Born - Pregnant 2

Miss Alea Hailon - Cassian

 Aleas Mutter war aufgesprungen und ich erkannte dicke Tränen, die an ihren Wangen hinab liefen. Mit einem mal fühlte ich mich richtig schlecht. Meine Befürchtung begann sich zu bestätigen, als ich begann über die Worte von Aleas Mutter nachzudenken.

„Will mich jetzt endlich auch jemand einweihen!" begann ich mit einem mal zu brüllen, als sich die Anspannung versuchte zu entladen. Fast entgeistert begann mich Aleas Mutter anzusehen. Ihre Augen waren leicht angeschwollen, sie schien schon zuvor viel geweint zu haben. Sie wirkte verzweifelt, während mir ihr Blick die leere verriet. Irgendwo hoffte ich dann doch auch noch, dass das alles nicht ganz so schlimm war wie es mir einbildete, doch zur gleichen Zeit erinnerte mich Aleas Mutter an Katrin, die ebenfalls damals Tränenverschmiert neben meinem Bett gesessen hatte und so erleichtert gewesen war als ich aus der Narkose aufgewacht war.

Mein Blick wanderte weiter und sah zu meiner Direktorin, die zwar einen bekümmerten Gesichtsausdrück aufgesetzt hatte, doch nicht mehr zu dem Thema gesagt hatte als: „Keine Angst Cassian. Du bekommst keine Ärger. Diese beiden netten Polizisten wollen wir nur ein paar Fragen stellen." Die beiden Polizisten schienen sich auch nur milde an dem ganzen zu beteiligen, auch wenn die Frau eilig mitschrieb. Der Mann hingegen beobachtete mich nur und schien mich zu analysieren. Endlich begann er dann auch einmal zu sprechen.

„Von der Nacht des 24. auf den 25. verschwand Miss Alea Hailon, durch bis jetzt noch ungeklärte Umstände." Der Polizist sah mich die ganze Zeit an und schien meine Reaktion abschätzen zu wollen. Für einen kurzen Moment hielt ich einfach nur den Atem an und versuchte nicht durchzudrehen. Wieder sah ich Alea wie sie mit wilden Haar, das dennoch sanft über ihren Rücken fiel, sich langsam von mir entfernen. Der Traum von Bianca hatte mich wirklich komplett aus dem Konzept geworfen. Ich hätte es verhindern können...., wenn ich sie nur aufgehalten hätte. Sie ist weg...einfach so!

„Hast du eine Ahnung, ob sie vielleicht einen Grund gehabt hätte um wegzulaufen?" Ihre Mutter schrie sofort dazwischen, doch ich achtete gar nicht mehr so richtig darauf. Immer wieder dachte ich darüber nach was in der Nacht passiert war, ob es ein Anzeichen gegeben hatte. Nein...Sie wäre nicht so einfach weggelaufen.

„Beruhigen sie sich bitte. Sie selbst waren diejenige, die uns sagte ihre Tochter sei bereits wenige Tage zuvor weggelaufen und die ganze Nacht weggeblieben." So ruhig die Stimme des Polizisten auch klang, als er versuchte Aleas Mutter zu beschwichtigen, ich konnte mir nicht helfen als etwas wie einen Vorwurf in seinen Worten zu hören. Er schien es ihr fast vorzuhalten, dass sie nicht besser auf ihre Tochter aufgepasst hatte, dabei war sie ja bereits 18 Jahre alt. Rein theoretisch könnte sie einfach abhauen wenn ich danach der Sinn stand. Interpretiere ich da vielleicht zu viel rein?

„Brauchen sie mich noch?" drang es langsam über meine Lippen. Der drang mich irgendwohin zu verkriechen und den aufsteigen Wahnsinn einfach seinen Willen zu lassen. Gerne hätte ich die Augen geschlossen und wäre in die Bewusstlosigkeit gesackt, doch noch lies man mich das noch nicht. Die Polizistin warf wieder einen Blick auf ihren Block und nickte dann.

„Fürs erste war es dass." Mit der Art wie sie es aussprach machte sie mir klar, dass wir uns nicht zum letzten mal gesehen hatten. Toll fand ich das nicht, dennoch war ich einfach froh, dass ich fürs erste verschwinden konnte.

Meine Klasse machte es mir aber nicht unbedingt einfacher, dass alles zumindest etwas zu verdrängen. Ich kam nämlich ziemlich genau zur Pause wieder. Meine ganze Klasse begann mich einzukreisen und neugierig zu tuscheln, bevor es auch nur irgendwer schaffte mich zu fragen. Nora war es schließlich die jene Frage stellte, die allen auf der Zunge brannte. Unter keinen Umständen möchte ich jetzt dankbar klingen.

„Was war denn los?" Ich wusste nicht, ob ich ihnen etwas von Aleas verschwinden erzählen durfte, oder auch sollte. Sie schienen Alea zwar klar schon länger zu kennen, als ich und dennoch blieb ich auch noch bis zum ende des Tages der einzige, der zur Direktorin bestellt wurde.

„Nicht besonderes. Die Direktorin hat mich nur ein paar Sachen gefragt." Fragende Blicke begannen mich zu löchern. Spontan hatte ich mich entschieden nicht zu erzählen was passiert war. Sollten sie es doch selbst heraus finden, wenn es ihnen so wichtig war.

„Zu was?" Wieder war es Noras nerviges Stimmchen. Seit unserem gemeinsamen Kinobesuch hatte sie sich erfolgreich von mir fern gehalten. Konnte nicht sagen, dass es mich störte. Ich war auch eigentlich mit wirklich anderen Sachen beschäftigt gewesen.

„Das geht euch nichts an." giftete ich nur zurück und begann zu versuchen mich durch den Kreis an Menschen zu schieben. Wenn es sein muss, dann fahr ich jedem einzelnen über die Füße.

Trotz allem schaffte ich es irgendwie sogar noch bis zum Ende der letzten Stunde und quälte mich die Busfahrt nach Hause. Erschöpft schob ich mich auf den Weg nach Hause. Immer wieder holte ich ganz tief Luft, um mich zu versichern, dass ich nicht vielleicht doch aus Frust aufhörte zu atmen. Vor der Tür zu unserem Haus blieb ich dann stehen, dachte nicht mal daran den Schlüssel zu zücken und auszusperren. Ich saß einfach nur starr in meinem Rollstuhl und starrte vor mir in die Luft. Mein Körper schrie förmlich nach Ruhe und es wäre auch einfach gewesen nach oben zu gehen und mich hinzulegen, doch ich konnte mich nicht mehr rühren. Es war als habe jemand die Verbindung zwischen meinem Körper und mir gekappt. So weit ich glaubte waren es damals nur ein paar Minuten gewesen die ich da saß und versuchte mich auf nichts zu konzentrieren. Eine sanfte Berührung an meiner Schulter lies mich kurz zusammen zucken, dennoch nahm ich mir Zeit, bevor ich mich herum drehte um zu schauen wer es denn war.