Am nächsten Morgen schien die Stimmung etwas besser, unbeschwerter. Ich wachte erst relativ spät auf und trotz des immer noch deutlich präsenten Brummens in meinem Kopf fühlte ich mich auch wieder etwas wacher als gestern. Ich schwebte nicht mehr so durch die Welt, sondern schien endlich wieder richtig wach. Fast schon gut gelaunt ging ich die Stufen hinunter in die Küche, registrierte dabei erst spät das Happy Birthday, dass etwas schief aus der Küche drang. Ich trat in den Raum und wurde sofort von dem warmen angenehmen Duft frisch gebackenen Kuchens in Empfang genommen. Er stand auf der Theke, auf ihm brannten kleine Kerzen und davor stand meine Familie. Meine Mutter, mein Vater und meine Oma, alle lächelten sie. Ich begann ebenfalls breit zu lächeln.
„Alles Gute, Kleines." Mein Vater kam als erstes zu mir und drückte mich fest an seine Brust. Für einen Moment freute ich mich sehr, doch kurz meinte ich seine Hand zittern zu spüren, als sie auf meinen Schultern lag. Viel Zeit verwendete ich zunächst nicht um genauer darüber nachzudenken. Es war schön von allen etwas Aufmerksamkeit zu bekommen und nicht das Gefühl zu haben nur schlechte Erinnerungen zu wecken. Von allen bekam ich eine herzliche Umarmung und dann schnitt ich den Kuchen an. Der Schokokuchen duftete köstlich als ich ihn anschnitt. Er war ganz weich und zerging mir fast schon auf der Zunge. Für kurze Zeit war ich einfach nur glücklich und nichts schien mir das verderben zu können. Kleine Geschenke bekam ich dann noch. Meine Mama schenkte mir eine kleine goldene Halskette, mit einem winzigen Lapislazuli Anhänger. Die einzelne Strahlen der Sonne wurden fast ganz von dem blauen Stein geschluckt und brachten ihn so dunkel und fast mystisch zum leuchten. Ich legte ihn mir um und spürte sofort das kühle Metall auf meiner Haut. An meiner Hand begannen wieder der Schlüssel und das Kreuz zu kribbeln. Die letzten Tage hatte ich sie nie abgenommen. Eigentlich hatte ich sie schon fast vergessen.
Mein Vater überreichte mir zum Geburtstag ein kleines Döschen. Darin waren zwei einzelne Fächer, gefüllt mit einer Flüssigkeit. Ich begann mir das Design genauer anzusehen. Die Dose war blau, die Decke weiß. Das Logo war auf beiden Deckeln eingeprägt. Es war mir nicht unbekannt, da es einem der größten Elektronikkonzerne gehörte, denn man namentlich benennen konnte. Sie waren gerade zu revolutionär auf dem Markt, weshalb es sich immer empfahl von ihnen die Geräte zu kaufen. Langsam öffnete ich die Beiden Fächer und sah hinein. In einer etwas trüben Flüssigkeit schwammen sie dann. Zwei matte weiche Linsen. Mit einem breiten grinsen sah ich zu meinem Vater. Ich umarmte ihn erneut.
„Dankeschön!" Es waren spezielle Linsen, für den Realitiy Transfer. Sie waren Scanner und besaßen ihr eigenes winziges Gehirn. Designer, Architekten, Ärzte, sogar Köche griffen gerne zu diesen Linsen und ließen sich von ihnen die Arbeit etwas erleichtern. Damit hab ich sicher noch viel Spaß.
So toll ich sie auch fand, irgendwann musste ich sie dann doch zur Seite legen, da es nun daran ging das Geschenk meiner Oma zu öffnen. Es war größer als die Geschenke meiner Eltern und hatte sogar etwas Gewicht. Vorsichtig zog ich das Geschenkspapier hinunter und entdeckte darunter einen Bilderrahmen. Die weiße glänzende Farbe begann zwischen dem dunkeln Papier hervor zu leuchten. Dünne Ornamente zogen sich über den gesamten Rahmen. Sie schienen sich fast schon auf das Bild zu zubewegen. Das Bild im Rahmen selbst war bereits ausgeblichen und man konnte knicke darin erkennen. Es schien es nicht unbedingt wert in einen so schönen Rahmen gefasst zu werden. Ich begann das Bild genauer zu betrachten. Es war keine Person darauf abgebildet, sondern der Schöpfer hatte lediglich ein altes Portrait abfotografiert. Man konnte den alten, zahlreich verzierten Rahmen darauf sehen. Das Portrait selbst zeigte eine Frau. Sie schien Jung, vielleicht so alt wie ich, kaum älter. Ihre Augen wirkten streng, gerade auf den Betrachter gerichtet. Ihre Haare waren hell und etwas zur Seite gesteckt. Die Frisur schien sie jung zu machen, dennoch wirkte sie reif genug, um einen Respekt einzuflößen. Ihre Lippen waren klein, die Oberlippe schmal, die Unterlippe voll. Die Hände hielt sie verschränkt vor ihrem Bauch. Viel von Kleid bis auf den Mieder sah man nicht. Er wirkte schlicht einfach und schien gar nicht so recht zu ihrer Gestallt zu passen. Irgendwie war sie zierlich und dennoch stark.
„Das ist sehr schön....danke Oma." Ich hob meinen Blick und lächelte meine Oma an. Sie schien ebenfalls leicht zu strahlen.
Den Nachmittag verbrachte ich allein. Meine Eltern waren etwas spazieren gegangen und meine Oma schlief etwas. Ich saß in der zwischen Zeit im Wohnzimmer auf der Couch. Ich las einen bereits etwas veralteten Artikel zur erweiterten Gentechnik und vor allem der Folgen für schwangere Frauen, manche der Fakten waren zwar schon widerlegt. Informativ war es dennoch allemal.
Irgendwann blätterte ich dann weiter zum nächsten Artikel. Die Zeitung hatte ihn unter Ethik angeführt. Ein Aufmarsch der strengsten Vertreter des christlichen Glaubens. Sie stürmten in ein Labor, dessen Hauptforschungsgebiet das erschaffen künstlichen Lebens war. Man beschwerte sich über die Aufzucht von Bastarten. Es sei ekelhaft, unnatürlich und käme der Ketzerei gleich. Sie schlugen angestellte nieder und schafften es tatsächlich 43 Petrischalen mit zukünftigen Züchtungen zu zerstören. Der Schaden belief sich auf mehr als zwei Millionen. Sie hatten sie bei der Festnahme stark gewehrt, den Polizisten an den Kopf geworfen, dass sie unter des Teufels Führung arbeiten würden. Alles an diesem Artikel war so schrecklich absurd. Diese fanatische Art der Protestanten. Das ist doch krank, diese Menschen haben mit ihrer Handlung, doch Menschen umgebracht. Noch nicht entwickelte doch dennoch zukünftige Menschen, die das Leben nie kennen würden.
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Born - Pregnant 2
HorreurDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...