Langsam zog ich meine Hand, die schon um der Klinke lag wieder zurück und blieb für einen Moment einfach nur stillschweigend stehen. Mit gebannten Blick sah ich auf die abgegriffene Klinke. Es gab keine Erkennung, einen Scanner oder ein Passwort, sondern nur ein ganz normales Schloss mit einem Prägungscode, der dem System verriet wer das Haus betrat. Man sah das kaum noch, nur bei Bauten in den unteren Schichten, die in ausgewählten Bezirken standen. Sie waren stattlich unterstütz und günstig zu erwerben. Im gewissen Sinne eine ganz andere Welt als meine. Mit meinen Eltern lebten mit ihr in einem alten Bau, mit noch hohen wenden, den man vor etwa fünfzehn Jahren oder etwas weniger einmal komplett saniert hatte. Die Technik wurde regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht und die Einwohner konnten sich diesen gewissen Luxus auch leisten. Irgendwie... Ist es eigentlich egoistisch? Bin ich egoistisch?
Ich war noch in Gedanken versunken, als die Tür langsam aufglitt und mich so fast im Gesicht traf. Rechtzeitig schaffte ich es noch zur Seit zu springen und der blechernen Tür auszuweichen. Ähnlich wie auch ich schaute der Typ nicht schlecht als er mich da stehen sah. Wir beide flüsterten ein leises „Hallo" und „Entschuldigung". Schnell drückte er sich an mir vorbei und ich schaffte es noch gerade so die Tür aufzuhalten. Ein letztes mal drehte ich mich nach allen Seiten um, da es sich begann als würde ich einfach in das Haus einbrechen. Niemanden war allerdings zu sehen, was mich zu dieser Zeit auch nicht überraschten und selbst wenn man mich sehen würde, dann würde man eher denken, dass ich eine Nachteule wäre und gerade von der Arbeit kam.
Im Stiegenhaus war es dunkel und das Licht brauchte vielleicht zwanzig Sekunden bevor es begann aufzuflackern. Retrocharme?
Ich wurde doch etwas nervös, als ich begann langsam die Stufen hinauf zu steigen. Ganz leise quietschen meinen Gummisolen auf den glatten Stufen. Der Ton war schrill und jagte sich durch meinen Körper wie ein jeher Blitz. Sehr angenehm war es nicht und es schien mir auch ziemlich unverständlich, wieso denn niemand aufwachte. Wie eine Schlange wendete sich die Treppe durch die Stockwerke, so dass ich den Eindruck bekam ich würde mich in großen Kreisen drehen.
Kurz bevor ich seine Tür erreichte begann plötzlich sich ein ganz eigenes Gefühl von meinem Magen herauf in meinem ganzen Körper zu verbreiten. Für einen kurzen Moment verschwamm das Bild vor mir und meine Beine schienen mit einem mal nicht mehr arbeiten zu wollen. Meine Knie versagten für einen kurzen Augenblick und ich sank gegen die weiße etwas abgewetzte Wand neben mir. Verzweifelt versuchte ich mich an der Wand festzukrallen und wieder etwas halt zu finden. Der Raum drehte sich weiter zusammen mit meinen Magen. Kurz war ich mir sicher, dass ich gleich nur noch schwarz sehen würde, doch dann begannen meine Augen auch wieder Licht wahrzunehmen und das drehen begann allmählich aufzuhören. Ich fing mich wieder und alles was blieb war ein leichtes Rauschen und stummes dröhnen in meinen Ohren. Einwenig nervig, doch es ließ sich, zumindest für die Dauer einer kurzen Weile ertragen.
Dem plötzlichen Frieden wagte ich allerdings nicht zu vertrauen, weshalb ich mich noch eine Weile an der Wand stützte. Erst kurz vor der Tür richtete ich mich wieder komplett auf. Zu klingeln musste ich dann auch nicht mehr, da Cassian mir dies vorweg nahm.
„Hey Cassian."
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Ich starrte hinunter auf meine Hände. Sie waren fest zu Fäusten geballt, da sie nicht wirklich aufhören wollten zu zittern. Dieser komische Traum saß mir immer noch fest in den Knochen, so dass nicht einmal Alea es geschafft hatte mich abzulenken. Wir saßen einfach nur da und betrachteten die leere Straße. Aus irgendeinem mir nun unerfindlichen Grund hatte ich es als eine Gute Idee empfunden mit Alea in den Park zu gehen. Es war noch einer der wenigen umrankt von Bäumen, natürlich bis auf einen kleinen Weg. Kinder spielten hier kaum noch, weshalb hier oftmals Jugendliche und junge Erwachsene rum hangen und eigentlich alles mögliche taten. Heute waren wir allerdings zu unserem Glück allein.
Ich fragte Alea nicht wieso sie vor meiner Haustür aufgetaucht. Es war a eigentlich auch egal, da ich ihr egal was sie gewollt hätte nie widersprochen hätte. Außerdem hatte ich mir erhofft, es würde mich etwas ablenken und ich könnte die Erinnerungen wieder in die tiefste Ecke meines Bewusstseins drücken. Allerdings hatten wir uns nicht wirklich etwas zu sagen und saßen einfach nur schweigend da. Es fühlte sich allerdings nicht sehr angenehm an.
„Hattest du schon mal das Gefühl, dass dir jemand aus deiner Familie etwas verschweigt. Etwas, dass vielleicht wichtig seien könnte." Ihre Stimme war leise und klang nachdenklich. Ich konnte nicht sagen was es war, doch irgendwie klang sie auch wütend. Sie schien es zu verstecken, doch ich konnte es hören.
„Ich weiß nicht....ich meide meine Familie wo es geht." Immer noch schaffte ich es nicht meinen Blick zu heben und sie anzusehen. Es währe auch gar nicht schwer gewesen, doch irgendwo in mir steckte einfach die Angst, dass es nicht mehr Alea seien würde die dann neben mir säße sondern wieder Bianca mit ihrem entstellten Gesicht.
„Das ist traurig." Eigentlich tat ich es mal wieder als gescheiterten Konversationsversuch ab, doch dann bemerkte ich, wie sie ihre Hand unter mein Kinn legte und es anhob und zu sich drehte, so dass ich sie einfach ansehen musste. Mein Herz allerdings blieb vor Panik fast stehen.
„Was ist los? Du bist komisch." Ihr Blick war fest und fesselnd. Ich begann mich unwohl zu fühlen. Ich muss es ihr nicht erzählen. Ich kann selber entscheiden. Sie gehört nicht zu meiner Familie.
„Gar nichts." Sehr überzeugend war meine Lüge nicht, doch ich beschloss es dabei zu belassen und nicht zu versuchen irgendwie auszuweichen. Ihr schien das allerdings nicht zu passen.
„Sicher?" stocherte sie nach. Ich nickte und wollte meinen Blick wieder abwenden, doch sie lies mich nicht.
„Es kommt mir nämlich nicht so vor." Ich war gereizt und angespannt, zumindest hoffte ich, dass es der Grund war warum ich so reagierte, weil ich ansonsten einfach nur ein Arschloch gewesen wäre.
„Lass mich los!" Ich schlug ihre Hand weg und konnte nun meinen Kopf auch endlich wieder drehen.
„Es geht dich nichts an...Kümmere dich doch einfach um deine eigenen scheiß Probleme!" Sie blieb still und obwohl sie nichts sagte begann sich alles in mir noch mehr anzuheizen.
„Mir geht es verdammt noch mal gut und ich mit keinem darüber sprechen!" Ich sah sie wieder an. Es war erschreckend wie starr und regungslos ihr Gesicht schien, als sie mich ansah. Mit einem mal schien der Boden unter mir nur noch aus hauchdünnem Eis zu bestehen und wenn ich nicht vorsichtig war würde es schmelzen oder einfach unter mir zusammen brechen.
„Gut?" Ihre Stimme war klar, fast emotionslos. Ihre Augen fixierten meine und schienen mich still zu warnen.
„Nein." Es klang fast als wollte sie mir etwas verbieten. Ihr Körper neigte sich zur Seite, so dass sich unsere Gesichter nach kurzer Zeit fast berühren konnten. Meine Kehle wurde langsam eng und mein Herz begann heimlich zu rasen.
„Es ist etwas. Ich kann es ganz genau sehen. Deine Hände zittern und deine Augen scheinen heute unnötig viel Feuchtigkeit zu produzieren. Sie glänzen anders und man kann sehen, dass du kurz en Tränen nahe bist." Vorsichtig lehnte sie ihr Gesicht gegen meines und schloss die Augen.
Es gibt Regeln. Regeln, die jeder von uns zu beachte hat.
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Hey Leutchens,
Es ist ja schon wieder ewig her, doch ich wollte mich mal wieder für euren super Support bedanken. Mir kommt vor ich habe das in letzter Zeit viel zu wenig gewürdigt, weshalb es hier ein dringendes Nachholbedürfnis gibt. Also hiermit ein großes danke für 5K reads ( na huch!) und 568 Stimmen und natürlich auch für die 62 Kommentare unter meinen Kapitellen.
Hoffentlich gefällt euch wie immer da Kapitel und morgen kommt dann auch wieder ein neues^^
Mini<3
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...