Besuch II - Cassian

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Ich wollte ihn etwas hinterher schreien und ihn dazu zu bringen, dass er stehen blieb, doch da begann es wieder schrecklich entlang meines Bauches zu ziehen und ich zuckte schmerzerfüllt zusammen und verschluckte meine restlichen Worte. In meinem Mund begann sich ein bitteres und warmes Aroma auszubreiten. Ein unangenehmes Gefühl begann mich zu befallen. Das kann alles nicht echt sein...Ich muss immer noch Träumen, anders...

„Du bist wirklich gut darin, dir gewisse Sachen einzureden. Irgendwie ist das doch fast schon traurig." Ich brauchte nicht besonders lange, um zu erkennen wessen Stimme das war, allerdings war ich dann wirklich negativ überrascht, als ich sah wer da vor mir stand. Genau dort wo eben noch der Mann gestanden hatte.

„Sie hat es dir recht leicht gemacht mich wieder aus deinem Kopf zu verbannen. Selbst jetzt kann es noch ziemlich verletzend sein, wenn man nicht mehr als eine flüchtige Erinnerung ist." Sie sah genauso aus wie an dem Tag, nur wenige Stunden vor unserem Unfall. Es rief wieder schrecklich viele Erinnerungen hervor, doch ich versuchte sie wieder weg zu sperren. Mein Hirn muss mir ein schrecklichen Streich spielen. Das ist alles nicht wahr.

„Ich hatte wirklich gehofft, dass ich dich wieder an alles erinnern konnte." Der Rock, den sie über ihrer engen Hose trug begann während ihren Schritten immer wieder etwas hin und her zu wippen, was sie zu meinem eigenen Übel einfach viel zu real aussehen lies. Ich wich etwas zurück und versuchte mir weiter einzureden, dass sie nicht echt seinen konnte.

„Er hat gemeint, wenn ich dich an unsere Zeit erinnere, dann könnte ich dich wieder bei mir haben." Erstaunlich schnell stand sie vor mir und sank auf die Knie. Ich konnte nicht einmal mehr zurück weichen, um etwas abstand zwischen uns zu bringen. Das letzte was ich wollte, war nun ihr nahe zu sein. Ihre Nähe staute in meinem Rachen die Galle.

„Ich bin hier so schrecklich allein." Eine Hand legte sie an meine Wange und strich ganz langsam über meine Haut. Ich versuchte auszuweichen. Ihre Berührung war einfach nur widerlich und hatte eigentlich nichts mehr von dem, dass ich früher so sehr geliebt hatte.

„Nimm deine Finger von mir." Meine Stimme klang kalt und nicht einmal wütend. Irgendwie schaffte ich es meine Hand zu heben und ihre von meiner Wange zu heben. Es war eigentlich nicht wirklich eine große Leistung, doch ich spürte wie sich etwas in mir begann zu verändern.

„Cassian....kannst du dich denn nicht an unsere Zeit zusammen erinnern. An all die schöne Worte die du dir für mich erdacht hast?" Ihre Stimme klang fast hoffnungsvoll und flehend. Natürlich konnte ich mich an all das Erinnern und dennoch wusste ich nicht warum das nun wichtig seien sollte. Die Augen des Mädchens vor mir auf den Knien waren einfach nur leer und hatten nichts mehr von der Naivität, die sie damals gehabt hatten. Wo ist denn nur der Hass?

„Du kannst doch unsere Erlebnisse nicht vergessen. Wir haben doch alles miteinander geteilt. Du musst dich doch erinnern!" Sie sah mich an und sprang mir fast entgegen, als könnte sie mich so an unsere Zeit erinnern. Ich allerdings wollte einfach nur weg. Vorbei! Es ist alles vorbei...Ich will mich an all dass nicht mehr erinnern!

„Du hast mich mit meinem Bruder zu einem Krüppel gemacht." flüsterte ich und schupste sie von mir, dabei begann ich hinter mir ein leises Kichern zu hören.

„Ich glaube, du hast deine Chance verspielt." Von hinten begannen sich zwei Arme um meinem Nacken zu wickeln und ich wurde mir auch erst jetzt des warmen Körpers hinter mir bewusst.

„Du verziehst dich jetzt auch besser. Ich teile nur ungern." Aus der Stimme war eine ganz klare Warnung heraus zu hören. So komisch es für mich selbst nun scheint, doch ich drehte mich in diesem Moment nicht zur Seite oder etwas dergleichen, um zu sehen wer da stand. Ich starrte gerade nach vorne und rührte mich nicht.

„Du hast kein recht...." warf Bianca ein, doch etwas brachte sie dann plötzlich zum schweigen. Sie wich noch etwas zurück und sah mich nun entgeistert an, als hätte ich etwas gerade zu unglaubliches gemacht, doch dann wurden ihre Augen groß und weit, so dass ich für einen Moment glauben konnte, dass vor mir wieder ein Mensch stand.

„Bitte nicht! Schickt mich nicht...." Plötzlich wurde es schwarz und ich spürte nur noch die beiden Hände auf meinen Augen. Ich hatte die Augen geöffnet, doch es drang nun wirklich kein Licht mehr zu mir. Zugegeben machte es mich nervös und unruhig, doch ich bewegte mich immer noch kaum.

„Ich will nicht..." hörte ich es noch leise aus der Ferne wimmern, bevor es endgültig still um mich herum wurde. Tief holte ich immer wieder Luft und versuchte mitzubekommen, was nun hinter mir vorging. Es war unglaublich und wirklich beunruhigend still. Ein paar mal zuckte mein Körper, vor Anspannung, wobei hinter mir wieder ein leichtes Kichern an mein Ohr drang.

„Keine Angst. Solange diese Schnepfe auch wirklich tot bleibt hast du nichts zu befürchten. Wir sind doch Gleichgesinnte." Sie hauchte die Worte, fast schon lasziv in mein Ohr und ziemlich schnell wurde mir auch klar, wer da zu mir sprach. Sie war die ganze Zeit also nie vor mir, sondern immer hinter mir gestanden.

„Ich würde dich jetzt nur zu gerne küssen, doch die Zeit scheint nicht wirklich richtig zu sein." Unfähig zu antworten saß ich einfach nur steif da und versuchte abzuschätzen, was sie nun als nächstes tuen könnte. Ich war mir nicht einmal richtig sicher, ob ich es gewollt hätte, wenn sie mich nun geküsst hätte. Was soll dass den! 

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt