Freunde? - Alea

120 11 1
                                    

Er gewann meinem Kommentar nur ein müdes lachen ab.

„Mach dich nur lustig." Sehr viel produktiver wurde es dann nicht mehr. Kurz darauf kam meine Mutter überraschend nach Hause und schien nicht erwartet zu haben einen Jungen in meinem Zimmer zu finden. Ich war erleichtert, als er seine Jemanden anrief, der ihn abholte. Er selbst schien sich auch nicht besonders wohl zu fühlen.

Den ganze restliche Abend warf mir meine Mutter noch merkwürdige Blicke zu und konnte sich ihr blödes, breites Grinsen nicht verkneifen. So schnell es ging verschwand ich nach dem Abendessen wieder in mein Zimmer. Erschöpft ließ ich mich in meine Bett fallen und rollte mich darauf zusammen, dabei rollte sich zwischen mir etwas von der Decke zusammen, was ich mehr oder wenige als Polster verwendete. Ich war gerade dabei meine Augen zu schließen, als mir ein ganz spezielle würziger Geruch in die Nase stieg. Irgendetwas süßes haftete an ihm. Ich vergrub, ohne groß nachzudenken mein Gesicht tiefer in den Stoff und sog den Geruch tief ein. So schön.

Am nächsten Tag hatte ich mal wieder so gar keine Lust in die Schule zu gehen. Nur mühsam schaffte ich es mich aus dem Bett zu bewegen. Lustlos kramte ich in meinem Schrank herum und stieß irgendwann auf einen Haufen Kleider, die jemand ganz hinten in meinem Schrank versteckt hatte. Sie waren feinsäuberlich zusammengefaltet und hatten sogar schon eine kleine Staubschicht angelegt. Überrascht und etwas neugierig begann ich mir die Sachen durchzusehen. Die neuesten waren sie zwar nicht. Ich fand alte Cardigans, ein paar Leibchen in verschiedenen Farben zusammen mit Leggins. Unter ihnen fand ich auch eine matte Lederleggins. Irgendwie gefiel sie mir, also beschloss ich sie zu einem einfachen Leibchen zu kombinieren und mir einfach nur ein paar Accessoires dazu kombinieren, dann fand ich allerdings eine alte Lederjacke. Sie war schwarz und eigentlich noch sehr gut in Tackt. Du muss ja lange keiner mehr getragen haben.

Ich fand sich ganz hübsch, nur war es etwas zu kühl für eine Lederjacke, außerdem besaß sie noch keine wärme Kammern. Aus spaß zog ich sie dennoch einmal über und betrachtete mich in dem hohen Spiegel in meinem Zimmer. Ich drehte mich etwa herum, als mir ein eigenartiger Geruch in die Nase stieg. Es war nicht unbedingt ein schlechter, doch ungewohnt. Langsam zog ich die Jacke wieder aus und hielt das kühle Material an meine Nase. Ein süßer und irgendwie berauschender Geruch stieg in meine Nase. Ich schloss kurz die Nase und versuchte den Geruch irgendwo einzuordnen. Auf eine seltsame Art vertraut, doch...Ich kann ihn nicht so recht einordnen.

Schließlich musste ich mich beeilen, da ich nicht mit dem allgemeinen Klassenansturm in der Schule ankommen wollte. Eilig machte ich mich also auf den Weg und kam fast pünktlich in der Klasse an. Cassian war bereits da und drehte sich zum ersten Mal um, als er hörte wie ich herein kam. Ich lächelte.

„Hi Cassian." Er gab mir ein spitzbübisches schiefes lächeln. Ich ging zu meinem Platz und lud meine Tasche ab, dann holte ich mein Tablet heraus und lief zu Cassian. Der schein überrascht, ich hingegen versuchte es nicht als all zu große Sache ab zutuen.

„Ich hab gestern noch etwas gefunden, was zu deiner Idee passen könnte." Ich reichte ihm mein entsperrtes Tablet und beobachtete wie er den Artikel vom 14. November 2015 durchlas. Es war ein Artikel, der sich mit der Frage auseinander setzte, welche Länder in 30 Jahren nicht mehr existieren würden. Er war nun schon fast 18 Jahre alt. Fühlt sich komisch einen Artikel in der Hand zu halten, der fast so alt wie man selbst.

„Interessant." Er schien nicht sehr amüsiert, eher schien nun etwas zu beschäftigen. Der Artikel war nun nicht wirklich sehr anspruchsvoll, das erkannte man nun schon alleine an der Ausdrucksweise des Autores, die von nicht sehr viel Kenntnis und geschickt mit der Sprache zeugte. So ernst nehmen sollte man also auch den Inhalt nicht, dennoch schien Cassian etwas darin zu beschäftigen.

„Es ist zwar nicht wirklich ernst zu nehmen, doch es hat mich auf eine Idee gebracht." Cassian hob nun langsam wieder seinen Blick und sah mich an.

„Wir könnten uns ja Theorien über die Entwicklung unser Zivilisation nehmen und einen Plan entwerfen, wie die wir dann heute Leben würden und dies mit der Realität vergleichen." Er warf einen erneuten Blick auf das Tablet und nickte dann. Kurz darauf sah ich ihn wieder lächeln.

„Also doch keine Verschwörungstheorien?" Mir war schon klar auf was er ansprach, doch ich versuchte über ihm zu stehen und gar nicht erst wirklich auf das Kommentar einzugehen. Er hab mir mein Tablet wieder zurück und stützte seinen Kopf auf seine Hand. Man konnte beobachten wie sich sein Mund langsam öffnete, als wollte er etwas sagen, doch dann ging mit einem mal die Tür auf und Basti kam ins Klassenzimmer. Ich warf ein kurzen Blick auf mein Sketchband und es waren noch etwas mehr als eine viertel Stunde bis zum Leuten. Sebastian war nicht unbedingt jemand der oft zu spät kam, doch meist tanzte er erst fünf Minuten vor Unterrichts beginn an.

„Hey Alea." Sein Blick wies Verwunderung auf, als er sah wo ich stand. In der mehr oder minder Öffentlichkeit hatten Cassian und ich noch nie ein Wort miteinander gewechselt. Ich spürte wie sich etwas Anspannung begann breit zu machen.

„Hey Basti." Cassian hatte sich nun ebenfalls herum gedreht.

„Ich finde deine Idee gut." riss mich Cassians Stimme aus meiner Trance. Ich wand meinen Blick von Basti ab und sah wieder zu Cassian. Beinahe triumphierend schien dieser nun zu lächeln. So recht wusste ich nicht was ich nun davon halten sollte.

„Gut, passt. Dann können wir ja schon einmal beginnen Recherchen zu machen." Der Sarkasmus in meiner Stimme war deutlich heraus zu hören.

Den restlichen Schultag verbrachte ich dann wieder auf meinem Platz. Cassian und ich redeten auch eigentlich kein weiteres Wort mehr miteinander, zumindest bevor ich wieder von Nora aufgehalten wurde.

„HALLO! Alea, warte mal!" Zuvor hatte mich auch noch ein Lehrer aufgehalten, weshalb nun fast keiner mehr aus meiner Klasse in der Schule war, was mir immer ein komisches Gefühl gab. Zu viel ruhe bereitete mir immer etwas Unbehagen. Es war immer diese kurze Ruhe vor dem Sturm und als dann Nora auch noch nach mir rief, begab sich mein ganzer Körper in den Angriff.

„Was gibts Nora?" Etwas aus der Puste blieb sie mir gegenüber stehen. Ihr Gesicht war leicht gerötet und ihre Augen leuchteten.

„Ähm, also...ich wollte dich um einen gefallen bitten." Ich war nichts ehr überrascht, doch ich wusste nicht so recht was ich zu erwarten hatte. Zwar hatte sie mein erstes Gespräch mit Cassian in gang gesetzt, doch Nora schlug auch mal über die stränge.

„Und was wäre das?" Sofort wirkte Nora noch nervöser und wechselte von einem Fuß auf den anderen.

„Ähm, also du verstehst dich doch ganz gut mit Cassian oder?" Noras Frage überraschte mich selbst und ich konnte nicht so recht verhindern, dass ich mich bedroht fühlte. Was willst du von Cassian.

„Wie mans nimmt...wieso?" Nora begann noch einmal tief Luft zu holen.

„Also...ich wollte gern mit ihm ins Kino, doch er gibt mir nie so recht ne Antwort, deshalb dachte ich...dass du ihn vielleicht fragen könntest." Ich wollte sie schon abwimmeln, da ich hier nicht Verkupplerin spielen wollte. Erst recht nicht bei Cassian.

„Und vielleicht mit uns dann auf ein Doppeldate gehen könntest?" Für einen Moment schwieg ich. Waaaaas? Doppeldate...NEIN! Niemals!

„Ich überlege es mir. Wann wolltest du den gehen?" In Noras Augen erkannte ich einen kleinen Hoffnungsschimmer.

„Ähm... nächste Woche Freitag." Ich nickte.

„Okay. Ich wert schauen." So gut es ging versuchte ich zu lächeln.

Ich war froh, als ich endlich wieder zuhause war. Noras Frage hatte mir so ziemlich die Laune komplett versaut. So recht wollte ich es mir nicht eingestehen, doch das Interesse von Nora an Cassian gefiel mir so gar nicht. Der Gedanke, dass sich die Beiden küssten brachte in mir Übel hoch. 



Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt