Als mein Bruder mich los lies, öffnete sich quietschend die Tür zum Klassenzimmer für Zaubertränke und unser Hauslehrer trat auf den Flur heraus.
Er sah erst mir und dann Volans genau in die Augen, er schien zu wissen, warum ich geschrien hatte und was hier vor sich ging.
Vorsichtig trat er einen Schritt an uns heran, "Verheimlichen Sie es. Es ist für alle Beteiligten das beste.", sagte er langsam und klang sehr nachdenklich dabei.
Natürlich wussten mein Bruder und ich sofort, was Snape damit meinte.
Er deutete mit einer Hand in den Klassenraum, "Wenn ich mich nicht irre, haben Sie jetzt Zaubertrankunterricht, Mister Lestrange.", sagte Snape kühl. Volans klopfte mir kurz auf die Schulter und schlüpfte durch die Tür.
"Und Sie haben", Snape nahm einen Zettel zur Hand, "Pflege magischer Geschöpfe. Beeilen Sie sich besser, Miss Lestrange."
Immer noch den Kopf voller Gedanken an meine Eltern, machte ich mich auf den Weg über die Ländereien von Hogwarts.
Ein wenig zu spät kam ich an der Hütte des Wildhüters an, der mit lauter Stimme verkündete, dass die Stunde bereits angefangen hatte.
Stumm setzte ich mich auf einen freien Hocker, die im Kreis aufgebaut wurden und ignorierte seinen Einwurf.
Wieder einmal wurde ich von zwei Ravenclaw Schülern angestarrt. Sie guckten nicht einmal weg, als ich es bemerkte. Genervt erhob ich mich und stemmte die Arme in die Hüften, als Hagrid seinen Unterricht bereits begonnen hatte, "Was starrt ihr mich so an?", fragte ich sie wütend und ging auf sie zu.
Die beiden wendeten sich schnell ab und versuchten Hagrid zuzuhören, der jedoch seinen Unterricht nun unterbrochen hatte.
"Lestrange, wo ist das Problem?", fragte er mit seiner rauen Stimme.
Voller Abscheu gegenüber den anderen Schülern drehte ich mich zu ihm um, "Alle starren mich an und ich will wissen warum.", sagte ich klar und deutlich.
"Du und dein Bruder lieben es doch, wenn man euch die Aufmerksamkeit schenkt und jetzt stört es dich so plötzlich?", fragte ein Gryffindor lachend.
Gerade wollte ich mich an den Gryffindor wenden, als ein leises Räuspern außerhalb des Kreises ertönte.
Ich drehte mich um und ließ mich bei dem Anblick von Professor Umbridge schnell auf meinen Hocker nieder.
"Sie haben meinen Brief erhalten?", fragte sie Hagrid mit ihrer honig süßen Stimme.
"Natürlich.", sagte er sichtlich nervös.
Umbridge blickte von mir zu den Ravenclaw Schülern, "Es gibt doch keine Probleme in ihrem Unterricht oder?", fragte sie und holte ihr Klemmbrett mit dem pinkfarbenen Pergament hervor.
"Nein, nein, wir wollt'n mit dem Unterricht beginnen. Also Kinder, wer kann was zu 'n Nifflern wiederhol'n?", fragte er in die Runde und schon hoben einige die Hände.
Ich bemerkte, dass Umbridge bereits etwas auf ihrem Pergament notierte und dabei immer wieder das Gesicht verzog.
Carolina Goldberg hatte bereits einen Haufen voller Informationen preisgegeben, als ich mich wieder dem Unterricht zuwendete, "Sehr gut, 10 Punkte für Ravenclaw, Miss Goldberg.", sagte der Wildhüter lächelnd.
"Nu' schnappt ihr euch immer zu zweit 'n Niffler. Ich hab' im Schnee einige Münz'n versteckt, welche Gruppe am Ende die meisten Münz'n hat, gewinnt.", gerade wollte er sich abwenden, als ihm noch etwas einfiel, "Und denkt erst gar nich' daran, euch die Münz'n einzusteck'n, nach der Stunde lösen sie sich in Luft auf."
Ich sah zu Brian, der neben mir saß und lachte spöttisch auf, "Auf so etwas würden auch nur die Weaslys kommen. Vielleicht könnten sie sich dann ein ordentliches Haus leisten.", sagte ich lachend und schnappte mir behutsam einen Niffler.
