Es war noch Nacht, als ich wieder aufwachte. Die Strahlen des Vollmondes kitzelte mich an der Nase und holten mich aus dem Schlaf. Ich setzte mich langsam auf. Neben mir lag Cassian mit geschlossenen Augen. Sein Körper war steif und rührte sich kaum, nur die Brust hob und senkte sich ganz langsam. Ich streckte meine Hand aus und legte sie ihm auf die Stirn. Er wirkte so jung, wie ein kleiner Junge. Es tat so unglaublich weh und es tat mir auch fast leid, dass ich ihn damit hinein zog. Nicht, dass er wirklich eine andere Wahl gehabt hatte.
„Es tut mir leid kleiner Ritter." Langsam schoben sich die Augenlider nach oben und die blassen Augen sahen mich an. Eine dunkle Ader zog sich von seinem linken Auge einige Millimeter nach unten. Es erinnerte an eine Nabe.
Nun lag er da und starrte mich einfach nur an. Einwenig von ihm war zurück gekommen, doch ich konnte nicht sagen wie viel. Sehr wenig hatte er auch schon gesprochen. Seine Stimme hatte rau und kratzig geklungen, als hätte er ganz lange Zeit nichts mehr getrunken.
„Ich bin gleich wieder da." Ich stand langsam auf auf und verschwand aus dem Zimmer. Er schien sich nicht bewegt zu haben. Die Wohnung war leer. Irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, wenn man nicht länger mit ihren alten Welt konfrontiert wurde. Sie waren verschwunden und würden auch nicht wieder kommen.
Das Badezimmer war riesig und bot einem mehr als genug Luxus. Es war ähnlich wie das Haus unseres Meistern. Ich verstand nicht wirklich, warum er soviel auf diesen Luxus gab. Er hatte sich in der Unterwelt ein Schloss aufgebaut, vielleicht um sich einzubilden, dass er doch irgendwo menschlich war. Immer wieder bezeichnete er sie als dumm und einfach unwissend, dennoch glaubte ich er wollte einer von ihnen sein. Die Gefühle die er hatte in sich, die immer wieder um sich schlugen trieben ihn näher zum Wahnsinn. Wir alle liebten ihn als unseren Anführer, doch wir schienen ihn nichts zu bedeuten. Nur die Fürstin schien ihn wirklich zu berühren. Er wollte sie wieder haben, dass wussten wir alle, doch sie war nun in der Hand der Engel. Wir liebten sie alle. Viele von uns verehrten sie. Wir waren ohne Gott und brauchten vielleicht etwas anderes, dass uns antrieb.
Ich drehte das Wasser auf und spritze Tropfen davon in mein Gesicht. Mein Körper zitterte. So schnell es ging musste ich wieder hinunter in meine Welt. Ich spürte wie die Brücke langsam brach und ich mich nicht mehr lange in dieser Welt halten. Sicherlich durfte es mit Cassian zusammenhängen. Er hatte mich auch zuvor in diese Welt geholt.
Ein knarren riss mich aus den Gedanken. Ich schwang herum und hob meine Hand. Meine Nägel streckte ich aus und war bereit sie jemanden in den Hals zu rammen, doch ich hielt inne als ich sah, wer mich da erschreckt hatte.
„Cassian..." Er stand aufrecht in der Tür und sah mich an. Seine Augen starrten mich an und ich wusste nicht was nun zu erwarten war. Langsam lies ich meine Hand wieder sinken. Für mich sollte er keine Bedrohung sein, auch wenn ich im Moment nicht wusste was mit ihm war. Seine Augen hatten an Farbe gewonnen und stachen nur gerade zu verdächtig in meine Richtung. Sein Gesicht verriet keine Emotionen.
„Du hast mich erschreckt." Wahrscheinlich wusste er das schon, doch ich wollte etwas sagen, denn alles war besser als diese Stille, die uns umgab. Langsam tat er einen Schritt und kam näher. Ich wich zurück. Er tat noch einen Schritt, ich wich noch einmal zurück. So ging das eine ganze Weile weiter, bis ich mit meinem Rücken die Duschwand berührte. Sie war kalt und ich zuckte einwenig, doch lies mir nichts anmerken. Etwas ging hier vor und es sagte mir nichts gutes, dass er mich so ansah. Lucius hatte mich auch so angesehen.
„Bleib stehen Cassian." Er schien mich nicht zu hören und kam einfach weiter zu mir. Ich wollte mir die Angst nicht anmerken lassen, doch er sah mich an und schien das dennoch genau zu merken. Mir blieb nicht mehr wirklich Platz um auszuweichen, so drückte ich mich weiter gegen die Glaswand.
„Hörst du nicht! Ich befehle dir stehen zu bleiben!" Endlich bleib er stehen, der Abstand zwischen uns war nun allerdings so gering, dass ich mich erstrecht nicht mehr wirklich bewegen konnte.
„Du solltest dir abgewöhnen Menschen andauernd etwas zu Befehlen." Er sah mich ernst an. Ich konnte nicht wirklich etwas darauf erwidern, eventuell war ich noch paralysiert, weil er mit mir gesprochen hatte.
„Ich kann in dich sehen und spüren was mit dir wirklich los ist, Meisterin." Er fasste nach einer meiner langen Strähnen und begann einen leichten Kuss darauf zu hauchen. Ich fasste nicht, dass er sich dass nun leistete. Er hatte mir nicht so zu kommen.
„Glaub ja nicht, dass mich ihre Gefühl daran hindern dir deinen Platz zu zeigen." Er begann zu lächeln und die Strähne zwischen zwei Fingern zu drehen. Langsam rutschte er noch Näher an mich heran.
„Jawohl, meine Herrin." Seine Worte klangen spöttisch. Er reizte mich gerade zu und provozierte mich ihm auch meine Macht zu zeigen. Ich wollte ihm meine Hand in den Magen rammen und sein warmes Blut auf meiner Haut spüren.
„Warum tut ihr es denn nicht, wenn ihr es so gerne wollt?" Ich gab ihm keine Antwort, sondern drückte mich nach vor. Ich sah die Überraschung in seinen Augen, als ich ihn zu Boden stieß. Ausgebreitet lag er nun vor mir ab Boden und ich auf seine Brust. Schnell rappelte ich mich auf und setzte mich auf seine untere Brust, während ich seine Arme und Beine zu Boden drückte.
„Ich werde dich sicher noch gebrauchen können, da wäre es äußerst Schade, wenn ich dich kaputt machen würde." Ich begann zu lächeln, da die Überraschung in seinen Augen noch ganz klar hervor leuchtete. Langsam neigte ich mich nach unten und stoppte kurz bevor sich unsere Lippen berührt hätten.
„Achso." Gab Cassian nun nur von sich und fuhr mit seiner Zunge langsam über seine Lippen.
„Wenn das so ist." Sein Kopf hob sich gerade so weit, dass der Abstand zwischen uns verschwand. Ich erstarrte als sich die kühlen Lippen gegen meine drückten.
„Ich komm euch sicher bald wieder besuchen."
Ich riss meine Augen auf. Immer noch lag ich im Bett. Unmöglich. Das kann einfach nicht sein. Er kann sich nicht in meine Gedanken geschlichen haben.
Ich drehte mich herum und hätte beinahe wieder aufgeschrien. Cassian lag neben mir und sah mich an. Die Augen immer noch ganz blass, doch sein Blick war genauso steckend wie in meinem Traum. Nein.....Das kann nicht sehr. Er ist immer noch auf der weißen Ebene eingesperrt. Den Weg zu mir kann er unmöglich gefunden haben. Sein Geist ist viel zu schwach.
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...