Traum - Cassian

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Ein scheußliches brennen durchzog meine Knie, als die Druckwelle seines Schlages mich über den Boden zog. Die alte, morsche Rinde einer Eiche hielt mich dann auf. Sie bog meinen Rücken nach hinten und lies die Rüstung elendige Geräusche von sich geben. Stolz war mein Vater in dieser Rüstung auf das Schlachtfeld gezogen, doch sie war alt und abgenützt. Der Tod meines Vaters und das Blut das diese Rüstung getränkt hatte, half dennoch nicht dessen träger auf dem Schlachtfeld. Lediglich war sie schwer und lies es kaum zu, dass ich mich wieder aufrichtete. Mein Gegner, allerdings war nicht gütig mit mir und eilte auf mich zu. Eines seiner kleinen Messer durchbohrte dann auch rabiat meine Schulter. Die Rüstung schien ihr dabei kein Hindernis zu sein. Mit meinem letzten Willen diesen Kampf zu überstehen zog ich mein Schwert samt Scheide von meiner Hüfte. Ich rammte es gegen den Boden und drückte mich an ihm wieder auf meine Beine. So viele Krieger hatten auf diesem Feld schon gekämpft und ihr Leben gelassen, so war ich es ihnen zumindest schuldig bis zu meinen Ende zu kämpfen.

Alles an mir schmerzte und das Blut quoll in geringen Mengen aus meiner Wunde. Einen gewissen Abstand hielt mein Gegner zu mir noch und sah mich nur an. Seine Lippen waren obskur nach oben gezogen, so dass das lächeln mehr an das Gebiss eines tollwütigen Hundes erinnerte. Reihe um Reihe an weißen Zähnen traten hervor und schienen nur zu warten, bis ihnen ihr Meister etwas zu tuen gab. Reine Angst floss durch meine Adern, doch ich wollte alles geben und meine Eltern so ehren. Verzeiht mir, dass ich kein besserer Krieger war.

Mit Schwung zog ich das Schwert aus seiner dunklen Scheide und richtete die, bereits verschmutzte, Spitze gegen den Mann in der schwarzen Richtung. Kein Zentimeter sank sein lächeln herab, so griff er auch nicht an. Für den Herren schien es ein perverses Vergnügen zu sein unser gleichen zu foltern und uns in die blassen Augen zu starren, wenn der Tod sich unser doch erbarmte. Im ganzen Land waren bereits Erzählungen über diesen Mann umgegangen. Sie schienen für manche nur Ammenmärchen zu sein, doch ich hatte nicht an ihrer Wahrheit gezweifelt. Nun waren es eben jene sagenumwobenen Augen, die meine fixierten. Nicht einmal hatte er es gewagt einen Helm zu tragen und dennoch hatte sein Gesicht noch keine einzige Verletzung erlitten. Was war er bloß für ein Unhold.

„Ahhh!" Mit einem lauten Schrei stürmte ich dann auf den schwarzen Herren zu und war dabei ihn mein edles Schwert in seinen Leib zu stoßen. Kläglich sollte ich scheitern, da im nächsten Moment die kalte Schneide seines langen Schwertes durch meinen Körper drang. Er durchbrach Knochen und Eingeweide. Blut spritzte aus meinen Mund und mein Leib sank gegen den des Herren. Seine Brust erschütterte sich vor Lachen. Es war monströs und abscheulich. Selbst im Angesicht des Todes kroch mir noch der eiskalte Schauer über das Rückrat.

Ihr törichte Ritter. Euer gottesfürchtiger König kann euch nun nicht mehr retten." Seine Stimme klang sicher und gerade zu seines Sieges gewahr. Für mich würde es hier enden. Der Kampf sollte von anderen weiter geführt werden. Ich konnte nicht mehr kämpfen, da Blut aus mir floss wie in einem Bach. Heilbar war dies nicht mehr.

Eure Seele ist treu. Ergeben nicht deinem König sondern deiner Familie. Wie ihr werden sicherlich auch sie diesem grausamen Krieg zu Opfer fallen." Die Worten des Herren ließen erneut Angst in mir hochsteigen. Der Gedanke meine Familie dieser Welt ausgeliefert zu haben brachten Schuld und Angst in mein Herz. Die Gegner waren unerbittlich Frauen und Kinder schienen ihnen nicht heilig zu sein. Mit meinen eigenen Augen hatte ich die zerrissenen Kleider gesehen. Es war ein gar zu schrecklicher und entwürdigender Anblick. Man konnte nur hoffen, das Gott sich ihrer Seelen annahm.

„Treuer Ritter, schließ euch mir und meiner Garde an. eure Linie soll unter meinen eigenen Schutz stehen und weiter unter deinen Diensten bestehen." Erneut begann Blut in einem feinen Regen meinen Rachen zu verlassen. Unangenehm benetzten sich meine aufgesprungenen Lippen und ein rauer Schleim begann aus meinen Mundwinkel zu quellen.

„Ich verstehe eure Abneigung gegenüber meines Vorschlages, gleichzeitig sehe ich wie sehr ihr euch nach dem Leben sehnt. Nicht meine Männer werden es sein, die über sie herfallen." Gemächlich begann dass Blut nun auch in meine Lungen zu fließen, als sich sein Messer aus meinem Körper löste. Elendiger! Ich mag unerfahren sein, dennoch ist mir gewiss, dass diese Verletzungen nicht geheilt werden können.

Bald wird sich eure Lebensuhr nicht mehr drehen. Mit dessen Ende verfällt auch mein Angebot. Entscheidet also schnell." Oh Mutter, verzeih mir, dass ich dies tuen muss, doch ich kann es nicht meiner Ehre gegen verantworten mich diesen Angebot hinzugeben.

Eine Seele rein der euren, ist schwer zu finden dieser Tage. Gott wird sich freuen sie zu haben und dennoch wird die Bürde für eure Linie schwer." So genau war mir nicht klar was er mit seinen Worten bezwecken wollte, doch dann drangen verzweifelte Worte an mein Gehör. Sie begannen mich zu schütteln und den Blutverlust zu beschleunigen.

Könnt ihr sie hören?"

„Nein! Oh bitte gebt mich frei!" Eine Stimme so zart und rein, zerfetzt von kalten vernarbten Händen.

„Ihr Schweine! Nehmt eure dreckigen Hände von ihr!" Nein! Bei Gotte Gnade lass es nicht sein! Nicht sie! Mutter, geliebte Schwester.

„Nein! Nein!" Gott hab erbarmen....Zeig mir diese Bilder doch bitte nicht!

Hört wie sie Hilfe verlangen. Gott wagt es nicht zu kommen. Ihr Ende ist mit eurem Blut beschrieben." Bilder der Groben Hände, die sich um ihren zarten zitternden Körper legten, sie nieder drückten. Nicht zu glauben war was ich sah, so auch meiner Mutter beinahe das Selbe geschah. Monster! Was hast du ihnen angetan.

Der Verlust des Blutes war stark, so sank ich tiefer Richtung Boden. Die Zeit verrann zu schnell. Es würde mir nicht möglich sein all dies zu begreifen.

Nicht ich bin es gewesen. Es waren Männer, gottesfürchtig, allgemein von Ehre. Eine Frau ohne Schutz. Ihre Tochter zu schön um sie unberührt zu lassen. Zölibat war der Schuldige." Mehr und mehr Bilder tauchten vor meinen Augen auf. Sie tanzten und zeigten mehr und mehr Details der Entehrung meiner geliebten Schwester. So auch die Siegel derer die sie anrührten. Männer unter deren Worte ich noch immer diente.

Spürst du nun ihren Verrat? Sich selbst können sie nicht widerstehen. Ehre ist ihnen fremd." Die Kleider von ihrem bebenden Leib gerissen, die Hände der Männer immer weiter krochen sie wie Maden über den so jungen Körper. In meinem Magen begann es zu brennen. Wut, rasende Wut begann wie flammen an mir hoch zu schießen. Sie taten was sie wollten. Zerrissen ihre Unschuld, ließen sie aus dem innersten bluten.

Immer weiter kotze ich Blut, das Schwert des Mannes noch in meinem Körper.

Nun deine Antwort Ritter!" Ihre Augen verschleiert von Tränen, die Kleider nur noch Lappen, weit weg von ihrem Leib. Schreie aus der schmalen Kehle rasselten in meinen Ohren. Immer und immer wieder schlug der Mann über ihr auf ihr so schönes Gesicht ein. Sie verlor sich in dem Schmerz und flüchtete weit weg von den Taten an ihrem Körper. Leblos lag sie da, der Körper bewegte sich nur noch unter dem Drang des Mannes.

Ich will mich euch anschließen, sollten sie sie vor ihrem Schicksal bewahren." Meine Worte waren verdreht unklar. Es war das murmeln eines Toten, dennoch verstand der Herr. Sein Schwert zog er nun aus meinen Leib. Erschlafft sank mein Körper zu Boden.

Seit mir willkommen Ritter."

Die Welt um mich herum legte sich einen schwarzen Mantel um. Weder Blut, Krieg noch Verrat war noch zu spüren. All das war nur eine Illusion gewesen. Geschichten, die man mir erzählt hatte. Schmerzen schwanden in die Dunkelheit. Langsam und bedacht begann ich mich wieder aufzurichten. Meinen Beinen viel es nun wieder ganz leicht mich zu halten. Es war ein komisches Gefühl. Augen folgten mir bereits Sekunden, bevor ich die Gestallt vor mir erkannte.

Dieses enge an ihr liegendes Kleid, brachte erneut Wellen, doch diesmal war es kein tosendes Meer. Das Kleid war rot, wie von Blut getränkt. Tote um Tote reihten sich um den Saum. Ihre Arme wie so oft um den kleinen Körper geschlungen, den sie fest an ihren selbst zierlichen Körper presste. Das lange helle Haar wehte in einem leichten Wind um ihre Schultern und lies nur in gewissen Flächen das glatte Gesicht hervor scheinen. Es war die Frau aus meinen Kindheitsträumen. Der Todesengel.

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt