„Klar." Sie nickte nur und begann sich langsam umzudrehen.
„Wenn du willst können wir zu mir gehen." Ich sagte nichts, sondern folgte ihr einfach. Schweigend liefen wir nebeneinander her. Alea hatte die Hände tief in ihre Jackentasche sinken lassen und ihr Blick starrte hinaus ins Nichts. Sie schien den Weg schon sehr oft gegangen zu sein, da sie ihn wohl selbst Blind finden würde.
Immer wieder rauschten an uns Autos vorbei, doch die Stille zwischen uns schien sich schwer auf uns nieder zu drücken. Was sollen wir den auch großartig miteinander reden?
„Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch gar nicht...Vielleicht bin ich ja immer so wenn ich trinke?"
Damals konnten wir ja auch miteinander reden...Warum funktioniert es denn jetzt nicht?
„Hast du dir schon ein bestimmtes Thema überlegt?" Ich sah zu Alea nach oben, die nun ihren Blick etwas gesenkt hatte.
„Nein...nicht wirklich. Du?" Sie schüttelte den Kopf und blieb kurz stehen. Ein kleines Stück fuhr ich noch weiter, dann blieb ich auch stehen und sah zu ihr nach hinten.
„Nein..." Ich seufzte. Sie sah mich immer noch nicht an, was mich langsam aber sich begann zu stören.
„Ich weiß, dass wir uns nicht besonders leiden können, aber lass uns trotzdem einfach irgendwas machen." Nun sah sie mich an und die Muskeln in ihrem Gesicht begannen sich wieder anzuspannen.
„Kannst du damit aufhören? Dein Mitleid beginnt langsam echt zu nerven. Such dir jemand anderen, der sich dafür interessiert und lass mich in Ruhe." Ihre Augen glühten, als sie sich wieder in Bewegung setzte.
„Spiel dich nicht so auf! Du bist doch auch nicht besser! Nach zwei Stunden warst du doch voll zu!" Sie erstarrte in der Bewegung und ich konnte sehen wir ihr Körper bei einem Atemzug begann zu zittern.
„Du bist doch nicht anders als ich...der einzige Unterschied ist, dass du noch laufen kannst und ich nicht!" Sie drehte sich herum und kam wenige Schritte wieder auf mich zu.
„Siehst du! Da ist es schon wieder dieses scheiß Mitleid!" Eigentlich wollte ich etwas erwidern, doch mir blieben die Worte im Hals stecken, als ich sah wie die ersten Tränen begannen ihre Weg über ihre blassen rosa Wangen zu wagen. Ihr Brust begann zu zucken und ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
„Es...es tut mir leid." Keine Ahnung wieso ich mich entschuldigte, doch ich wollte in diesem Moment nichts mehr, als dass sie so schnell wie möglich wieder aufhörte zu weinen. Sie schüttelte allerdings nur den Kopf und weinte weiter. Vorsichtig schob ich den Rollstuhl noch etwas nach vorne, so dass ihre Knie fast gegen das Gerüst stießen.
„Ich hasse Selbstmitleid." winselte sie leise zwischen den Unterdrückten Schluchzern. Sie sah mich an und ihre Lippen begannen leise zu beben.
„Scheiße." flüsterte ich leise und fuhr mir mit kalten Händen übers Gesicht. Ich war schlichtergreifend mit der Situation überfordert. Gerade hatte ich noch am liebsten mir die Seele aus dem Leib geschrieen und jetzt stand vor mir ein Mädchen das weinte und alles was ich tuen konnte war mich schlecht zu fühlen. Deshalb hält man sich besser von Mädchen fern.
____________________________________________________________________________________
Gott wie erbärmlich. Wieso musste es ausgerechnet er sein? Genau er sah mich natürlich weinen.
Durch den Schleier von Tränen sah ich ihn an und entdeckte seinen verzweifeltes Gesicht, zusammen mit den leicht geröteten Wangen. Ich war überrascht und konnte mir ein leichtes Lachen dann doch nicht verkneifen. So gut es ging versuchte ich es zu unterdrücken, doch ein kurzen, hoher Ton drang dann doch durch meine Lippen. Cassians Blick war sofort wieder auf mich gerichtet. Seine vor Überraschung etwas geweiteten Augen ergaben mit seinem etwas verwuschelten Haaren einfach einen göttlichen Anblick, so dass ich nicht mehr an mich halten konnte. Ungehindert begann ich zu lachen. Seine Wangen schienen noch röter zu werden, was sein kindliches, unschuldiges Erscheinungsbild noch verstärkte.
DU LIEST GERADE
Born - Pregnant 2
TerrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...