Keine Ahnung wann Basti je echte Emotionen gezeigt hatte. Ich kannte ihn nur lachend.
„Basti oder?" gab Cassian zurück. Sein Gesicht war ausdruckslos, als er mit ihm sprach. Es schien nicht so, als würde er sich sehr darüber freuen, dass Basti da war. Basti behielt allerdings ein Lächeln und nickte nur entspannt.
„Wie er leibt und lebt." Die Stimmung schien sichtlich etwas angespannt. Es begann mich langsam etwas zu nerven, dass Basti einfach so reinplatzte. Außerdem verbreitete er mehr als nur schlechte Laune. Für einen kurzen Moment blieb es still, zumindest bis Basti begann noch breiter zu lächeln und ich begann bereits zu ahnen, dass nur etwas dummes jetzt aus seinem Mund kommen konnte.
„Du, Cassian, kann ich dich mal was fragen." Er hatte ein regelrecht wirklich dummes Grinsen auf den Lippen. Sofort drehte ich mich ganz zu Basti und giftete ihn mit meinem Blick an.
„Lass es!" Nun war es an ihm überrascht zu sein. Zu viel von meinen Gefühlen wollte ich ihm nun auch nicht zeigen, doch er sollte wissen, dass er mir mit dieser Reaktion bei mir auf eine Wand traf.
„Hei, ich hab das nicht..." Ich drehte mich von ihm weg. Irgendwie war ich jetzt ziemlich angepisst und er war das letzte, dass ich nun sehen wollte. Cassian sah ebenfalls erstaunt zu mir hoch. Ein paar wirre Strähnen fielen ihm wie immer ins Gesicht. Er sieht wirklich noch jung aus.
„Ich werd wieder raus gehen." Das war eigentlich nur an Cassian gerichtet, verhindern das es auch Basti hörte konnte ich ja allerdings nicht. Von allem war ich gerade einwenig genervt. Einwenig war auch Cassian dran schuld. Wieso verteidigst du dich den nicht? Findest du es etwa toll, wenn sich Leute über dich Lustig machen? Sie werden nicht damit aufhören, wenn du ihnen keine Paroli bietest.
In einem möglichst großen Bogen lief ich um Basti herum und verschwand wieder in der Kälte. Wind blies mir entgegen und zog zahlreiche Strähnen aus dem geflochtenen Zopf. Mit einem mal begann ich ganz tief Luft zu holen und spürte wie die kalte Luft meinen Rachen austrocknete. Ziemlich schnell begann ich zu husten. Meine Hand drückte ich gegen meine Brust und begann zu spüren wie sich die Muskeln meines Rachen beim Husten verkrampften. Der Wind begann währenddessen unaufhörlich gegen mich zu blasen.
„Ich brauch nicht wirklich jemanden, der sich für mich einsetzt." Es war Cassians Stimme die von hinten wieder zu mir drang. Sie befand sich beinahe schon an der Kippe zur Emotionslosigkeit, was mich wissen ließ, dass ihm meine Handlung mehr als missviel. Noch leicht hustend drehte ich mich etwas herum und sah wie Cassian in seinem Rollstuhl auf mich zu kam.
„Das hab ich nicht für dich gemacht....er ging mir nur einfach schon ganz schön auf die Nerven." Cassian blieb stehen und sah mich etwas nachdenklich an. Genervt blies ich die kalte Luft, nun etwas angewärmt wieder aus mir heraus. Warum hältst du es mir vor, dass ich dir doch nur helfen wollte? Du wolltest ja einfach nichts sagen.
„Nervt es dich nicht, wenn Menschen dich nicht wirklich ernst nehmen?" Meine Arme verschränkte ich vor meiner Brust und sah auf ihm herab. Etwas hatten sich die Muskeln in seinem Gesicht begonnen anzuspannen, doch schien er ähnlich wie ich alle seine Reaktionen verstecken zu wollen. Die Muskeln in meinen Armen begannen sich etwas anzuspannen.
„Mir doch egal. Und dich?" Langsam lösten sich meine Arme wieder voneinander. So spielen wir aber nicht.
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Ihre Arme, die sie zuvor noch fest verschränkt gehalten hatte begannen nun sich langsam zu lösen. Die Farbe ihrer Augen begann langsam zu verblassen und sie schien sehr genau über meine Frage nachzudenken.
„Ich beginn mich langsam damit zu arrangieren." Ihre Stimme klang matt, einwenig so als würde man sie von einem leblosen Band abspielen. Nun blieb es still. Wir sprachen beide für einen Moment nicht und ich nützte das Schweigen, um die Ereignisse nur wenige Minuten zuvor noch einmal Review passieren zu lassen. Es war komisch gewesen, zu sehen wie sie sich für mich einsetzte. Fast peinlich. Ich wollte nicht von einem Mädchen beschützt werden.
„Scheiße, hu?" Über ihren Kommentar war ich verwundert. Sie verschränkte allerdings nur die Hände hinter ihrem Rücken und begann breit zu grinsen. So mädchenhaft, wie sie es nur irgendwie konnte, legte sie dann den Kopf schief. Irgendwas wirkte an ihr in diesem Moment sehr surreal.
Zwei Stunden musste ich dann noch in der Schule fristen. Gelinde gesagt fand ich es ganz schön bescheuert. Alles mögliche hätte ich einfach lieber gemacht. Wir hatten Naturwissenschaften in einer Doppelstunde. Irgendwie versuchte ich mich dann doch zu konzentrieren, doch es war schwer bei dem Geschwatze meines Lehrers nicht einfach nur die Augen zu schließen und in eine interessantere Traumwelt abzudriften. Das Tablet lag vor mir. Ich wollte nur nicht wirklich darauf schreiben. Hin und wieder tippte ich zwar etwas ein, damit ich irgendetwas hätte aus dem ich später schöpfen konnte. Geistesabwesend begann ich dann irgendwann mit meinen Fingern kleine Kreise über den Display zu ziehen. Auf ihm passierte nichts, lediglich der Bildschirm blieb erleuchtet. Meine Augen folgten den Linien und formten sie in meinem Kopf zu einem Bild. Langsam fügten sich die Linien zusammen. Es bildete sich ein Gesicht. Sofort wusste ich welches es war. Es war alles Gesicht, wie es mich anlächelte. Dieses irgendwie falsch erscheinende Lächeln, dass ihre Züge noch femininer wirken lies. Vor meinen Augen begann es sich dann allerdings zu verändern. Die Augen wurden immer größer, kräftiger und echter. Ihre Lippenpartie begann sich zu verändern. Sie trennten sich voneinander und aus ihnen schien ein stummer Schrei zu dringen. Sie sieht mich fallen. Vor ihren Augen werde ich in den Tod stürzen...Kann sie nicht mit? Ich würde sie gern mit mir nehmen.
Endlich war alles vorbei und wie immer wartete ich darauf, dass alles aus dem Klassenzimmer gestürmt waren. Das laute Geräusch der Glocke hatte mich je aus meinen Gedanken gerissen. Was ich da gerade gedacht hatte missfiel mir ganz schön. Es ähnelte für mich einem Mord. In Gedanken hatte ich mehr oder minder darüber nachgedacht sie umzubringen. Ich kam mir schrecklich vor.
Irgendwann schienen dann endlich alle Personen aus dem Klassenzimmer verschwunden zu sein und so begann ich langsam meine Sachen zusammen zu packen. In der Reflexion, die mir der schwarze Bildschirm bot erkannte ich allerdings, dass noch eine weitere Person im Klassenzimmer zurück geblieben war. Langsam drehte ich meinen Kopf herum.
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...