Professor Umbridge ging inzwischen herum, sah sich die Niffler an und befragte einige Schüler zu Hagrids Unterricht.
Immer noch nervös stand dieser abseits der Hocker und beobachtete sie stumm."Und Sie, Miss Lestrange?", ertönte die quietschenden Mädchenstimme neben mir, "Wie gefällt ihnen Professor Hagrids Unterricht?", sie beugte sich leicht zu mir herunter und lächelte übertrieben und falsch.
Ich entschied mich bei der Wahrheit zu bleiben und blickte zu der Lehrerin hinauf, "Professor Raue-Pritsche hat mir besser gefallen. Sie machte den Unterricht spannender und außerdem wurde mein Cousin Draco in seinem dritten Schuljahr durch einen Hippogreif, den Hagrid nicht unter Kontrolle hatte verletzt.", sagte ich dramatisch, als Brian neben mir zu kichern begann.
Umbridge notierte sich interessiert etwas auf ihrem Papier und zog weiter ihre Runden.
Nach dem Unterricht hatte ich Kräuterkunde. Vor dem Korridor zu den Gewächshäusern, trafen wir auf Jolka, mit der ich fast zusammen stieß.
Ich erzählte ihr von den Unterricht und dem Besuch von Umbridge.
"In Arithmantik ist sie auch schon einige Male aufgetaucht, aber ich finde es gut, dass sie jeden Lehrer kontrolliert. Schließlich wollen wir etwas lernen und uns gut auf die ZAGs, die nächstes Jahr anstehen vorbereiten.", sagte sie strebsam und gemeinsam betraten wir das Gewächshaus eins.
Professor Sprout begrüßte uns wie zu jeder Stunde hoch motiviert und selbstbewusst.
Ich zog gerade Tausend Zauberkräuter und -pilze aus meiner Schultasche, als ich ein leises Zischen wahrnahm.
Ich sah mich nach dem Auslöser des Geräusches um und bemerkte wieder einmal Schüler, die leise flüsterten und schnell den Blick abwandten, als ich zu ihnen sah.
"Was gibt es da hinten zu reden, Mädchen? Topfen Sie Ihre Pflanzen ein und vergessen Sie die Erde nicht.", rief Professor Sprout durch das Gewächshaus und lächelte mir kurz darauf leicht zu.
Ich atmete tief durch und nahm mir vor, dass es mir ab jetzt egal war, wer was über mich und meinen Bruder sagte. Meine Eltern waren frei, ich bin stolz darauf ihre Tochter zu sein und nur darauf kam es an. Was die anderen davon hielten konnte mir egal sein.Am Abend traf ich auf Volans, der grübelnd in einem leeren Klassenzimmer saß.
Ohne zu zögern stürzte ich hinein und schloss mit einem lauten Knall die Tür hinter mir, "Was tust du?", fragte ich ihn neugierig von der Tür aus.
Mein Bruder saß Kerzengerade und schrieb etwas, "Ich schreibe...", begann er laut zu sagen, "Vater.", fügte er flüsternd hinzu.
Mein Herz donnerte schwer gegen mein Brustbein, als Volans diese Worte sprach. Vorsichtig ging ich zu ihm herüber und setzte mich auf die Bank neben ihm.
Volans legte die Feder weg und drehte sich zu mir, "Das gemeine an der ganzen Sache ist", er rollte das Pergament sorgsam zusammen, "Dass Caelum sie schon hat begrüßen dürfen. Und wir sitzen hier bis zum Sommer fest und können sie nicht sehen. Wer weiß, ob der Brief überhaupt ankommt, ob sie sich Zeit nehmen ihn zu lesen oder ob sie überhaupt antworten.", sagte er seufzend. Plötzlich bemerkte ich, dass mein Bruder so etwas wie Gefühle haben muss, denn er sah auf einmal sehr bedrückt aus. Seit dem er weiß, dass wir unsere Mutter und unseren Vater bald wieder sehen würden, war er nicht mehr so kalt und abweisend, doch sollte dies tatsächlich etwas Gutes verheißen?

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Die besonderen Kinder der Lestranges
Fanfiction(Teil 1) Aries ist das jüngste Kind von Bellatrix und Rodolphus Lestrange. Zusammen mit ihren älteren Brüdern Caelum Orion und Volans Cygnus, wächst sie bei ihrem Onkel Lucius und ihrer Tante Narzissa Malfoy auf. Doch den Namen Lestrange zu tragen...