Der Tag verging viel zu schnell und ich mich versah stand ich mit offenen gelockten Haaren, dunkel geschminkten Augen und einem engen, etwas ausgestellten Kleid, vor dem Wohnzimmerspiegel. Zu meinem persönlichen bedauern hatten meine Eltern mir erlaubt mit meiner Klasse feiern zu gehen. Dazu kam dann auch noch das meine Mutter mich hinfahren wollte. Der Abend kann ja nur noch besser werden.
„Bist du dann soweit, Schatz?" rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer.
„Ja!" rief ich zurück und wartete auf das Erscheinen meiner Mutter. Nur zwanzig Minuten später parkte meine Mutter unweit vor dem Club. Gott, hast du mich den wirklich so sehr?
Mit einem gespielten Lächeln verabschiedete ich mich von meiner Mutter und stieg es. Etwas angespannt lief ich die letzten Meter zum Club, als ich ein lautes Lachen hinter mir wahrnahm. Also gut. Zusammenreisen!
„Alea!" Das war Noras Stimme. Ich erkannte sie sofort wieder. Langsam drehte ich mich herum und spürte beinahe sofort Noras Arme um meinen Hals. Hinter ihr erblickte ich den Rest meiner Klasse, zusammen mit Cassian.
„Hei Leute." Ich lächelte und erwiderte leicht Noras Umarmung. Schließlich verschwanden wir allesamt im Club und nach einer weiteren Stunde hielt ich, soweit ich mich noch richtig erinnere, bereits den dritten Drink in meiner Hand. Die ersten Spuren des Alkohols waren auch bereits in mein Hirn geschossen und begannen dort erste Verbindungen vorübergehend außer Kraft zu schalten.
Dann bin wohl ich nun am Zug.
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Alle schienen sich an diesem Abend prächtig zu amüsieren, nur wie schon gewohnt war ich nicht dabei. Umring von bereits betrunkenen und mehr als Hormongesteuerten Teenagern stand ich an der Wand und zählte noch die Stunden, bis ich wieder nach Hause konnte. Zu meiner persönlichen Freude war mein Bruder seiner Einladung ebenfalls nachgekommen und amüsierte sich nun mit den um ihn geisternden Mädchen.
Gelangweilt schwenkte ich das Bier in meiner Hand. Wieso hatte ich mich nur dazu breitschlagen lassen...Es ist einfach nur deprimierend.
Frustriert legte ich meine Finger um die Räder meines Rollstuhles. Mit freuden verließ ich diesen nervigen Club, wobei man mir noch einen Stempel auf die Hand drückte, damit ich wieder kommen konnte, hätte ich Lust dazu gehabt. Zum Glück war diese nur mit 0% bei mir vertreten. Bei einem kurzen Blick auf die Uhr bemerkte ich, dass es erst knapp an die eineinhalb Stunden waren, die ich in diesem Hormongefängnis gesessen hatte. Es lebe die Jugend.
Die kalte Nachtluft ließ meine Nase leicht erröten. Ich begann meine Hände aneinander zu reiben und warme Luft sacht dazwischen zu blasen. November ist einfach arsch kalt.
„Hallo Cassian." Ich erkannte ihre Stimme, auch wenn sich die Art, wie sie die Worte betonte etwas geändert hatten. Ich hab sie aber auch nur einmal sprechen gehört. Das heißt bis jetzt.
„Alea." Ich sah, wie dieses sonst so schweigsame Mädchen begann aus dem Schatten hervor zu treten und mich auf eine ganz eigene Art und weise anzulächeln. Merkwürdig.
„Freut mich, dass du dich an meinen Namen erinnerst." Ich wurde etwas nervös. Ihren Namen hatte ich bis zu letzten nur bei Gesprächen peripher mitbekommen, doch nun konnte ich mir sicher sein und diesem Gefühl einen Namen geben.
„Wie viel hast du getrunken?" Ich sah sie noch breiter lächeln und die letzte Distanz zwischen uns überwinden.
„Genug." Sie sank in die Knie und legte ihren Kopf samt verschränkten Armen auf meinen Schoß. Ich war mehr als nur einwenig erstaunt über ihr Verhalten. Muskeln in meinen Körper begannen unruhig zu zucken, als ich versuchte mir keine allzu körperliche Reaktion anmerken zu lassen.
„Du verhältst dich eigenartig." Meiner Stimme war eine gewisse Gereiztheit anzumerken. Mich nervte es. Sie schien es allerdings zu amüsieren.
„Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch gar nicht...Vielleicht bin ich ja immer so wenn ich trinke?" Mit ihren großen grünen Augen starrte sie zu mir hoch. Mein Herz begann schneller zu schlagen.
„Ich hätte eher gedacht, dass du nicht der Mensch bist der trinkt." Ich sprach nun leiser, um mir meine Nervosität nicht gar so anmerken zu lassen. Ihren Kopf begann sich etwas umzulegen und mich aus einem anderen Winkel anzusehen.
„Dieses Hormonchaos ist nur erträglich, wenn man trinkt." Sie richtete sich wieder etwas mehr auf, doch ließ ihre Arme vorerst noch auf meinem Schoß liegen. Etwas geistesabwesend begann sie dann plötzlich an meinem Hosenbein zu zupfen. Ihre Handlung machte mich nervös, weshalb ich ihre Hand etwas von meinen Schoß wegschob.
„Na sieh an, ein nicht hormongesteuerter Teenager. Ich bin positiv überrascht, allerdings auch einwenig enttäuscht. Ich hatte doch auf einwenig mehr Spaß mit dir gehofft." Beinahe unschuldig lächelte sie mich nun an und streckte eine Hand nach mir aus. Ich werte mich nicht, als sie diese an meiner Wange platzierte, doch ich zuckte etwas zusammen.
„Was bezweckst du damit?" Während ich sprach wanderten ihre Finger ungehindert weiter und langsam viel es mir wirklich schwer rational zu denken.
„Ich will sehen wie lange es braucht, um dich in einem Meer von Hormonen untergehen zu lassen...sieh es als eine Art Experiment." Das Wort tat weh und drückt auf mein bereits geschwächteste Gemüt.
„Ich bin kein Experiment!" Alea schien für einen Moment über meine Worte erstaunt, dann sah ich fast etwas wie Begeisterung in ihrem Blick, als sie sich komplett aufrichtete.
„Ich weiß." Sie lehnte sich etwas nach vorne und platzierte dann ihre Lippen an meinem Ohr, bevor sie begann weiter zu sprechen.
„Ich wollte nur einmal den Menschen hinter deiner Maske sehen. Cassian." Ich hörte sie kichern, als sie bemerkte wie sich mein Körper anspannte. Langsam wich Alea ein Stück zurück und sah mich mit einem nachdenklichen Blick an.
„Es macht wirklich sehr viel Spaß mit dir zu sprechen. Bei Gelegenheit sollten wir das wiederholen." Erneut lehnte sie sich nach vorne und dann spürte ich ihre Lippen ganz sanft auf meine linke Wang, dabei strich mich mit ihrem Haar ganz sanft.
„Du bist eigenartig." Ich konnte sehen, wie sie erneut begann zu lächeln.
„Immer wieder gerne." Der restliche Abend war für mich somit gelaufen. Alea hatte es offiziell geschafft mich vollkommen aus dem Konzept zu bringen. Den Rest des Abends verbrachte ich still, während ich sie beobachtete. Immer wieder wurde sie von anderen Menschen angetanzt. Hin und wieder ging sie darauf ein, doch schubste die Jungs weg, wenn sie ihr zu nahe kamen. So gut es ging versuchte ich mir aus dem wenigen, dass mir bereits nach zwei Tagen über dieses Mädchen bekannt war etwas zusammen zu reimen, doch so recht wollte es nicht funktionieren. Ich hatte zu wenige Fakten und das was ich wusste ergab einfach zu wenig Sinn, um sie endgültig zu begreifen. Von diesem Moment an hatte mich dieses Mädchen endgültig in ihren Bann gezogen.
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Born - Pregnant 2
HorrorDu kannst dir deine Geburt nicht aussuchen. Weder wo, noch wann, noch wie. Es ist uns vorbestimmt. Wir haben auf der Welt etwas zu leisten, dass wir uns nicht aussuchen können. Egal nun ob gut oder schlecht. Was nur wenn dein Schicksal so nie existi...