Die besonderen Kinder der Lestranges

93. Besondere Geschenke

"Aber was will Caelum mit ihm machen?", neugierig sah ich meinen Bruder an, "Wäre es nicht einfacher ihn zu töten? Dann sind wir ihn ein für alle Mal los."
Volans nickte zustimmend, "Das würde ich zu gerne, doch selbst Caelum hat wohl seine Gründe, wieso er ihn am leben hält. Aber ein wenig Spaß ist ja wohl nicht verboten.", er richtete boshaft grinsend seinen Zauberstab auf Scutum Moreau, "Incarcerus."
Sofort banden sich Seile um Scutums Hals. Es schien, als würde er aus seinem halben Schlaf erwachen, denn er schnappte wie wild nach Luft, als die Seile immer enger wurden.
Er lief bereits rot an, als Volans lachend den Zauber von ihm nahm und ihm in die Augen sah, "Hallo Scutum, gefällt es dir hier? Ist das ein Unterschlup, der deinen Erwartungen entspricht, ja?", fragte er unseren Cousin grinsend.
Scutum schüttelte fassungslos mit dem Kopf, während er etwas französisch klingendes vor sich hin murmelte.
"Aries.", hörte ich ihn keuchen und trat an ihn heran. Mit Abscheu in den Augen sah ich ihn fragend an, "Moreau.", sagte ich eiskalt und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Volans lachte auf, ihm schien meine Art mit unserem Cousin zu reden zu gefallen.
"Ich habe dir Geschenke geschickt, Briefe geschrieben.", brachte er schwach hervor und sackte daraufhin wieder am Boden zusammen, "Ich bin nicht auf der Seite des Ordens.", flüsterte er.
"Orden? Was für ein Orden?", fragte mein Bruder neugierig und hockte sich an die Gitter.
"Der Phönixorden. Sie machen sich bereit, um gegen den dunklen Lord und seine Anhänger zu kämpfen. Der junge Potter hat in der Schule eine Art Schülerarmee gegründet. Sie üben unerlaubt das duellieren.", flüsterte er kaum hörbar.
"Ich dachte du wurdest eingestellt, um für Ordnung zu sorgen, wieso bist du nicht zu Umbridge gegangen oder hast dich selbst um die Sache gekümmert, wenn du davon wusstest?", vorwurfsvoll sah ich auf unseren Cousin herab, der nicht antwortete, bis Volans einen Fluch auf ihn schleuderte, "Antworte uns!", sagte er laut lachend.
"Es war mir nicht mehr möglich, bevor ich rausgeworfen wurde.", schrie er nun, "Sie haben den da und fort Raum genutzt."

Fragend sah mein Bruder erst unseren Cousin an, dann mich.
"Er meint den Raum der Wünsche, Richard hat mir mal von ihm erzählt. Im siebten Stock. Er brauchte einmal ein Versteck, vor einem Sechstklässler, als er neu in Hogwarts war und plötzlich erschien eine Tür gegenüber des alten Wandteppichs.", nachdenklich sah ich von Volans zu Moreau, "Ich dachte er würde Märchen erzählen.", fügte ich flüsternd hinzu.
"Nein.", brachte Scutum noch hervor, bevor er wieder schwach die Augen schloss und wieder einschlief.

"Komm.", Volans packte mich grob am Arm, entriegelte die Holztür und schob mich vor sich her, "Dieser Potter und seine Freunde. Jedes Jahr das gleiche, alles muss sich um sie drehen. Sie brechen Regeln, ohne Konsequenzen.", Volans fing an vor sich her zu reden, "Sie bekommen die volle Aufmerksamkeit von der ganzen Welt. Tzss, das sind doch nur Kinder!", sagte er laut, als wäre er so viel älter als sie.
Wir erreichten die Treppe und stiegen sie herauf. Als Volans die Tür schloss und wir wieder in der Eingangshalle standen, zog er mich zu sich, "Kein Wort an Caelum, kapiert?", zischte er und sah mich abwartend an.
Genervt riss ich mich los, "Ich bin doch nicht lebensmüde.", sagte ich mysteriös grinsend und stieg die Treppe zu unseren Zimmern herauf, als Caelum mit einem Plopp in der Eingangshalle erschien. Fragend sah er von Volans zu mir und von mir wieder zu Volans.
Plötzlich begann er etwas auf Parsel zu sagen. Fragend sah ich zu Volans und gleichzeitig fingen wir an zu lachen, "Wieso sprichst du plötzlich Parsel mit uns?", fragte ich immer noch lachend und sah zu Caelum herüber.
"Wer weiß, ob wir belauscht werden.", sagte er geheimnisvoll, "Ich dachte nur, es wäre sicherer."
Erneut lachten Volans und ich laut los, bis er sich zu Wort meldete, "Wir machen hier rein gar nichts, Brüderchen.", antwortete Volans auf die Frage, die uns Caelum auf Parsel gestellt hatte, "Uns ist nur aufgefallen, dass im Haus rein gar nichts weihnachtlich geschmückt ist, also wollten wir den Hauselfen rufen.", Volans zuckte mit den Schultern. Selbst sein Gesicht vermittelte den Eindruck, dass es stimmt, was er da sagte.
"Außerdem, wo sind unsere nachträglichen Geburtstagsgeschenke?", fragte er unseren Bruder dreist.
Caelum sah uns an, als hätte er gerade einen Haufen Sabberhexen endeckt.
"Ähm...die sind noch Oben...", murmelte er geistesabwesend vor sich hin und stieg die Treppe langsam herauf.
"Und wo bist du gewesen, Caelum?", Volans klang, als wäre er ein strenger Elternteil und sah zu unserem Bruder hinauf.
Sein verträumter Blick änderte sich schlagartig in seinen normalen, ernsten Blick, "Ich war unterwegs, wie es scheint?", sagte er abweisend und stieg weiter die Treppe hinauf, "Ich hole jetzt eure Geschenke."

"Wenn du mich fragst und ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er unter dem Imperiusfluch steht. Doch den kann er ohne weiteres abblocken. Er verheimlicht mal wieder etwas.", sagte ich genervt und folgte nun meinem Bruder vor den knisternden Kamin.
Mir war kalt, denn in dem Kerker gab es kein wärmendes Feuer, dort herrschte nur Nässe und Kälte.

Kurze Zeit später kam Caelum mit zwei mini kleinen Geschenken wieder herunter, "Erst du, Volans.", sagte Caelum, setzte sich neben ihn und übergab ihm das kleine Geschenk.
Neugierig öffnete er es und holte den Gegenstand heraus, "Ein Ring?", fragte er zögernd und hielt ihn gegen das Licht, um ihn genauer zu betrachten. Während Volans weiter den Ring begutachtete, übergab Caelum mir mein Geschenk. Als ich es öffnete, stellte auch ich schnell fest, es Schmuck war.
"Beides ist koboldgeschmiedetes Silber. Im Ring, als auch in deinem Armkettchen, ist unser Familienwappen.", Caelum deutete auf ein kleines, kaum erkennbares Symbol.
Volans und ich starrten Caelum an. Wir hatten uns größeres erhofft, etwas was man auch wirklich gebrauchen konnte.
"Aber das wichtigste ist", er zog den Ausschnitt seines Hemdes herunter und zeigte uns eine Kette, "Ihr müsst nur einmal mit eurem Fingernagel dagegen schnippen, wenn ihr in Gefahr sein solltet und jeder von uns wird sofort wissen, wo der andere ist."

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12.09.2021: Jolka Smith