Erinnerung - Cassian

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Nein ich tu nur so, um die Menschheit zu täuschen.

„Was für eine dämliche Frage." Ich legte den Stift zur Seite und drehten das Papier um, so dass Casus nicht mehr länger sehen konnte, was ich da gezeichnet hatte. Selber hatte ich es auch noch nicht wirklich betrachtet, doch er war so ziemlich der letzte von dem ich eine Meinung haben wollte.

„Was willst du?" Ich sah ihn an und versuchte heraus zu finden, warum er mich nun wirklich angesprochen hatte. Ihm selbst schien es nicht entgangen zu sein, dass ich versuchte ihn zu ignorieren und soweit hatte er das auch fast immer akzeptiert.

Er sah mich an und schien zu überlegen was er nun wirklich sagen sollte. Eigentlich hätte ich mir nicht viel aus der Sache machen sollen, doch irgendwie begann ich mich doch zu wundern. Nennen wir es mal Zwilingsempathie, die wir trotz allem noch zu haben schienen.

„Nichts besonderes eigentlich." Er hob die Hand und fuhr sich leicht durch sein kurzen, braunes Haar. Jetzt vielen mir dann auch plötzlich seine tiefen blauen Ringe unter den Augen auf. Dabei hat der Typ länger geschlafen als ich.

„...Wer ist eigentlich deine neue Freundin?" Alle Alarmglocken begann laut in meinen Ohren zu schellen. Außerdem begannen Erinnerungen in meinem Kopf hervor zu brechen.


„Wer war denn deine Freundin?" Mein Herz begann noch schneller zu schlagen, als ich die Gestallt meines Bruders in der Tür erkannte. In seinem Gesicht saß ein breites Lächeln, als er ganz lässig an der Tür lehnte. Eine Augenbraue hatte er nach oben gezogen, als er mich musterte. Ich fuhr mir durch die Haare und spürte noch die Reste der Knospen, die auf mich hinab gefallen waren. Das Wetter war wirklich unglaublich abgedreht.

„Niemand...wieso?" Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, doch mein Bruder wusste sofort was los war und legte seinen Arm um meine Schulter, als ich an ihm vorbei ging.

„Jetzt sei mal nicht so." Er hob eine Hand und begann etwas aus meinem Haar zu ziehen. Er hielt mir ein gelbes, schon wirklich welkes Blatt vor die Augen.

„Schon deine Haare verraten dich aufs bitterlichste." Mein geliebter Bruder schien nicht einmal zu versuchen, seine strahlende Begeisterung zu verbergen und ich musste auch irgendwie zugeben, dass es mich begann anzustecken. Allerdings fühlte ich mich in letzter Zeit generell einfach nur beflügelt. Es lief alles so gut. Ich hatte meine erste Freundin und es war toll.

„Du hast mir auch keine Zeit gegeben mich wieder vorzeigbar zu machen." Ich stieß meinen Bruder etwas zur Seite und tatsächlich begann er mich loszulassen und torkelte auch etwas nach rechts.

„Haha." Er lacht nur und begann sich nun auf mich zu stürzen, so dass ich auch tatsächlich zu Boden ging. Breit grinsend stand er dann auch vor mir und blickte triumphieren zu mir auf den Boden.

„Also was ist jetzt?" Ich begann mich schnell wieder auf die Beine zu raufen, doch beschloss nicht auf sein Spielchen einzugehen.

„Sie ist nur ne Freundin." Ich drehte mich weg und wollte auch schon so schnell es nur ging in meinem Zimmer verschwinden, dabei vergaß ich allerdings, dass wir uns ja ein Zimmer teilten und er mir nun jeden Fluchtweg abgeschnitten hatte.

„Is klar. Erzähl das jemanden der sich nicht mit dir fast neun Monate lang einen Uterus geteilt hat." Er lehnte sich gegen die geschlossene Tür und verschränkte die Arme. Ich blieb einige Meter von ihm entfernt stehen und mir nervös immer wieder durch die Haare zu fahren.

„Also...Ihr Name ist Bianca und....Keine Ahnung. Man könnte meinen, dass wir vielleicht irgendwie zusammen sind." Ich konnte mir nicht helfen, als fast schon rot zu werden, als ich sie als meine Freundin bezeichnete.

„Nah endlich!" Er kam nun auf mich zu und begann seinen Arm wieder um mich zu legen und mich etwa herunter zu drücken, so dass ich fast begann zu Schultern.

„Cassian! Du hast dir endlich mal auch ein Mädchen gekrallt." Er klang fast noch fröhlicher als ich, über meine Freundin. Obwohl dass wohl kaum wirklich möglich gewesen sein konnte.

„Du solltest das jetzt in die ganze Welt heraus schreien." Er begann so schwer zu drücken, dass ich kaum noch sprechen konnte. Dämlicher Schwitzkasten!

„Wir soll ich dass denn, wenn du mir hier die Luft abdrückst?"


„Das geht dich jetzt mal wirklich nichts an!" Ich versuchte mir das alles nicht all zu sehr anmerken zu lassen und mich einfach daran zu erinnern, dass er wirklich nur ein dummer Junge war.

„Find es doch selber heraus...Bist du nicht ein Meister darin?" Sarkastisch lächelnd sah ich nun wieder zu ihm hoch. Wenn ich könnte würde ich dir einfach den Kopf abreisen und aus dem Fenster werfen.

„Cassian...." Ich wand meinen Blick wieder ab. Hör auf mit mir zu sprechen. Du bist niemand der mich noch interessiert, also lass es stecken.

„Nein! Ich will es gar nicht wissen. Erzähl jemanden deiner verfickten Freunde von ihr, wenn dich das befriedigt, doch lass mich mit all dem in Ruhe!" Ich sah ihn wieder an und und sah nun auch wie die Wut in seinen Augen zu funkeln begann. Zeig schon wer du wirklich bist. Wir beide Lügen die Welt um uns herum nur an und dennoch bist du so viel schlimmer als ich.

„Du reagierst wirklich voll über!" Obwohl wir uns so nah gegenüber standen, begann wir uns nun mal wieder anzuschreien. Klar wäre es nicht nötig gewesen, doch gewisse Ereignisse begannen sich einfach wieder aufzuwärmen.

„Ach wirklich! Ich weiß nicht ob du dich daran erinnerst, doch damals hat es genauso angefangen! Du kannst das alles vielleicht vergessen, doch ich werde jeden scheiß verdammten Tag an all das erinnert!" Er wich zurück und ich sah wie er begann seine Fäuste zu ballen. Los! Lass es raus.


„Hei!" Biancas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Mit einer Hand wedelte sie vor meinen Augen herum und begann so die Welt, in der ich gerade gewandert war langsam zu verwischen.

„Was...?" Ich hörte sich hoch und wirklich belustigt kichern. Langsam drehte ich meinen Kopf herum und sah sie wieder an. Mit einem breiten Lächeln sah sie mich an. Der Wind strich durch ihr Schulterlanges helles Haar. Die Sonne brachte die dünnen Strähnen zum leuchten. Ein wirklich malerisches Bild begann sich mir nun zu offenbaren.

„Träumst du schon wieder?" Sie legte ihren Kopf leicht schief, als sie mich das fragte. Ich begann ebenfalls zu lächeln.

„Tut mir leid. Ich wollte nur die letzen warmen Sonnenstrahlen eines vorbeiziehenden Sommers genießen." Ihr Lächeln begann weicher und verträumter zu werden. Eine ihrer Hände begann sie dann in meinen Nacken zu legen und sanft mit ihren Fingern über meine Haut zu scharren. Irgendwie war es ein angenehmes und beruhigendes Gefühl.

„Für dein alter bist du ein ganz schöner Poet." Sie hatte während sie gesprochen hatte kurz nach unten gesehen, doch ihre Augen strahlten als sie mich dann wieder ansah.

„Irgendwie mag ich das. Alles klingt einfach so viel schöner, wenn du es beschreibst, so auf deine ganz eigene, irgendwie romantische Art." Ich musste lächeln, bevor ich meinen Kopf langsam zur Seite sinken lies und ihre Schulter zu spüren begann. Meinen einen freien Arm begann ich dann um sie zu legen und sie so etwas näher an mich heran zu ziehen. Ganz entspannt konnte ich dann schließlich meine Augen schließen.

„Freut mich, wenn die die Worte eines einsamen Poeten so begeistern." Wieder hörte ich sie leise lachen und mein Herz dabei Flackern.

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt