Es überraschte mich nicht unbedingt als ich Katrin sah, die ihre Hand vorsichtig an meine Schulter gelegt hatte. Eigentlich hätte es mir schon der Griff sagen müssen. Ihre langen Finger krallten sich fest und besorgt in meine Schulter. An ihrer Hand hielt sie meine kleine Schwester, die mich mit großen Augen ansah. Ich wusste wo sie zuvor gewesen waren. Katrin hatte Lola ins Krankenhaus zur Untersuchung gebracht.
„Cassian?" So gut es ging versuchte ich zu lächeln. Ich war unglaublich müde mit einem mal und wollte mich wieder einfach nur hinlegen. Der ganze Tag zog fest an mir und wenn ich gekonnt hätte, dann wäre ich wohl auch in die Knie gesunken.
„Hallo." Katrins Stirn begann sich in Falten zu legen, als sie mich beobachtete. Sie schien zu versuchen heraus zu finden was mit mir war. Ihr entging eigentlich nie, wenn es mir schlecht ging. Zu schade dass ich ihr das nur nicht gerne erzählte.
Wir gingen nach oben und Lola verschwand in ihrem Zimmer. Ich verschwand in meinem Zimmer und legte mich in meinem Bett. Geistesabwesend starrte ich einfach nur an die Decke und versuchte nachzudenken. Eigentlich hätte ich ja schlafen müssen oder ich hatte es zumindest gewollt, doch ich konnte nicht. In meinem Kopf drehte sich alles. Ein lautes Rauschen drang durch meine Ohren und lies es meinen Kopf donnern. Meine Beine hatten wieder begonnen extrem zu schmerzen und scharf an den Gelenken zu brennen. Bis dahin war es immer eins der schrecklichsten Gefühle für mich gewesen, da es mich jedes mal an Bianca erinnerte, selbst wenn ich nun die Augen schloss konnte ich das Autofrack sehen und dieses eigenartige Geräusch wieder hören. Alles tat weh und Schuldgefühle schossen durch meinen Körper. Zur gleichen Zeit allerdings war da noch eine andere Art von schmerz. Wieso, wieso hatte ich erneut zugelassen, dass sich jemand in mein Leben einmischte.
Immer wieder holte ich tief Luft und versuchte es zu verdrängen, dieses taube und gleichzeitig beklemmende Gefühl. Wie ein Gewicht lag es auf meiner Brust und nahm mir langsam dem Atem.
Ach mein süßer kleiner Soldat. Hat dich der Verlust der Liebe wirklich so stark getroffen?
Mein ganzer Körper zuckte, als ich die Stimme so nahe an meinem Ohr zu hören begann. Es war genau die Selbe, die ich auch an diesem Morgen gehört hatte. Kann es sein, dass ich es mir doch nicht eingebildet habe?
Wie süß du doch bist. Ich hatte nicht erwartet, dass du und dein Körper so reagieren würden, wo ich doch gespürt hatte wie sehr dieses Mädchen immer noch in deinem Kopf hing.
Ich traute mich nicht auch nur einen Mucks zu machen. Sicherlich würde die Stimme auch gleich wieder verschwinden, so wie sie es am Morgen bereits getan hatte. Ich wollte aber noch dass sie blieb und weiter mit mir sprach. Ganz sicher. Es ist ganz sicher Aleas Stimme.
Du erinnerst dich so genau an meine Stimme?
Ich hörte ein zartes, klare Lachen, bevor ein leichter Hauch, ein warmer Wind entlang meiner Schläfe strich. Gleichmässig hob und senkte sich meiner Brust, während mein Blick immer noch an die Decke geheftet war. Alea...
Mein geliebter Soldat. Deine Stirn ist überseht mit Sorgenfalten, wenn du so weiter machst werden die Graben auf Dauer bleiben. Es wäre wirklich Schade, wenn du dein schönes Gesicht so schnell verschwinden lässt.
Auf meiner Stirn wurde es ganz warm und ich glaubte zu spüren wie die Schmerzen langsam zurück gingen. Irgendwann schloss ich dann ganz langsam die Augen und mein Körper begann sich ganz langsam zu entspannen. So schön.
Ganz ruhig. Versuch zu schlafen kleiner Soldat und etwas von deiner Ruhe zu finden. Du brauchst sie. Es ist wichtig, dass du zu Kräften kommst.
Die Stimme war ganz ruhig und entspannt, so dass ich wirklich für einen Moment glaubte ich könnte einschlafen und zumindest für ein paar Stunden vergessen was sich um mich herum abspielte. Plötzlich wurde dann allerdings rabiat die Tür aufgerissen. Ihr quietschen kam plötzlich, so dass ich zusammen zuckte. Meine Augen riss ich auf und sah zu der Tür. Das warme Gefühl war verschwunden genau wie die Stimme. Alles kehrte wieder zu mir zurück.
„Tschuldigung Cassian! Hab ich dich geweckt?" Immer noch hatte sich leichte Sorgenfalten auf ihrer Stirn, die ihre Schönheit etwas schwinden lies. Nicht besonders Schlimm, aber dennoch wirkte sie mit einem mal etwas älter und verbrauchter. Zu schade.
„Nein...Nein. Ich hab mich nur etwas hingelegt." Ich begann die Beine in mein Bett zu stemmen und mich so etwas aufzurichten. Meine Beine pochten immer noch einwenig, doch ich schaffte es, es soweit zu ignorieren.
„Gut..." Etwas zögerlich trat Katrin näher heran. Ich sah ihr zu, versuchte allerdings nicht etwas zu sagen. Es gab nur zwei Möglichkeiten, in die das Gespräch laufen könnte. Beide gefielen mir nicht besonders.
„Über was willst du sprechen." Zwei Minuten stand sie nun schon da und schaute mich einfach nur an. Langsam wurde ich selbst unruhig und wollte einfach nur noch, dass sie es endlich aussprach. Sag mir was es ist. Dein Schweigen ist für mich unangenehm.
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...