Ich versuchte meine Neugier zu unterdrücken, doch ich erwischte mich selbst wie ich förmlich an die Tür starrte. Sie glitt auf und ein Junge im Rollstuhl glitt herein. Er wirkte jünger als ich, vielleicht so vierzehn oder dreizehn Jahre alt. Seine Haare waren schwarz und wurden von einem Beanie zur Ordnung gezwungen. Ein paar der dichten Haare vielen in sein Gesicht und lenkten meinen Blick direkt auf seine Augen. Die Farbe konnte ich nicht genau erkennen, doch seine Augen waren dunkel und seine Augen begannen mir böse entgegen zu funkeln, als sie meinen Blick fingen.
„Ist das hier die Klasse der 7D." fragte der schmal gebaute Junge aus dem Rollstuhl heraus. Ich nickte nur und wendete meinen Blick wieder aus dem Fenster. Ich konnte hören wie sein Rollstuhl über das Parket rollten, allerdings ziemlich schnell wieder zum stehen kamen. Erneut wagte ich einen Blick und sah, dass er sich mir schräg gegenüber in die erste Reihe gesetzt hatte. Zuerst dachte ich mir, dass wir hier nun noch einen Streber in die Klasse bekommen hatten, doch ziemlich schnell kam mir wieder sein harter Blick in den Sinn und mir wurde klar, dass er wohl nicht wirklich hier seien wollte. Ob es wohl an seinem Rollstuhl liegt.
Noch eine ganze Weile drehten sich meine Gedanken um den Jungen aus der ersten Reihe. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht sich vorzustellen oder auch nur irgendeine Art Gespräch mit mir zu beginnen. Sein Interesse an sozialen Kontakten schien sehr gering zu sein. Vielleicht war er auch nur angepisst, weil ich ihn die ganze Zeit so bescheuerte angestarrt hatte, als er in die Klasse gekommen war. Ich mag das ja selber nicht wenn mich Menschen dauernd angaffen. Sollte ich das vielleicht richtig stellen?Erneut riss mich die Tür aus den Gedanken, diesmal bestand allerdings keine Notwendigkeit gespannt zu lauschen, da mit dem öffnen der Tür sofort der Lärmpegel in der Klasse stieg. Annabell, Eila, Lisa, Nora, Lilli und Sebastian, Jakob und Stefan strömten in den Raum. Kurz darauf folgte auch schon so ziemlich der Rest der Klasse und wie erwartet sammelte sich beinahe die gesamte Klasse um Marina und versuchte irgendwie noch schnell etwas in die Hefte zu kritzeln, dass auch nur ansatzweiße wie eine Mathehausübung aussah. Ich saß währenddessen nur da und wendete meinen Blick ziemlich schnell von dem Spektakel wieder ab. Die erste und zweite Reihe begann sich langsam zu füllen, als die Schüler wieder von Marina weg strömten und nun bemerkten auch die ersten Schüler, dass ein neuer in unseren Reihen saß. So nun ist wirklich jeder Platz in der Klasse besetzt. Sebastian machte sich im selben Moment neben mir breit und ich hatte mühe nicht jetzt schon genervt die Luft aus meiner Lunge zu drücken. Es war nicht so, dass ich Sebastian nicht mochte, bis zu einem gewissen grad war er mir irgendwie sympathisch. Das einzige Problem. Sebastian meinte in so gut wie jeder Stunde den Klassenclown raushängen zu lassen und das schlimmste war, dass ihn auch noch der Großteil der Klasse in seinem tuen bestätigte. Sie lachten über seine eigentlich nur Pubertär und absolut kindischen Witze. Früher waren wir mal richtig gut befreundet gewesen, doch wir hatten uns nach einer Weile einfach zumindest geistig auseinander gelebt. Ich verbrachte gerne einmal Zeit allein, doch er schien es allein einfach nicht auszuhalten.
„Hei Alea." summte er fröhlich als er sein Tablet und ein paar Bücher auf den Tisch schmiss. Die Schutzklappe vor dem Touchscreen und der damit verbunden Hülle hatte er selbst mit Graffiti an gesprüht. Eine der wenigen Eigenschaften, die ich von ihm immer noch richtig sympathisch fand war seine künstlerische Ader, diese übte er vor allem in Form von Graffiti, dass er sich oder Freunden auf Covers, Autos, Schuhen oder sonst was sprühte. Selbst sein Sketchband hatte er sich besprüht.
„Hei Basti." Ächzend begann er sich zu strecken und seufzend in seinen Sessel sinken zu lassen. Ich kommentierte das nicht und wagte stattdessen erneut einen Blick nach vorne zu dem neuen. Nela unsere Klassensprecherin hatte ihn anscheinend in ein Gespräch verwickelt. Ihren rosa Bob trug sie heute nach hinten gestylt und etwas antoupiert. Ihr Körper steckte in einem Kleid, dass aus dem selben Stoff zu bestehen schien wie mein Oberteil, allerdings war es nute mit hellen Saum, darunter trug sie eine satte rote Strumpfhose. Ihr Gesicht strahlte wie immer vor Freude und den Neuen schien das auch nicht unbeeindruckt zu lassen. Seine Lippen hoben sich, wenn auch anscheinend etwas wiederwillig, dann doch. Er hält mich sicher für asozial, weil ich ihn so dumm angestarrt habe.
Ich war selbst überrascht wie sehr mich das doch zu kümmern schien, obwohl er doch eigentlich auch nur ein Junge war, der eben zufällig genau heute in meine Klasse gekommen war und eine schwarze Hose mit einem Band T-Shirt trug. Das Einzige was an ihn besonders außergewöhnlich war, war die Tatsache, dass er im Rollstuhl saß und dennoch konnte ich mich nicht daran hindern den ganzen Tag über immer wieder mal in die erste Reihe zu schauen und ihn für einen nur wirklich kurzen Moment ungeniert zu beobachten, bis ich mich dann selbst dabei ertappte und schnell wieder wo anders hinsah.
„Hast du schon mit dem Neuen gesprochen?" Sebastian riss mich mit seinen Worten rabiat aus meinen Gedanken und ich brauchte erstmal einen Moment um wieder meine soziale Attitüde an die Oberfläche zu holen.
„Nö...er schien keine Lust zu haben. Wieso?" Sebastian deutete mit einer leichten Kopfbewegung zu dem Jungen und ich wusste schon was er damit andeuten wollte.
„Würdest du nicht gern wissen wieso er im Rollstuhl sitzt?" Natürlich hätte ich es gerne gewusst, doch ich hätte es Sebastian gegenüber nie zugegeben und außerdem wäre es nach diesem ersten Eindruck wahrscheinlich nicht so gut gewesen, wenn ich ihn darauf angesprochen hätte. Er denkt eh schon, dass ich ihn nur auf Grund dieses Rollstuhls in eine Schublade schubse.
„Ich weiß nicht..." Sebastian begann zu grinsen und ich füllte mich irgendwie ertappt.
„Also doch!" Sebastian schien begeistert darüber zu sein, mich anscheinend durchschaut zu haben. Lange konnte ich nicht über die Folgen dieser Vermutung nachdenken, da die Türe nun zum erneuten Male aufging und diesmal Herr Lechner den Raum betrat. Die letzte Schüler rutschten noch schnell von ihren Tischen auf die Sessel und wendeten sich nach vorne, andere rannten schnell zu ihren Plätzen.
„Guten Morgen." wünschte uns allen Herr Lechner und begann den Computer zu starten.
„So...Gut. Bevor wir uns dann mal wieder mit unserem wunderbaren Stoff befassen möchte ich euch vorher unseren neuen Schüler Cassian Aigner vorstellen." Mit einer schnellen Handbewegung zeigte er auf den Neuen und in der Reihen hinter mir begann es laut zu tuscheln.
„Ich werde nicht aufstehen, wenn es sie nicht stört." Meinte der zuvor noch schweigsame Junge, dem nun wohl, wie meine Mutter sagen würde, nun der Schalk im Nacken saß. Der Großteil der Klasse begann zu lachen und auch Herr Lechner schien über einen Jungen, der so viel Humor gegenüber seiner Einschränkung, sehr erfreut.
„Ausnahmsweise darfst du sitzen bleiben, aber vielleicht möchtest du dich ja mal umdrehen und der Klasse kurz ein paar Sachen über dich erzählen." Langsam begann sich der Cassian leicht zu drehen und in den nächsten Zwischenraum zwischen zwei Tischen zu schieben, dort kippte er dann seinen Rollstuhl etwas nach hinten und drehte sich um 45 Grad, so dass er den Rest der Klasse sah.
„Also gut...ähm ich heiße Cassian, bin 17 Jahre alt und ja das war es eigentlich...ich fahre noch wahnsinnig gerne mit Fahrstühlen." Wieder begannen bei der Aussage einige zu lachen und ich war mir mit einem mal nicht mehr so sicher, was ich von ihm halten sollte. Einerseits schien er eventuell wütend zu sein, weil ich ihn so hemmungslos angestarrt hatte, gleichzeitig machte er selbst Witze darüber.„Bist du zufällig mit Casus verwandt?" rief Nora aus der letzten Reihe und ich kann es nicht mit Sicherheit beschwören, doch es wirkte auf mich beinahe so, als freue er sich nicht besonders, dass jemand nach Casus fragte. Sein Blick schien für einen Moment etwas beinahe kaltes anzunehmen und wenn ich ehrlich war konnte ich auch verstehen wieso man so auf diesen Jungen reagieren konnte. Er war einer dieser Typen die im generellen bei Mädchen einfach gut ankamen. Es schienen ihnen keine große Mühe zu bereiten Mädchen mit wenigen Worten um ihren kleinen Fingern zu wickeln. Mir war es im übrigen nicht anders ergangen, als ich auf diese Schule gekommen war, zwar hatte ich mich mit allen inneren Kräften dagegen gewehrt, doch irgendwann konnte ich es dann doch nicht mehr leugnen. Im stillen hatte ich mich nach Nähe zu diesem Junge gesehnt, nicht ahnend als was für ein Arschloch er sich noch herausstellen sollte. Inzwischen hatte ich aus meinem Fehler gelernt und aufgehört irgendwelchen Jungs hinterher zu hecheln.
„Nein." meinte Cassian mit einem neutralen Lächeln, doch etwas an seiner Stimme schien gereizt und schnitt beinahe durch das Getuschel. Hm....________________________________________________
Hey Leutchens,
Bist du narrisch, schon 189 reads und 34 Stimmen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Vielen Dank wie immer für eure Treue.
Es kann sein, dass in den nächsten zwei Tagen kein Kapitel online kommt, da ich im Moment wirklich eingepackt mit schulischen Aufgaben und vielem organisatorischen. Ich werd aber schauen, dass ihr nicht zu lange auf ein neues Kapitel warten müsst.
Ansonsten kann euch nur empfählen, wenn euch fad werden sollte bei den anderen Büchern auf dem Profil vorbei zu schauen. Pandha hat mit einer neuen Geschichte "Der Totengräber" angefangen und freut sich, wenn ihr ihr ein paar reads und Stimmen dalasst.
Hoffentlich gefällt euch Pregnants zweiter Teil bis jetzt und lasst wie immer gerne Stimmen und Kommentare da.^^
Mini<3
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...