Mein Körper fühlte sich etwas taub an, doch ich versuchte es zu ignorieren. Es würde nicht mehr lange dauern, bis wir an meiner Schule ankommen würden. Im Geiste stellte ich mich schon auf die komischen Blicke und Fragen ein, mit dem mich meine Klassenkameraden bombardieren würden.
Langsam kam der Bus am Gehsteigrand zum stehen. Langsam fuhr ich aus dem Bus und den restlichen Weg zu meiner Schule. So unglaublich es auch war, doch die Temperaturen waren noch weiter gesunken. Ausgeschaltete Girlanden hangen über meinem Kopf und sollten, sobald es um vier Uhr dunkel wurde, die Weihnachtszeit einläuten. Sie hatte zwar erst langsam begonnen sich wie eine Seuche erneut über die Welt auszubreiten, dennoch schienen bereits jetzt alle sich wieder nach diesem Feiertag zu sehnen. Ob ihnen klar ist wie pervers es eigentlich ist, dass sie einerseits die Geburt ihres heiligen Feiern und zur gleichen Zeit hängen sie sich ein Kreuz um den Hals. Das wäre so , als würde ich mir ein Teil des Autos um meinem Hals hängen, dass meine Mutter zerquetscht hatte.
Selbst meine Schule schien sich bereits in Weihnachtsstimmung zu befinden. Man hatte billige, wahrscheinlich sogar handgefertigt von unmotivierte Schülern, in rot und grün gefärbte Plakate und Girlanden aufgehängt.
Langsam zog mich der Fahrstuhl an seinem alten Stahlseil hinauf in den obersten Stock. Ich rollte hinaus, als die Türen mir freien Weg eröffneten. Motivation? Denkste.
Die Fluren waren noch fast leer. Lange zwar ich noch nicht an der Schule, doch es schien sich niemanden so recht in diesen Stock zu verirren, zumindest nicht bis kurz vor dem wahnhaften Leuten der Schulglocke.
Meine Jacke hatte ich bereits im Fahrstuhl ausgezogen, nur nicht die Handschuhe. Meine Hände sahen schrecklich aus. Die Belastungen hatte kleine Wunden gelassen und ich wollte wirklich nicht das sie jemand sah. Sie konnten es ruhig ahnen oder auch wissen, nur nicht sehen. Alles konnte man noch verdrängen solange man es nicht wirklich sah.
Ich erreichte das Ende des Ganges und direkt neben den Toilettentüren befand sich die zu unserem Klassenraum.
Langsam zog ich sie auf. Ich sah mich nicht wirklich um, da ich auch nicht wirklich erwartete, dass da jemand saß. Die letzten Male war ich auch allein gewesen, auch schien man von Alea auch nichts neues gehört zu haben. Die Medien hatte man mit ihr gut gefüllt, so dass nun jeder wusste was abging. Einige hatten auch versucht mich zu kontaktieren, doch ich hatte dieses Monster aus Technik einfach unter Textilien begraben. Technik war noch nie was gewesen, dass ich gerne um mich hatte. Das war schon immer so gewesen. Nach dem Autounfall natürlich noch schlimmer. Alles erinnerte mich an die ersten Tage im Krankenhaus. Tage in denen ich damit klar kommen musste, dass ich meine Beine nie wieder bewegen werde könnte.
Ich rollte an meinen Platz, an dem wie auch als ich das letzte mal hier gewesen war kein Stuhl stand. Meine Arme verschränkte ich auf der Platt und versteckte meinen Kopf in der Dunkelheit. Einwenig liegen und einfach nur versuchen den Tag zu überstehen. Leben - Nichts anders - Überleben.
Das sich um mich herum noch Wesen bewegten, die Welt sich drehte, nahm ich nicht war. In meinem Kopf befand sich ein dicker Dunst. Kein Raum für Gedanken. So war es perfekt. Kleine Nanos im Blut räumten alles auf. Ernährten sich von Medikamenten, die ich ihnen zuwarf. Leider eine Erleichterung.
Ein Traum, die Erscheinung fern im Nebel. Die Berührung nicht mehr als das an das man sich nach einer schönen Nacht erinnerte. Sie war echt, doch dass wusste ich noch nicht.
„Kein Hallo?" begann es leise aus der Ferne zu flüstern. Langsam begann sie allerdings auch schon näher zu kommen.
„Dabei haben wir uns doch so lange nicht mehr gesehen." Sie klang amüsiert. Nun erkannte ich sie. Mein Körper spannte sich an und mein Kopf schoss hoch. Zwei Hände lagen nun auf meiner Schulter und begann sanft zu zu drücken.
„Morgen Schlafmütze." Soweit ich schaffte drehte ich mich in meinem Rollstuhl herum und sah sie an. Alea trug ihre Haare zu einem lockeren Zopf geflochten und sah mich mit ihren giftgrünen Augen an.
Sie begann sich etwas nach vorne zu neigen und mich genauer zu betrachten. Meinen Erstaunen war wohl kaum zu übersehen. Wie sollte ich es auch verbergen? Bis vor wenigen Minuten hatte ich sie noch für immer aus meinem Leben gestrichen. Jetzt stand sie da. Zwei warme Hände auf meinen Schultern. Sie schien nie weg gewesen zu sein, doch wussten wir beide dass es anders war.
„Hallo." Ich wollte es nicht ansprechen. Alles konnte sich wieder in Rauch auflösen, wenn ich es tat. Wie wenn man aufwacht und sich heraus stellt, dass man alles nur geträumt hat.
Sie begann nun anders zu lächeln. Es schien unglaublich schön zu sein. Die Ruhe war angenehm und lies mir Zeit mich an sie wieder zu gewöhnen. Sie war wieder da. Wochen hatte ich sie nun nicht mehr gesehen. Es war schwer, dass nun wirklich auch anzuerkennen.
„Hab ich dir gefehlt." Scheinbar unwissend zog ich meine Schulter hoch, obwohl doch alles ganz klar wusste wie es wirklich war. Ich glaube sie wusste das auch.
Ihre Finger lösten sich von meinem Fingern. Sie ging an mir vorbei und lies sich auf der Kante meines Tischen nieder. Sie sah auf mich hinab. Alles schien wieder normal zu sein. Keine Sorgen mehr.
„Hab ich viel verpasst?" Sie schien so zu tuen, als wäre alles ganz normal. Wie kann sie nur? Solange wusste niemand wo sie steckte. Ihr Gesicht hat mich in meine Albträume verfolgt.
„Keine Ahnung....Ich bin selbst erst heute wieder da." Sie schien nicht wirklich überrascht. Ihre Worte schienen mehr einfach Floskeln gewesen zu sein, so wie man zu beginn eines chats einfach Hi! Wie geht's schrieb. Man war nicht wirklich an dem Befinden des anderen interessiert. Es eignete sich lediglich um ein Gespräch zu beginnen.
„Wirklich? Was ist den passiert?" Nun schaffte sie es fast mich glauben zu machen, dass es sie wirklich interessierte. Vielleicht tat sie es auch, doch sie schien es einfach nicht wirklich zu überraschen.
Das grobe Rumpeln der Tür, als sich beim Aufgehen eine gute halbe Schulklasse dadurch quetschte, riss uns beide aus dem Zauber. Ein erstauntes Seufzen ging durch den Klassenraum, als auch sie erkannten wer da auf meinem Tisch saß. Alea schien weder sehr erfreut, noch genervt über die Reaktion. Es schien sie nicht zu kümmern. Seelenruhig blieb sie wo sie war und wartete ab, was man nun als nächstes tuen würde. Zunächst begann sich allerdings lediglich ein lautes Tuscheln durch die Menge zu bewegen.
DU LIEST GERADE
Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...