Stress-Alea, Cassian

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Leise öffnete die Tür sich dann auch ohne den Schlüssel und ich stieg in den angenehm warmen Wagen. Die restlichen Systeme fuhren nun auch hoch und der stumme Motor begann sich gleichmäßig in Bewegung zu setzen.

„Wohin soll es gehen?" Ich machte mir gar nicht die Mühe zu antworten, sondern griff direkt nach dem noch ausgefahrenen Lenkrad. Hastig stieg ich auf das Gaspedal und fuhr die Einfahrt hinunter und runter von dem Grundstück. Lora begann sofort mich zu drosseln und Worte des Wiederspruches an mich zu wenden.

„Es erscheint mir nicht sehr vernünftig, wenn ihr so schnell fahrt." Wieder gab ich ihr einfach keine Antwort, sondern versuchte mich auf den ansteigenden Verkehr zu konzentrieren. Menschen schienen nun auf den schnellsten Weg von ihrer Arbeit nach Hause, sich in den gerade zu engen verkehr einzuschleusen. Es kostete mich wirklich viel Konzentration nicht gleich dem nächsten vor mir hinten drauf zu fahren. Die meiste Zeit schien ich einfach nur in Reihen von Autos zu stehen und zu warten.

„Meine Sensoren nehmen einen hohen Stresslevel wahr. Ich empfehle ihnen rechts ran zu fahren." Lora blieb wie immer bei allem was sie sagte sehr höflich, so war sie nunmal programmiert, doch gerade brauchte ich das wirklich nicht.

„Sei einfach leise Lora. Ich brauch deine klugen Ratschläge nicht." Spontan beschloss ich dann doch rechts abzubiegen und schnitt dabei ein Auto. Lora beschleunigte und holte mich aus der Schussbahn. Ich versuchte davon relativ unbeeindruckt zu bleiben und einfach nur mehr Tempo aus meinem Auto zu holen. Lora stellte sich allerdings immer noch quer und hielt mich knapp über der erlaubten mindest Geschwindigkeit.

„Ihr Körper steht zunehmend unter Stress. Ihre Reflexe werden vermutlich übersensibel, sie sollten wirklich an den Rand fahren. Etwas ruhe würde ihnen gut tuen." Ich hielt es nicht aus und fuhr in eine kleine Straße ab, wo weniger Menschen fuhren. Es war eine relativ alte Straße, dass sah man an der zunehmend schlechteren Beleuchtung. Hier dürften nicht sehr viele fahren, weshalb man es bis jetzt wahrscheinlich auch nicht für nötig empfand die Straße zu erneuern.

„Wenn du unbedingt meinst, dass ich ruhe brauche, dann sei doch einfach still!" Ich schrie so laut es ging gegen das Armaturenbrett. Für eine kurze Zeit blieb es dann auch still und ich begann die beklemmende Hand der Nacht zu spüren, die ihre langen Finger begannen nach mir auszustrecken.

„Wollen sie dass ich mich auf Stumm schalte?" Lora war immer noch so schrecklich höflich und schien sich von mir nicht beleidigen zu lassen. Sie ist nur ein Roboter. Ein System das aus programmierten Verläufen besteht. Sie kann keine spontanen Gefühlsregungen entwickeln.

„Sei einfach still!" Und tatsächlich hörte ich danach keinen weiteren Mucks von Lora. Nur noch das Armaturenbrett leuchtete mir entgegen und zeigte mir das Lora noch da war. Keine Ahnung wo ich war. Ich fuhr einfach herum und versuchte wieder runter zu kommen, doch das erwies sich als schwer. Immer wieder sah ich die entgeisterten Gesichter meiner Familie, als ich nach dieser Person gefragt hatte. Die dicken Tränen meiner Mutter hatten mich noch zusätzlich verwirrt. Es erinnerte mich an den Abend, als ich sie auch weinend im Arbeitszimmer gesehen hatte. Ich konnte so recht keine Zusammenhänge ziehen, doch meine Mutter musste sie kennen. Es war sicherlich auch kein Zufall, dass die Nachricht zusammen mit den Foto in der Schublade gewesen war. Miriam war sicherlich auch das Mädchen auf dem Foto. Es schien schon einige Jahre alt gewesen zu sein, da die Art wie es gedruckt worden war, nicht die neueste zu seien schien.

Eilig bog ich bei der nächsten Kreuzung ab, als ich begann ein leichtes Gefühl der Paranoia zu verspüren. Irgendwie war es komisch, doch ich begann eisige Finger zu spüren, die sich langsam und bedächtig auf meine Schultern legten. Ganz langsam begann mein ganzer Körper zu zittern, bis es mir schwer viel das Lenkrad nicht doch herum zu reissen. Fester krallte ich meine Finger in den Lenker und versuchte mich einfach nur auf die Straße zu konzentrieren. Die Arme legten sich fester um mich und schienen mich schon fast gegen den Sitz zu drücken. Es fühlte sich an als säße jemand hinter mir und würde mich so langsam umklammern. Ich spürte die scheinbar eisigen Hände langsam zu meinem Hals wandern. Mein Herz schlug schnell und das Blut begann in meinen Ohren zu rauschen. Angst packte mich, nur Sekunden bevor sich die kalten Hände um meinen Hals schlangen und begannen immer fester und fester zu zudrücken. Stumm keuchte ich. Mit einem mal schien ich mich nicht mehr rühren zu können, so dass das Auto auch nicht mehr recht unter meine Kontrolle stand. Langsam begann es nach rechts zu ziehen. Ich bekam Panik und wollte das Auto wieder auf die Gerade bringen doch meine Hände verloren mit jeder Minute mehr Kraft. Verzweifelt versuchte ich zu lenken, doch die Steuerung schien fast schon zu stecken und es war mir nicht mehr möglich auch nur irgendetwas zu bewegen. Langsam begannen Punkte vor meinen Augen zu tanzen, als die Hände weiter unablässig meine Luftröhre zusammen drückten. Ich bekam Gänsehaut und zitterte immer noch, als sich Lora endlich einschaltete. Sie übernahm und richtete das Auto wieder auf die richtige Bahn. Der Druck um meinen Hals lies allerdings nicht ab und ehe ich mich versah, wurde langsam alles um mich herum schwarz.


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Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. So gut wie aufrecht saß ich in meinem Bett. Nur schwer konnte ich den Rest an Luft aus meinen Lungen drücken. Ich wusste nicht wie spät es war, doch es schien noch früh zu sein. Kaum natürliches Licht viel durch das Fenster und ich war wirklich müde, obwohl etwas mich gerade zu brutal aus meiner Ruhe gerissen hatte. Erinnern konnte ich mich an keinen Traum und auch nicht an etwas das mich aufgeweckt hatte. Es schien wie von selbst gewesen zu sein, dass ich hochgeschreckt war. Um mich herum war es still, nichts rührte sich auch nur in einer Ecke. Alles schien zu schlafen, nur ich nicht. Ich wollte mich zurück lehnen, doch ich konnte nicht, alles in mir war einfach so angespannt, dass ich mich kaum rühren konnte. Meine Finger zuckten, als ich mich auf meinen Arme stützte. Einige male holte ich tief Luft und faste mir an den Hals. Er war warm und schien etwas geschwollen. Ich konnte nicht sagen warum, doch es machte mich wirklich nervös. Was ist denn nur hier los....ich sollte doch eigentlich schlafen. Die Medikamente, mit denen sie mich bis zum Rand gefüllt haben mussten, sollten eigentlich noch wirken. Sie bevorzugten es ja mich komplett zediert wieder nach Hause zu schicken.

Die Decke war dünn und dennoch beheizt. Irgendwie irritierte mich das. Ich zog die Decke langsam etwas nach unten, so dass mehr meines Körpers frei lag. 

Born - Pregnant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt