Verfluchtes achzentes Jahr - Cassian; Alea

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Es war schwer ihr nicht an der Nasenspitze an zu sehen, wie sehr sie sich darüber freute. Manchmal konnte ich nicht glauben, dass sie älter war als ich. Ihr jungfräuliches Strahlen ließ manchmal doch eher etwas anderes vermuten und irgendwie war es dann wahrscheinlich auch genau das, dass die Menschen an ihr schätzen, selbst ich.

„...Meine Schwester." Es war von mir nicht unbedingt böse gemeint, als ich sie unterbrach und ihren Satz einfach fortführte, doch so gerne ich Katrin auch hatte, genau so sehr schien sie manchmal dann auch wieder zu stören.

„Hallo. Schön sie kennen zu lernen." Alea war äußerst höflich gegenüber meiner Schwester und wirkte so mit einem mal auch mehr distanziert. Im generellen fiel mir erst jetzt ihre ganze Anspannung wieder auf.

„Ganz meiner Seits. Du kannst mich aber duzen." Katrins Stimme klang hell und freundlich, als sie mit Alea sprach. Einweinig verhielt sie sich als wäre sie meine Mutter, was man sowohl als gut, wie auch als schlecht auslegen konnte. Für mich war das eher etwas schlechtes. Ich verband nicht mehr sehr viel gutes mit den Erinnerungen an meine Mutter, weshalb ich auch niemanden an ihrer Stelle wissen wollte. Man konnte mich für abergläubisch halten, doch irgendwo schien etwas in mir zu befürchten, dass es meine Schwester auch treffen könnte, wenn sie sich zu sehr begann sich in meine Mutter zu verwandeln. Auf sie vielen Ebenen begann sie ihr zu ähneln. Es war schon beinahe absurd.

„Hei. Tut mir leid, dass ich so spät bin." Es war Noras unverkennlich zartes Stimmchen, dass mich aus meinen Überlegungen holte. Unschuldig kam sie mit ihrem kurzen Haar auf uns zu gerannt. Männer waren sicher nicht abgeneigt, doch ich war mehr genervt. Sie versuchte es gerade zu sehr und schien nur diese Unschuldsschiene zu schieben, um auf Menschen schön zu wirken, unschuldig und Rein.

„Guten Tag. Meine Name ist Nora. Freut mich sehr." Man musste ihr allerdings lassen. Sie war wahrscheinlich nicht so einfältig, wie ich sie eingeschätzt hatte, da sie sofort erkannte, dass meine Schwester jemand war, der nicht zu der Gruppe gehörte. Sicher, wenn sie Menschen eine Rolle vorspielte, musste sie sich auch etwas mit Mimik und verhalten auskennen. Das war ja beinahe unvermeidlich. Irgendwo ist sie mir dann doch ähnlicher, als ich vielleicht bis jetzt geglaubt hatte.

„Mich ebenfalls. Mein Name ist Katrin." Wie auch zuvor reichte meine Schwester ihr freundlich die Hand, doch ich erkannte ihre Verwirrung. Wahrscheinlich hatte sie mit ihr nicht gerechnet. Alea kannte sie irgendwie schon, wahrscheinlich hatte sie sie auf der einen Zeichnung wieder erkannt, die ich nach dem ersten Abend mit diesem komischen Selbstmordträumen gezeichnet hatte. Ihr Gesicht war, zumindest für mich, eindeutig erkennbar. So ziemlich war es auch das Einzig wirklich eindeutige Detail, dass ich wieder geben konnte.

Irgendwann hatte ich es dann endlich geschafft und meine Schwester fuhr mit dem Auto weiter die Straße entlang. Einwenig war ich erleichtert, als ich sah wie sie davon fuhr, gleichzeitig begann ich mir aber auch mehr Sorgen zu machen. Menschen waren rücksichtslos.

„Tut mir leid, aber mein Cousin konnte heute kurzfristig doch nicht. Er ist erst seit kurzem wieder von einer Reise zurück und die ganze Familie will ihn jetzt mal zum Essen einladen." Unglaublich wie sehr einen ein Mensch nur mit der Art zu sprechen auf die Nerven gehen konnte. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen und mich einfach mehr auf etwas anderes zu konzentrieren. Irgendwann wand ich meinen Blick dann nach hinten und sah zu Alea, die beinahe schon etwas abseits lief und mit ihrer Freundin sprach. Mein Blick viel direkt wieder zu ihren Augen, die durch das dunkle Make-Up noch mehr heraus stachen. Sie sind wirklich schön. Unglaublich, dass man sich in etwas so einfachem wie Augen so schnell doch verlieren kann.

„Freut ihr euch auch schon so auf den Film." Nora blieb stehen, so wie wir dann alle. Ihr Finger schlangen sich sanft um den kurzen Henkel ihrer Tasche, was ihr natürlich unschuldiges Erscheinungsbild noch mehr unterstrich. Um so komischer empfand ich es dann, dass wir uns einen Horrorfilm ansahen.

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt