Mit ähnlicher mieser Laune kam ich dann auch zuhause an, dennoch versuchte ich mich etwas zusammen zu reißen und es mir nicht anmerken zu lassen. Lola war wie immer aufgedreht und sprang mir entgegen, als ich die Wohnung betrat. Sie trug ein grünes Kleid und ihre Haare waren voll mit glitzernden Spangen besetzt. Trotz der wieder deutlich fahleren Haut schien sie so viel mehr Freude und Energie zu haben als ich.
„Cassian!" Mit einem breiten Lächeln saß sie auf meinem Schoß und strahlte mir entgegen.
„Hallo Prinzessin. Schön siehst du aus." Etwas verlegen strich sie sich eine Strähne hinter das Ohr. Sie wird wirklich mal sehr hübsch sein, so wie Mama und Katrin.
„Katrin hat das gemacht." Es schien als könnte Lola gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Es schien mir fast unverständlich wie das möglich war, wo es mir doch etwa so elend ging. Sie war wirklich unglaublich und dennoch begann ich mir Sorgen zu machen. In den letzten Wochen schien es ihr so gut zu gehen, aber jetzt hatte ich das Gefühl, dass sie schwächer geworden war. Ich muss nachher mal mit Katrin sprechen.
„Das hat sie toll gemacht." Lola sprang mit einem satz von meinem Schoß und begann sich begeistert zu drehen, so dass ihr Kleid begann kleine Wellen zu schlagen.
„Spielst du was mit mir?" Sie drehte sich herum und lächelte mich an. Ihre Haut war immer noch so schrecklich blass.
„Vielleicht....aber nur etwas. Ich will nachher noch etwas raus." Wiedermal begann sie vor Begeisterung zu springen. Hüpfend lief sie voraus zu ihrem Zimmer, während ich ihr gemächlich folgte.
„Komm schon Cassian!"
Es kam der nächste Tag. Bereits um fünf Uhr schlug ich schon wieder die Augen auf. Ein ganz leises Flüstern hatte mich aufgeweckt. Für einen Moment erwartete ich wirklich jemanden neben meinem Bett vorzufinden, der mir leise diese Worte hätte einlüstern können. Außer mir und Casus befand sich allerdings niemand in dem Zimmer.
Irgendwie hatte ich gehofft meine Laune würde sich etwas bessern, nachdem ich etwas geschlafen hatte, doch ich wachte mit der genau selben miesen Laune auf. Es war alles so verdammt bescheuert. Ich konnte nicht mal sagen wem meine Wut galt. Zum Großteil war ich selbst ein riesen Idiot, weil ich so zu Alea gewesen war und gleichzeitig war ich auch sauer, weil sie gestern nicht in der Schule aufgetaucht war. Sie hat mir gar keine Gelegenheit gegeben um ihr alles zu erklären.
In der Schule lief es auch nicht viel besser. Alea kam heute auch nicht zur Schule. Zum Glück war der Tag relativ kurz und ich konnte mich nach Hause verdrücken, bevor mich die Klasse weiter mit unnötigen fragen löcherte. Alea war am Montag etwas zu offen gewesen und jetzt wollten natürlich alle wissen was zwischen uns lief. Ich sagte nichts dazu. Es nervte mich einfach nur. Menschen sind so unglaublich neugierig. Sollen die sich doch um ihren eigenen Scheiß kümmern.
Als ich aus diesem Bus stieg ging ich nicht direkt nach Hause. Ich fuhr einfach die Straße hinunter. In die selbe Richtung wie vor zwei Tagen mit Alea. Trotz der dichten weißen Wolken decke über meinem Kopf, schien die Sonne wirklich hell an diesem Tag. Die Wolkendecke schien die schwere Luft weit auf mich hinunter zu drücken, so dass es schwer für mich war noch klar zu denken. Ich war müde und bekam schreckliche Kopfschmerzen. Ich sollte heute mal wirklich mehr schlafen.
Vor dem Weg, der zu dem alten Spielplatz führte blieb ich dann stehen. Ich fuhr nicht weiter, da ich fast einwenig angst bekam. Fest stemmte ich meine Ellbogen in meine Oberschenkel und verbarg mein Gesicht in meinen Händen. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen. Zumindest hatte Biancas Bild aufgehört mich zu verfolgen, dafür sah ich nun immer wieder Aleas Rücken, verdeckt von ihren langen, dichten, schwarzen Haare. Ich bin echt ein verdammter Idiot!
Immer wieder fuhr ich mit meinen Fingern über meine Augen und versuchte dieses Bild aus meinen Augen zu bekommen. Jeder will mich wohl nur strafen. Ich hasse es!
„Gott! Du hasst mich oder etwa nicht? Das alles ist doch bescheuert!"
Die folgende Nacht schlief ich nicht mehr oder besser. Als ich am Morgen die Augen wieder öffnete brannten sie schrecklich und schienen unglaublich gereizt. Ich hatte wieder einmal geträumt. Bianca war diesmal nicht dabei und obwohl ich immer noch schreckliche Schuldgefühle hatte, schien das alles mit einem mal so unwichtig.
Aleas Blicke hatten mich verfolgt. Ihr weißes, Porzellanpuppen ähnliches Gesicht stand mir gegenüber. Ihre grünen Augen funkelten mich kalt an. Elend...
Draußen goss es in Kübeln. Eiskalte harte Tropfen vielen auf meinen Kopf als ich auf den Bus wartete. Die Mütze half da nun wirklich wenig. Eine lange Strähnen klebte mir quer über das Gesicht. Ich strich sie allerdings nicht aus meinem Gesicht. Der Tod wäre vielleicht doch keine so schlechte alternative gewesen.
Mit festen, kalten Schlägen peitschte die Mischung aus Regen und Wind gegen das Fenster des Buses. Ich hatte meinen Kopf leicht gegen das kühle Fenster gelegt und starrte nach draußen.
So weinerlich kenn ich dich ja gar nicht.
Wo bist du stolzer Ritter?
Mein Kopf schrecke zur Seite und ich zog die Stöpsel aus meinem Ohr. Niemand hatte sein Gesicht mir zu gewannt und es schien auch niemand besonderes Interesse an mir zu zeigen. Du drehst noch durch.
Niemand war in der Klasse als ich ankam. Ich rollte wieder zu meinem Platz und lies meinen Kopf auf die nackte Tischplatte sinken. Versuch es zu ignorieren.
Auch heute sollte sie nicht kommen und natürlich fragten alle mich, was denn mit ihr sei. Zuerst versuchte ich ja wirklich noch höflich zu sein, doch irgendwann begann ich es einfach zu ignorieren.
Dennoch sollte es dieser Tag noch übertreffen. In der vierten Stunde erfuhr ich dann nämlich endlich wieso Alea die letzten Tage nicht gekommen war. Wir hatten gerade Geschichte und mein Lehrer laberte irgendetwas über den ersten Weltkrieg, als plötzlich unsere Klassentür aufglitt. Die gesamte Klasse war ziemlich gelangweilt, weshalb alle gespannt den Kopf zu der Tür wanden. Sicherlich hätte aber keiner mit dem gerechnet das wir da nun wirklich in der Tür stehen sahen.
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...