Wie sich alles verbindet

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„Sei still! Oder ich zerlege deinen kleinen Liebhaber jetzt auf der Stelle!" Um mich wurde es wieder still. Sie war unglaublich empfindlich und würde nichts riskieren. Alea hatte sich tatsächlich in diese leblose Puppe verliebt, obwohl sie sich doch nur die Anziehung der anderen Welt gespürt hatte. Ich kannte sie zu gut und dennoch verstand ich nicht wieso sie sich in ihn verliebte. Er war schwach und seelisch geschunden, sein Körper dünn und nicht ausgebildet.

„Ich verstehe es nicht." Ich drehte mich wieder zu ihm und stellte mich vor seinen Rollstuhl. Mit seinem Blick folgte er mir. Ich begann mich langsam nach vorne zu beugen und mich an seinem Rollstuhl zu stützen. Sein Gesicht war mir ganz nahe und ich spürte seinen seichten Atem auf meiner Haut. Er allerdings bewegte sich nicht wirklich.

„Cassian..." begann ich leise zu flüstern. Seine Augen fixierten mich und ich meinte zu sehen wie seine nun graue Iris sich weitete. Es war eine Reaktion.

„Hör mir ganz genau zu." Ich wollte ihn wieder aufwachen. Der Nebel war nicht ganz weg und würde sicher auch nie ganz verschwinden. Ich würde es einfach zu meinem eigenen Vorteil nützen. Er war eine Marionette und wenn ich es nicht schaffte ihn aufzuwecken, dann sollte er eben einfach so sein wie es mir gefiel.

„Ich brauche dich jetzt wieder in dieser Welt mein Knecht. Ich möchte, dass du zurück kommst und mir hilfst." Er zwinkerte, als würde er nur langsam bereifen, was ich ihm überhaupt sagen wollte. In seinen Augen erkannte ich kleine goldene Punkte, die sich aus dem grauen Schleier kämpfen wollten.

„Mein Meister will den Krieg einläuten und ich kann dass nicht ohne dich." Langsam löste ich meine Finger von der Rückenlehne und kroch auf seinen schmalen Schoß. Sein Körper war kühler als meiner, anders als wir alle. Wir alle hatten uns der Hölle zugewandt, weshalb das Feuer des Teufels in uns brannte. Nur schwer konnten unsere Körper es in sich behalten, weshalb unsere Haut sich ungewöhnlich heiß anfühlte. Menschen hingegen waren kühl. Ihre Berührung war reine Genugtuung für uns. Ich schätzte auch das Lucifer deshalb die Gesellschaft der Menschen suchte. Alea hatte als Kind auch diesen kalten Körper gehabt. Es war ihr immer unangenehm gewesen, wenn ich sie berührte. Nicht unbedingt nur wegen der Wärme, doch mehr auch, weil sie in mir immer diese Gefahr gesehen hatte. Die Nähe zu dem Tod und der anderen Welt wollen Kinder nicht. Erwachsene hingegen zog es an. Sie waren verdorben und verdienten es nicht anders. Kinder hingegen waren unschuldig und mieden deshalb gut wie sie waren diese Welten. Anders war es bei der Fürstin gewesen. Sie war eine der wenigen gewesen, die sich schon als Kind von dem Licht abgewandt hatte. Man erzählte sich, dass sie sich schon als kleines Mädchen in unsern Fürsten verliebt hatte. Die Heiligen hatte sie uns genommen. Für unseren Meister war damit die Grenze überschritte und er begann die Arme zu formen, die nun hinter ihm stand. Liebe ist ein Miststück.

„Ich brauche dich als mein Krieger an meiner Seite. Komm wieder zurück zu mir."



Ich versteckte mich hinter den langen Ästen der Weide und sah hinunter auf dieses kleine Wesen. Mit ihrer Mutter saß sie da und lächelte. Sie trug ein violettes Kleid, dass mit dem Wind Wellen schlug. Das helle, blonde Haar trug sie offen.

Ich durfte mich nicht zeigen, da Gefahr bestand ihre Mutter könnte mich sehen. Sie war ähnlich faszinierend wie ihre Tochter, dennoch zog sie mich lange nicht so zu sich. Es war ein menschlich verwerflicher Gedanke, doch ich wollte nichts mehr als dieses kleine Kind. Sie war so vollkommen und auch so Gefährlich, nicht nur für die Heiligen, sondern auch für mich.

Mein Körper sank tiefer in die Äste hinein, bis einer von ihnen leicht knackste. Ich blieb ganz ruhig und sah weiter hinab. Der Kopf ihrer Mutter hob sich und sah zu mir hinauf. Unsere Blicke trafen sich und für einen kurzen Moment meinte ich auch, dass sie mich erkennen würde, dann allerdings sank ihr Blick wieder. Sie musste ihr Erbe bereits vergessen haben. Traurig ganz klar, zu bedauern, da sie sicher auch eine gute Erbin hätte seien können. Ihre Mutter musste allerdings beschlossen haben ihr alles zu verheimlichen. Schade, wo sie doch auch so vielversprechend war.

„Ich werde kurz etwas rein gehen. Bleibst du solange hier?" Dieser kleine Kopf hob und senkte sich. Ihre Mutter strich ganz kurz durch dieses weiche blonde Haar, ehe sie sich erhob und langsam verschwand. Ich wartete noch ab, da ich auf keinen Fall bemerkt werden wollte. Sie konnten mir leicht gefährlich werden, wenn sie auch nur Menschen waren. Im Gegensatz zu unseren Herren unterschätze ich sie nicht. Ich konnte ja ihre Gefühle spüren.

Minuten verstrichen. Ich beobachtete wie das kleine Wesen noch unter dem Baum saß. Sie pflückte Gras aus dem Boden und sah es im Sonnenlicht an. Irgendwie war es merkwürdig wie sie es betrachtete. Nicht wie ein normales Kind es betrachtet hätte. Mit Neugier oder gar Interesse, mehr so als fragte sie sich warum es denn so war. Sie schien nicht zu verstehen warum es denn so war. Ich verstand sehr gut was in ihr vorging. Wir waren uns ähnlich. Ich genoss es. Eine Gleichgesinnte unter diesen Reihen.

„Hallo kleines Mädchen." Ich neigte mich zwischen den Ästen hindurch, so dass sie mich sehen konnte. Ihr Kopf hob sich und ihre warmen grünen Augen sahen mich an. Ihren Augen wurden mit einem mal groß, als sie mich wieder erkannte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass ich nicht so recht beschreiben konnte.

„Engel!" schrie sie auf. Es war Freude in ihren Augen. Sie kannte mich nicht und so auch nicht die Angst vor mir, die man schürte, wenn man über mich sprach. Es war erfrischend und so ganz anders, da es auch nicht so war wie bei meinen Anhängern. Da war nicht dieses pervertierte, dass mich immer mal wieder störte. Es war einfach nur eine Art von kindlicher Liebe. Sie hatte in sich auch diese Kraft seiner Ahnin, die ich damals kennengelernt hatte. Es war faszinierend.

„Das würde ich nicht unbedingt sagen." Ich harkte mich mit meinen Beinen in die Äste und lies mich weiter hinunter sinken. Sie sah mich an und stand auf. Ich hing wie eine Fledermaus in der Krone und sah auf dieses Mädchen hinunter. Sie hatte einfach keine Angst. Ich sah mich an und schien mich mit ihren kleinen Hände berühren zu wollen, als konnte sie nicht glauben, dass es mich wirklich gab.

„Warum denn? Du bist doch so schön!" Sie sah mich an, als wäre es doch ganz offensichtlich und ich würde es nur einfach nicht sehen, als wäre ich blind.

„Findest du?" Eilig schüttelte sie den Kopf. Ich musste lächeln. Sie war einfach so naiv und dennoch so niedlich. Es war als wäre sie eine kleine Blume, die von kleinsten Wind zerstört werden könnte. Ich wollte sie dennoch ganz nahe an mich drückten und spüren wie sie sich anfühlte.

„Du bist doch auch wunderschön." Ihr blasses Gesicht begann an den Wangen rot anzulaufen. Es war unglaublich reizend und lieblich. Ich begann meine Beine noch etwas weiter durchzustrecken, so das ich immer tiefer zu ihr hinab sank. Erschrocken weitenden sich ihre Augen, als ich mich nur noch mit meinen Füßen in der Krone hielt. Es war auf Dauer nicht wirklich anstrengend, doch Menschen begriffen das nicht, wie sollte also ein kleines Kind, dass noch nicht mal wusste wer ich war.

„Ich habe selten etwas so schönes gesehen." Ich streckte eine Hand aus und fuhr ihr durch dieses weiche und so schöne Haar. Sie rührte sich nicht, doch ich konnte sehen, dass es keine Angst war die sie erstarren lies. Ich liebte dieses Gefühl jetzt schon in ihren Augen.

Fasziniert streckte nach einer Weile auch sie ihre Hand aus und legte sie an mein Gesicht. Ihre Hand war kühl und ganz sanft, außerdem so weich, dass ich nicht glaubte sie könnte jemals jemanden mit dieser Hand etwas antun. Ich liebte diese Berührung. Es war diese eines liebenden Wesen und nicht eines kalten Wesen, wie ich es war. Ich hasste Romantik. Sie war naiv und unwahrscheinlich, dennoch saß ich nun da und verehrte dieses kleine Wesen.

Sie begann zu lächeln und für einen Moment schien das Ende meiner Geschichte eine andere zu sein. Ich wollte es naiv sehen, genau wie sie es tat. Sie war allerdings noch ein Kind und hatte nichts von ihrer Welt gesehen.

„Das glaube ich nicht. Wo du bist müssen doch so viele schöne Menschen. Engel können doch gar nicht hässlich sein." 

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt