Gedanken - Alea, Cassian

108 8 0
                                    

 Immer wieder sah ich verstohlen auf meine Hände, um sicher zu gehen, dass nicht doch etwas von diesem schwarzen Zeug auf meinen Händen klebte. So recht an eine Wahnvorstellung glauben wollte ich immer noch nicht. Das Zeug hat sich so echt angefühlt....Ich kann mir das doch alles nicht eingebildet haben.

Irgendwann sank ich dann wieder in einen seichten Schlaf. Immer wieder rissen mich allerdings Bilder der Schattengestallt rabiat aus meinen Träumen. Zusammengesunken rollte ich mich dann meistens zusammen und starrte einfach nur ins leere, solange bis mein Herz aufgehört hatte meine Brust aus Angst fast zu sprengen. Ich kann mir das doch alles nicht einbilden.

Irgendwann mitten in der Nacht gab ich das Schlafen dann auf und lag nur noch wach in meinem Bett. Die Decke hatte sich fest um mich gelegt. Ich lag seitlich in meinem Bett und meine Finger strichen leicht über meinen Polster. Ich tat es nicht einmal wirklich bewusst, sondern meine Hand schien ihren eigenen Willen zu haben. Die andere lag unter meinem Polster und begann leicht zu prickeln. Es war irgendwie ein komisch Gefühl. Sonst schien mein Körper sich allerdings erholt zu haben. Ich fühlte mich nicht mehr wie in Flammen gefangen, nur meine Finger waren noch eiskalt. Irgendwann stoppte meine Hand dann. Langsam drehte ich mich auf den Rücken und starrte an die rote Decke. Eine meiner kalten Hände begann ich an mein Gesicht zu legen. Meine Haut begann wieder leicht zu kribbeln. Irgendwie komisch...




___________________________________________________________________________________


„Ich hol dich dann am Sonntag in der Früh ab." Ich nickte.

„Bis dann." Ich blieb noch einen Moment vor der Klinik stehen und wartende bis mein Körper sich etwas beruhigte. Langsam rollte ich mich in das Krankenhaus. Schon im Eingangsbereich rannten Menschen wie aufgescheuchte Mäuse herum. Ich hatte echt keine Lust auf das alles, doch ich kam eh nicht daran vorbei. Deutlich unmotiviert rollte ich also zu der Rezeption, dabei natürlich auch durch den Scanner, der den Chip hinter meinem Ohr las und sofort wusste wer ich war. Am liebsten würde ich mir das Ding aus dem Körper reisen.

Währen gegen dieses Ding konnte man sich allerdings kaum, vor allem, wenn man eine schwere Behinderung oder Krankheit hatte, da die Regierung ja meinte, dass man so besser helfen könnte. Im Notfall müsste einfach nur jemand mit einem Geräte über deinen Kopf fahren und wüsste sofort alle deine Allergien, deine Krankheiten oder eben was deine Einschränkung beinhaltende. Bei mir etwa war es halt eine Abklemmung der Nerven im Bereich der Wirbelsäule, welche dafür sorgte, dass meine Beine in einem dauerhaften tauben Zustand befanden. Rein theoretisch meinten die Ärzte, dass sie eigentlich wieder funktionieren sollten, doch mein Körper hatte ihnen anderes bewiesen. Und so wird man zum Forschungsobjekt.

An der Rezeption saß ein vertrautes Gesicht. Neben der automatischen Einheit Alexander, die den ganzen Laden hier kontrollierte, arbeiteten noch zahlreiche Menschen in dem Krankenhaus, wie eben auch Malina. Sie war ende zwanzig und durch ihren eigentlich überraschend schwarzen Look auf. Sie mochte es lieber etwas klassischer und verabscheute im allgemeinen großartige Farbvielfalt. Meine Meinung Schwester.

Schnell landete ich ihn ihrem Visier und bekam wie immer ein freundliches Lächeln.

„Schön unseren Stammkunden mal wieder zu sehen." Ein sarkastisches Lächeln gewann ich mir dann doch ab. Eine Strähne begann sich langsam aus ihrem sonst sauber hoch gesteckten Haar zu winden. Ich beobachtete wie sie begann etwas an dem Display des Computer herum zu schieben, ehe sie mir ein altbekanntes Armband in die Hände legte. Und so reihst du dich blutrotes Band in die Reihe der zahlreichen anderen ein. Verbirgst mit ihnen die Narben meines Leidens, die niemand an mir sehen darf.

Eine Krankenschwester, bereits vom älteren Schlag brachte mich dann zu dem Zimmer, in dem ich die nächsten zwei Nächte verbringen sollte. Alleine würde ich wie so oft nicht sein. Ein Junge, um die 1,80 groß und etwas stämmiger saß auf seinem Bett und versank in den tiefen seines Tablets. An seinem Arm hing die Nadel, die an einen der Scanner angeschlossen war und so seine Werte überprüfte. Sein Blick hob sich nicht, als ich hinein kam, doch ich hatte ja auch nicht wirklich ein Interesse an neuen Freunden, weshalb es mir eigentlich recht war. Ich rollte neben das Bett und stemmte mich auf die harte Matratze. Leise meinte ich dann zu spüren, wie die Matratze begann mich zu untersuchen. Wie ich es hasse.

„Warum haben sie dich eingeliefert?" Es war schon fast eine Stunde vergangen, ehe er auch nur ein Wort an mich gerichtet hatte. Für einen kurzen Moment schwieg ich noch und begann abzuwiegen, ob es denn wirklich so klug war mit ihm zu reden. Allerdings war mir jetzt schon ziemlich fad, weshalb ich beschloss es zu riskieren.

„Ölwechsel, leichter Blechschaden. Bei dir?" Er begann das Tablet zur Seite zu legen und mich nun anzusehen, erst jetzt sah ich auch die langen dicken Narben, die sich von seinem etwas schiefem Ansatz, bis zu seinem Hals hinunter zogen. Es erinnerte einen einwenig an die Äste eines Baumes, die sich um sein linkes Augen zogen.

„Ja...ganz ähnlich. Unfall?" Langsam begann ich zu nicken und einen meiner laschen Füße etwas anzuheben.

„Totalschaden. Was war es leicht bei dir?" Etwas nachdenklich begann er etwas wegzusehen und mit einer Hand über sein Gesicht zu streichen.

„Umweltverschmutzung. Der Fluss in unserem Dorf wurde seit Jahren heimlich mit Resten aus der Farmerproduktion gespeist. Die Ärzte meinen es ist eine Art allergische Reaktion." Er zog etwas gleichgültig die Schultern hoch. Ähnlich wie ich schien er nicht gerne Zeigen zu wollen, was er wirklich darüber dachte.

„Unverkennbare Ironie." Ich lehnte mich zurück in den dünnen, kaum gefüllten Polster. Mal wieder tauchten blasse Bilder von Alea in meinen Gedanken auf. Die ganze Woche war sie nicht mehr in der Schule gewesen. Nun war es Freitag und ich schwänzte nun mit ärztlicher Erlaubnis. 



Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt