seite um, als auch schon das Licht ihres Zauberstabes erlosch.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt