Gedanken- Alea

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Es fing mit dem Aufstehen an und das Gefühl änderte sich auch nicht wirklich. Ich war nicht müde, noch schien es mir augenscheinlich sonst auch nur irgendwie schlecht zu gehen, doch da war etwas, dieses ganz eigenartige Gefühl. Es war, als würde dieses Gefühl wie eine zähe Substanz durch meine Blutbahnen fliesen. Mit der Zeit verteilte es sich in meinem ganzen Körper, noch ehe es wirklich mein Gehirn erreichte. Ich konnte wirklich spüren und dennoch nicht sehen, wie es durch mich floss. So recht konnte man nicht sagen, ob es nun unangenehm war. Es war nur irgendwie komisch, so als würde irgendetwas die Art wie man denkt verändern und man dennoch glaubt es wären die eigenen. Ich ging durch mein Zimmer und starrte immer wieder auf meine Finger. Immer wieder begann ich die Hände unter meinem Blick zu drehen und vollen allen Seiten zu betrachten, als würde ich irgendwann sehen, was da in meinem Blutkreislauf zirkulierte. Eine kleine Weile. Nur etwas Zeit die verstreicht bis das erwacht was in meinem Schatten wohnt. Ich spüre die Blicke, die sich wie ein Schleier über mich legen und mich langsam näher an es ziehen. Wieso hasse ich es nicht unbedingt? Das alles scheint mir so fremd und dennoch ist es irgendwie so als würde ein alter Bekannter auf mich warten.

Langsam, etwas geistesabwesend, zog ich mich an. Zuerst die Hose, die ich ganz langsam an mir nach oben zog und dann das T-Shirt über meinen Kopf. Gerade stand ich vor dem Spiegel und begann meine Haare zurecht zu binden, nur so dass sie irgendwie halbwegs aussahen und mir nicht dauernd ins Gesicht fielen, als mir etwas im Hintergrund auffiel. Mit einem Tuch wischte ich leicht über den Spiegel, so dass ich sichergehen konnte, dass es nicht einfach nur Dreck oder etwas dergleichen war. Dieser eigenartige Schatten, schien allerdings nicht zu verschwinden. Augen, die mich aus den Schatten beobachten. Ein alter Bekannter, der sich vor mich versteckt. Erkennt man ihn, so ist er wieder verschwunden.

Ganz langsam lies ich meine Hände auf das Nachtkästchen sinken und starrte weiter in den Spiegel. Mir war klar, dass all das nicht mehr als eine Einbildung war und dennoch versuchte ich es zu analysieren. Steckt in jeder Fantasie, die man hat nicht auch etwas Wahrheit, oder ist das nur ein Zeichen meiner Naivität.

Frühstück lies ich aus und verschwand einfach nur so schnell es ging aus diesem Haus. Ich wechselte kein Wort mit meinen Eltern. Sie waren dumm und obwohl ich nicht wusste wieso sie mir das alles verheimlichten, hasste ich sie dennoch in diesem Moment. Ich hatte keinen Grund mit ihnen zu reden, sie würden es mir sicherlich nicht sagen, also reichte es mir. Irgendwie würde ich herausfinden wer Miriam war. Ich konnte einfach nicht vergessen wie sie mich auf diesem Foto angesehen hatte. Wer auch immer dieses Foto gemacht hatte, musste sie gut gekannt haben, da etwas in ihrem Blick vertraut wirkte, dennoch war da noch etwas. Benennen konnte ich es nicht, doch es stand in einem starken Kontrast zu dem sonstigen erscheinen des Bildes. Töricht ist es Menschen zu vertrauen. Die Welt dreht sich immer wieder in ihren eigenen Bahnen und hört auch nicht wieder auf. Mit der Zeit die langsam vergeht beginnen sich auch diese Menschen zu ändern. Sie beginnen zu lügen, das ist ganz normal. Es liegt in ihrer Natur.

Es war wieder etwas kälter draußen geworden. Wind strich wie so oft über mein Gesicht. Ich war noch früher dran als sonst, doch die Schule schien im Moment besser zu sein, als mein Zuhause. Zwar musste ich wieder meine Maske aufsetzten, doch zumindest war Cassian da. Das zwischen uns war noch immer nicht geklärt und bei dem Gedanken an den letzten Tag wurde mir mulmig, doch die Freude schien zu überwiegen. Er war etwas besonderes und dieses warme Gefühl in meiner Brust verriet mich. Ob diese Gefühle tiefer waren, konnte ich nicht sagen, doch ich liebte das Gefühl seiner Haut unter meinen Fingern. Sie war so schön kühl und ich fühlte mich so ganz anders wenn ich länger bei ihm war

Ich war schon fast in der Schule, als ich begann etwas zu hören. Wie schon heute vor dem Spiegel drehte ich mich nicht um, sondern begann zu warten. Ein eigenartiges Gefühl, begann sich in mir hoch zu schleichen. Es erinnerte fast an Paranoia und ich schien mir eigentlich Sorgen machen zu müssen, doch ich war eher neugierig. Ich wollte wissen was es war, dass sich von hinten an mich schlich, auch wenn es nur eine Einbildung war. Woher kommt das?

Es war früh, kaum jemand war in der Schule, da konnte also niemand sein, der die Geräusche verursachte. All das musste einfach Einbildung sein. Ich lief einfach weiter und betrat die Schule und ging hinauf ins Klassenzimmer. Ein komisches Gefühl lies mich dennoch nicht los. Im Klassenzimmer war wie erwartet niemand. Ich sank hinab auf meinen Platz und schloss für einen kurzen Moment einfach nur meine Augen. Einwenig ruhe schadet wohl nicht. 

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt