Ich konnte seinen regelmäßigen Herzschlag unter meinen Fingern spüren, dennoch hob sich seine Brust ziemlich schwer und einwenig unregelmäßig. Müde erhob ich mich ganz langsam von dem Bett. Meine Arme und Beine hatten begonnen zu kribbeln und langsam spürte ich wieder diese sanfte Gänsehaut, die begann sich entlang meiner Glieder auszubreiten. Mit einem Finger strich ich ganz leicht über meine Haut und spürte so die stehenden Härchen, die wie Soldaten entlang meiner Haut standen. Ich sah mich um und sah für einen Moment aus dem Fenster. Die Sonne stand höher und schien nun direkt in das Zimmer. Mit einem mal war es viel heller in dem Raum und ich konnte alles ganz klar betrachten. Erst jetzt viel mir auch wirklich auf, dass in dem Zimmer noch ein Bett stand. Es war bereits gemacht und daneben stand ein Schrank. Wer wohnt hier denn noch?
Ich sah wieder zu Cassian, der mit noch leicht glasigen Blick auf dem Bett lag. Er starrte geistesabwesend an die Decke und schien mich gar nicht so recht zu beachten. In seinem Blick lag etwas eigenartiges. Er schien abwesend zu sein, als würden seine Gedanken sich nicht mehr bei mir befinden, sondern ganz wo anders. In einer Welt, in die er mich einfach nicht lassen wollte.
Einen Arm hatte er über seinen Bauch gelegt, beim genaueren betrachten entdeckte ich dann auch die langen, dünnen, blassrosa Schlieren, die sich über Teile seines Unterarmes zogen. Zuvor waren sie mir noch nie aufgefallen. Komisch...
Langsam lehnte ich mich etwas nach vorne und strichganz leicht über seinen Unterarm. Seine Haut war wirklich weich und nur ganz leicht hoben sich die Schlieren, von dem Rest seiner Haut ab. Eine dunkle Vermutung begann sich in meine Gedanken zu schleichen, doch eher ich mir weiter Gedanken machen konnte hörte ich aus der Ferne dann ein dumpfes Geräusch. Ich konnte mir bereits denken was es war. Neben mir hörte ich ein dumpfes Seufzen und beobachtete aus dem Augenwinkel wie Cassian seine Augen schloss. Langsam schlüpfte ich aus dem Bett und griff mir ein T-Shirt, dass ich vermeintlich für mein eigenes hielt, als ich es dann allerdings an hatte erkannte ich, dass es das von Cassian war. Es war schwarz und trug den Auftrug einer Band. Ich kannte sie nicht, doch es schien in gewisser Weiße irgendwie interessant.
Müde strich ich mir dann langsam durch die Haare und versuchte die böse Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Ich hasste es. Langsam begann ich mich schlecht zu fühlen. Ich begann mir selbst vor zu werfen, dass ich Cassian nur ausgenutzt hatte. Es war dieses komische Gefühl, diese verzweifelte Suche nach nähe und etwas vertrautem, doch gleichzeitig hatte ich das Gefühl der Macht so unglaublich genossen. War das alles wirklich richtig. Ich habe ihm ja gar keine Chance gelassen mich abzuweisen.
Dumpf konnte ich hören wie sich Cassian auf dem Bett begann zu bewegen. Ich hörte es leise knarren und erneut trafen mich Schuldgefühle.
„Bereust du es?" Am liebsten hätte ich ihn nicht angesehen. Für ihn war es nun ganz leicht mich zu verletzen, mit nur einem ganz kleinem, beinahe unbedeutenden Wort. Ich begann mich selbst anzuekeln. Es schien, als würde alles um mich herum langsam bröckeln. Irgendwie schien ich nichts mehr so recht unter Kontrolle zu haben. Ich drehte mich nur ganz langsam um, da ich ihn in die Augen sehen wollte, sollte er mich abweisen.
„Nein...Und du?" Ihm schien es ganz anders als mir zu gehen. Er legte seinen Kopf über seine Schulter und musterte mich mit einem leicht schief angesetzten Blick. Ich konnte nicht sagen was es war, doch etwas an der Art wie er mich ansah brachte wieder dieses eigenartige Gefühl zurück. Es schien diese Zweifel und die Angst vor Zurückweisung weit in mich zurück zu drücken. So eigenartig es auch war, so sehr war es auch eine enorme Erleichterung für mich. Mit einem mal schien ich wieder freier atmen zu können. Ein letztes mal strich ich mir noch durch mein Haar, bevor ich mich ganz langsam wieder auf ihn zubewegte.
„Nein...Ich bin mir nur nicht sicher ob heute unbedingt der beste Tag dafür war." Auch wenn es die Wahrheit war, so klangen die Worte aus meinen Mund nicht wirklich gut. Irgendwie klangen sie falsch und nicht ehrlich. Ganz langsam sank ich auf die Bettkante neben Cassian, der mich weiterhin einfach nur beobachtete. Ganz langsam sank ich mit meinen Oberkörper auf seine Brust. Er fühlte sich immer so angenehm kühl an. Ich genoss das Gefühl seiner kühlen Haut ungemein.
„Wieso das?" Ich konnte spüren, wie sein Körper langsam immer mehr ein Stück zurück sank. Relativ spät sah spürte ich dann, wie er eine Hand hob und so eine Strähne von mir zu fassen bekam. Er hob sie etwas höher zu sich heran und begann sie zu betrachten. Ich sah ihn an und wusste nicht so recht, was er sich damit erhoffte. Seine Handlung schien ohne jeden Sinn zu sein, es war einfach nur eine absurde Handlung und dennoch fühlte es sich irgendwie gut an. So genau konnte ich nicht sagen warum.
„Familieninterne Probleme." Seine Hand löste sich ganz langsam von meinem Haar und da begann ich es wieder zu spüren. Dieses komische Gefühl von Distanz und einer Wand, die sich zwischen uns hob. Der Tag war trotz der wenigen Zeit sehr ereignisreich gewesen und da war viel über das wir noch sprechen sollten, doch jetzt schien mir nicht die richtige Zeit zu sein. Da war immerhin für mich selbst noch mehr als genug zu überdenken.
„Kenn ich nur zu gut." Während er sprach heute ich ihn leise Seufzen, dabei musste ich an seine Schwester denken. Leise musste ich dann doch Lachen. Ich begann meine Hände auf seine Brust z verschränken und meinen Kopf so leicht darauf zu betten. Ich betrachtete ihn ganz genau und begann mich selbst zu fragen, wer dieser Junge eigentlich war. Er war ein wirklich komischer Mensch, jemand der sich nach außen, ähnlich wie ich, immer anders gab. Menschen um sich herum schien er nie sein wahres Gesicht zeigen zu wollen, gleichzeitig trug er diese Narben auf seinem Arm, die eindeutig zeigten wie sehr ihn das alles doch beschäftigte. All das, diese ganze Situation schien ihn wirklich mehr als nur einwenig zu beschäftigen. Ich wollte sehen wer er wirklich war.
„Deine Schwester ist wieder da." Sein Körper schien sich für einen Moment wieder mehr anzuspannen.
„Ja...du solltest dir wirklich mehr anziehen." Cassian begann zu schmunzeln und sah mich dabei an. Reflexartig begann ich die Augen zu verdrehen. All das schien Cassian wirklich amüsant zu finden. Schon komisch... ich hab ihn glaub ich noch nie wirklich lachen gesehen.
Langsam drückte ich mich dann wieder weg von Cassians kühler Brust. In gewissen Sinne widerstrebte mir die Bewegung zwar etwas, doch jeden Moment konnte seine Schwester in das Zimmer kommen und es währe womöglich nicht so gut, wenn sie uns Beide so gesehen hätte. Ich wollte auch gar nicht erst wissen, wo die Person war, mit der sich Cassian augenscheinlich das Zimmer teilte.
„Versuch gar nicht erst lustig zu sein, immerhin liegst du noch fast nackt da." Schlampig auf den Boden geworfen fand ich dann auch meine Hose wieder. Ganz langsam hob ich sie auf, während mir allmählich wieder klar wurde wie ich sie verloren hatte. Es war immer noch irgendwie komisch und ich konnte auch einfach nicht wirklich etwas gegen dieses Gefühl machen.
Leise knarzte das Bett wieder hinter mir, als Cassian begann sich zu bewegen. Einwenig musste ich dann doch schmunzeln, um es zu verstecken zog ich mir schnell das T-Shirt über den Kopf, dabei stieg mir ganz sanft wieder Cassians Geruch in die Nase. Der Drang, seinen Duft noch einmal tief zu inhalieren, zog förmlich an mir, schnell warf ich also Cassian das T-Shirt zu, so dass ich die Chance dazu gar nicht mehr hatte.
„Vielen Dank." rief er mir mal wieder spöttisch entgegen. Ich wusste, dass er es mehr als Scherz gemeint hatte, doch ich wollte ihm dann doch einen kleinen Dämpfer verpassen. So recht dachte ich gar nicht darüber nach, als ich mich, noch obenrum nur im BH, zu ihm nach unten beugte und ganz leicht meine Lippen wieder auf seine drückte. Der Kuss war wirklich nur ganz kurz, ein paar Millisekunden höchstens und dennoch spürte ich wie sein Körper ganz kurz erstarrte. HA!
„Gerne doch." Mein Herz begann für einen kurzen Moment zu rasen. Schnell drehte ich mich dann auch wieder weg und zog mir mein eigenes Oberteil wieder an. Es war ein komisches Gefühl wieder einmal meine alten Sachen anzuhaben. Irgendwie fühlten sie sich etwas abgetragen an, fast schon schmutzig. Schnell versuchte ich das zu verdrängen und drehte mich zu Cassian. Sein Gesicht wirkte nun plötzlich angespannt und jeder Schein von Freude oder der gleichen war gewichen. Ich glaubte fast, dass es ihm peinlich war. Intuitiv hätte ich ihm ja gerne geholfen, da es sichtlich mühsam schien für ihn, doch irgendwie traute ich mich nicht. Sein Stolz war ihm wirklich wichtig, dass wusste ich und deshalb wollte ich ihn nicht verletzten.
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...