Schwindende Kräfte - ;Cassian

90 10 0
                                    

 Ich war erschöpft. Es kostete mich trotz meiner zahlreichen Bemühungen immer noch zu viel Kraft weiter auf der irdischen Welt zu wandeln. In meinem im dunkel der Nacht gehüllten Schlafzimmer hatte ich mich etwas zur ruhe gelegt. Schlafen konnte ich nicht, doch es war auch gerade zu ein obskurer Gedanke sich ausgerechnet jetzt nieder zu legen und zu schlafen.

Ein Stein nach den anderen begann sich langsam an seinen Platz zu stellen. Ich spürte wie mein Ziel näher heran rückte, genau deshalb brauchte ich nun etwas Zeit um meine Kräfte wieder aufzuladen. Vergleichsmässig klein war der Aufwand, den ich jetzt betrieb. Schon allein die Kraft, die es mich kosten würde, um sie aus ihrem Gefängnis zu bekommen würde ewig dauern. Es war auch der Punkt, wo alles ganz leicht scheitern konnte. Sicherlich konnte es auch ohne sie funktionieren, doch ich war nicht bereit sie ihnen zu überlassen. Sie ist mein und mein allein!

Die Bettwäsche fühlte sich angenehm unter meinem Körper an und für einen kurzen Moment erlaubte ich es mir die Augen zu schließen. Schnell riss ich allerdings meine Augen wieder auf, als ich erneut sah wie ihr Körper ins nichts entschwand. Mein Körper begann zu beben und mein Blut begann vor Wut zu kochen. Ich war so nahe an meinem Ziel gewesen. Sie hatte bereits mir gehört und alles hätte perfekt werden können. Gabriel dieser unnötige Knecht allerdings hatte es geschafft sich in mein Reich zu schleichen, als ich von Miriams Erscheinung abgelenkt war und mich die Erhaltung der schwächer werdenden Brücke in Anspruch genommen hatte. Er hatte ihre Seele aus meinen langen Fingern gerissen und ins Jenseits gesperrt. Ein kalter Ort, wo die Seelen der Menschen langsam verschwanden. Sie zerfielen zu grauem Staub und bildeten den Nährboden für neue Knechte meines einstigen Meisters.

Plötzlich entkam meinem Rachen ein gerade zu abstruses Lachen, als ich mich wieder erinnerte, wer mich noch vor kurzem hier besucht hatte. Dieser kleine Spion hatte sich als wirklich sehr hilfreich erwiesen. Es konnte nun aber auch wirklich niemand vorher sehen, dass es sich hier um einen kleinen Verräter handelte. Er und Lucius hatten ihre Arbeit wirklich gerade zu perfekt ausgeführt. Mein eigen Fleisch und Blut war nun endlich vollständig erwacht. Ihre Kraft zwar noch nicht zu Gänze, doch das würde sich bald ändern. Wichtig war es jetzt erst einmal meine restlichen, in alle Richtungen der Winde, verstreuten Knechte wieder zu mir zu holen.

„Bald...Oh so bald!" begann ich begeistert, beinahe schon hysterisch auszurufen. Ich drückte meinen Oberkörper von der Decke in die Luft und sackte wieder zurück, so dass sich die Luft aus meinen Lungen drückte.

„Endlich wird alles mir gehören." Das Grinsen zog sich nun entlang beider Hälften meiner Wangen und ich lachte. Aus vollem Halse begann ich die Stille des Raumes durch mein Lachen zu verdrängen. Ich schwang hoch als das Lachen langsam erstarb und wischte das silberne Haar aus meinem Gesicht. Fast zur Gänze befand ich mich noch in meiner menschlichen Form, was meinem Haar auch noch einen eigenen Willen zu geben schien.

„Selbst du wirst bald wieder zur Gänze mir gehören." In einer fliesenden Bewegung erhob ich aus meinem Bett und wanderte zu dem Spiegel, der meinem Bett gegenüber hing. Er war eine der wenigen Möglichkeiten in die Welt zu sehen, in der sich ihre Seele nun versteckte. Bewusstsein und Seele hatte sich bei ihre Gespalten, so dass sie mich durchaus fühlen und hören konnte, doch ihre Gedanken mich nicht erkannten, noch meine Stimme sie erreichte. Es war eine Qual für mich, dennoch genoss ich es dieses zarte Flackern, jedes mal wenn ich zu ihr sprach.

„Meine süße Miriam." Sanft strich ich über den Rahmen des Spiegels. Das Werk eines wahrlich unbedeutenden Künstlers, wenn auch noch so schön.


____________________________________________________________________________________

Nur etwa zwei Stunden später wurde ich von einer Krankenschwester schon wieder K.O. gesetzt. In Folge hatte ich wirklich unglaublich wilde und auch schreckliche Träume. So recht von Träumen kann man dann allerdings auch nicht sprechen, da es mehr eine scheinbar willkürliche Aneinanderreihung von Bildern und kurzen Sequenzen war. Ganz oft war es Alea die ich sah. Ihre grünen Augen starrten ins leere. Sie schien mich nicht war zu nehmen. Es hatte sie nicht angefühlt, als wäre ich in irgendeiner Art Teil dieser Bild gewesen, sondern als hätte ich sie mir einfach hinter einer Glasscheibe hindurch angesehen.

Mit einem Kopf wie in Watte gehüllt wachte ich auf, immer noch in diesem dämlichen Krankenhausbett. Mein Körper war erstarrt und rührte sich kaum. Ich fühlte mich einfach gesagt elend. Einen meiner bleiernen Arme hob ich an und legte sie über meine Augen. Das Licht brannte immer noch einfach unerträglich in meinen Augen. Ich schob es mal auf den Schlaf. Hoffentlich gewöhnen sich meine Augen bald an das Licht.

Nur schwer und bleiern hob und senkte sich meine Brust. Die Müdigkeit begann langsam zu verschwinden, doch mein Körper wollte nicht wirklich aufwachen. Richtig bewegen konnte ich mich auch noch nicht. Inzwischen begann auch langsam mein Arm, der über meinen Augen lag, meinen Kopf hinunter zu drücken. Ächzend schob ich den Arm von meinen Augen und im selben Moment begann mein Kopf gleichzeitig laut zu dröhnen. Fuck! Das tut weh.

Ich schob meinen Körper etwas entlang der Matratze in eine aufrechte Position. Mein rechter Arm lag angewinkelt auf meinem Bauch, in einen dicken Verband eingewickelt. Bei einer Untersuchung hatte sich rausgestellt, dass der Arm nur leicht angesprungen war, wenn man so will. Weh tat es trotz allem, dafür musste ich mich allerdings nicht eingegipst da liegen. Meine Finger konnte ich auch noch bewegen, also war es ja fast gut ausgegangen, um es mit den Worten des Arztes zu sagen.

Morgen sollte ich schon wieder nach Hause kommen. So begeistert war ich davon allerdings nicht. Katrin wird mich mit Sicherheit nun ganz genau im Auge behalten. Ich werde nie wieder allein sein.

Genervt begann ich zu stöhnen und schob die Decke von meinem Körper. Meine Beine lagen teilweise frei, so dass ich nun gut die zahlreichen blauen Flecken sehen konnte. Sie waren durch den Sturz leicht angeschwollen und sahen nun noch schlimmer aus, als sonst. In mir stieg wieder ein Teil meines blanken Selbsthasses auf und ich hatte mühe ihn zu kontrolliert. Ich konnte noch spüren wie die Reste des Beruhigungsmittels, dass durch meine Adern floss, mir jeden Gedanken vernebelten. Mein Kopf brummte schrecklich und begann langsam mit den Zähnen zu knirschen. Das Leben hasst mich.....Gott verdammte!!

Ich ignorierte die Schmerzen, die durch meinen ganzen Körper fuhren. Alles was ich wollte war nur etwas Freiheit. Ich wollte nicht mehr in diesem verdammten Bett liegen. Es war mir leid dieser verdammte Krüppel zu sein und ich wollte mich einfach nur bewegen. Zu meiner Überraschung stand mein Rollstuhl neben meinem Bett. Anscheinend hatte mich das Krankenhauspersonal deutlich unterschätzte. Ich begann mich, so gut und schnell es mir nur irgends möglich war, in meinem Bett herum zu drehen und langte nach meinem Rollstuhl. Ich hasste dieses Ding, doch es war meine einzige Möglichkeit etwas Freiheit zu haben. Mein Körper sackte in den Stuhl und ich hatte etwas Probleme mich richtig hinzusetzten. Das ist ja ganz toll. Du bist richtig Athletik. Kein wunder das dich Alea so toll findet, häh?

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt