Part 68 ~ Es geht nur ums Geschäft - Teil 4

250 17 4
                                    

Ich streckte mich müde in alle Richtungen, und drehte mich dann auf die Seite. Mein Kopf, der auf Vladislavs Brust lag, hob sich durch seine Atmung ganz sachte hoch und runter. Alles was er anhatte, war die weiße Bettdecke, die seinen Unterkörper bedeckte. Nachdem wir letzte Nacht ausgiebig zusammen geduscht hatten, sind wir irgendwann beide völlig erschöpft gewesen. Nicht einmal unsere Handtücher hatten wir geschafft wegzuräumen. Sie lagen kreuz und quer im Zimmer verteilt. So wie unsere Klamotten, die wir achtlos auf den Boden geschmissen hatten, nachdem wir im Bad fertig waren. Diese Nacht war unglaublich. Es fühlte sich wie früher an. Vielleicht war es das ja? Vielleicht würde es jetzt tatsächlich so wie vorher werden. Besser noch: vielleicht war es auch schon so. Bei dem Gedanken daran musste ich automatisch lächeln.
Das Schnarchen hörte auf. Ich spürte wie er sich unter mir bewegte, und sich ebenfalls streckte. Dann legte er seine Hand auf meinen Kopf, und fing an ihn zu streicheln.
„Guten Morgen, Baby.", nuschelte er. Woher wusste er, dass ich wach war?
„Hey.", murmelte ich, und kuschelte mich etwas enger an ihn.
„Hast du gut geschlafen?", fragte er, und zog mit seinem Finger kleine Kreise auf meinem Kopf. Ein wunderbares Gefühl.
„Ja. Du?"
„Bestens." Ich hörte, wie er beim Sprechen grinste. Bei ihm hörte ich das immer sofort heraus.
„Aber weißt du, was das gerade noch perfekter machen würde?", fragte er. Seine kreisenden Bewegungen führte er nun an meinem Nacken fort. Hatte ich eben gesagt das war wunderbar? Nein, ich hatte mich geirrt. Das war wunderbar.
„Wenn es das ist, was ich denke, kennst du die Antwort."
Er lachte auf. „Nein, nicht das. Ich dachte an Frühstück." Zum Glück.
„Das klingt gut."
„Aber nicht hier." Ich richtete mich langsam auf. Was meinte er mit > nicht hier? <
„Was meinst du?" Er betrachtete mich schmunzelnd. Dann presste er seine Lippen zusammen, und sah kurz auf sein Handy.
„Ich hab heute extrem wichtigen Termin. Aber erst mittags." Er schaute mich wieder an. Worauf wollte er hinaus?
„Und?", fragte ich ungeduldig.
„Und: Lass uns irgendwo fett Frühstück machen. Dann gehen wir zusammen zu dem Termin. So als Pärchen." Ich sah ihn mit großen Augen an. Das war das absurdeste, was er je von sich gegeben hatte. Normalerweise wollte er mich nie bei irgendwelchen Terminen dabeihaben. Und jetzt sollte ich mit ihm zusammen hin? Wenn es so wichtig war? Das war erstaunlich.
„Meinst du das ernst?" Ich setzte mich in den Schneidersitz. Die weiße Decke hatte ich mir bis über den Oberkörper gezogen, wo ich sie festhielt. Auch er richtete sich nun auf, und setzte sich mir gegenüber.
„Du gehörst zu mir. Wir sind ein Team. Deshalb wird meine Frau auch bei so einem wichtigen Termin an meiner Seite sein."
„Frau?" In meinen Augen bildeten sich Tränen.
„Also nicht so Ehefraumäßig. Einfach so als Begleitung, so meinte ich..." Ich ließ ihn gar nicht ausreden, sondern stürzte mich direkt auf ihn, um ihn zu küssen. Mein Gefühle sprudelten einfach über. Das war das süßeste, was er seit langem gesagt hatte. Jetzt war ich mir sicher: er meinte es ernst.
„Cüs! Sachte, Baby." Er hatte sich von mir gelöst, und sah mir in die Augen. Doch ich konnte nicht anders, als ihn direkt wieder zu küssen. Den Moment nutzte er, um den Spieß umzudrehen: nun war er es, der mich zurückdrängte. Und nicht einmal zwei Sekunden später lag ich auch schon auf dem Rücken, und er über mir.
„Mach die Decke weg.", forderte er mit funkelnden Augen.
„Mach du doch." Er grinste wieder. Und ehe ich mich versah, machten wir genau dort weiter, wo wir gestern aufgehört hatte.


[...]

„Ah du Scheiße.", stieß ich fassungslos hervor.
„Was? Was laberst du?", fragte er mit gerunzelter Stirn, und suchte vergeblich irgendetwas an sich, das meine Reaktion erklären konnte.
„Das...du..." Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Vladislav stand vor mir, einem komplett weißen Anzug. Ich war sprachlos.
„Du siehst viel zu geil aus.", plapperte ich einfach drauf los. Er schaute mich an, und lächelte.
„Nein, im Ernst. Das ist nicht mehr normal." Ich lief zu ihm herüber und knöpfte das ebenfalls weiße Hemd zu, welches er darunter trug.
„Wo hast du den her?"
„Geheimnis, Baby." Als ich fertig war, nahm er meine Hand. Dann drehte er mich einmal im Kreis, sodass mein Kleid kurz durch den Schwung leicht angehoben wurde.
„Am liebsten würde ich dir das Kleid wieder ausziehen.", sagte er, als er mich mit dem Rücken an seine Brust gezogen hatte.
„Sieht nicht gut aus?", fragte ich verunsichert, und sah an mir herunter. Elegant drehte er mich noch einmal. Dieses Mal zog er mich allerdings so an ihn heran, dass wir uns in die Augen sehen konnten.
„Sieht zu gut aus." Er hielt meine Hände fest, damit ich mich ein Stück an ihm hochziehen konnte. Sodass ich mich auf Zehenspitzen halten konnte, um ihn zu küssen. Langsam stellte ich mich wieder normal hin, sah ihn an. Verdammt, dieser Anzug machte ihn viel zu sexy.
„Was?", fragte er, als er bemerkte, dass ich seine Kette anstarrte. Diese komische Joker - Kette, die er die ganze Zeit über nicht einmal abgenommen hatte. Es war nicht so, dass ich sie hässlich fand. Aber sie hatte etwas beunruhigendes an sich. Irgendetwas eigenartiges.
„Nichts.", sagte ich, und richtete die Kette so, dass sie über seinem Hemd lag. Er drückte mich sanft von sich weg, und schaute mich erneut an. Von oben bis unten musterte er mich, und zog dann seinen rechten Mundwinkel nach oben.
„Ich glaube, wir haben noch zehn Minuten oder so.", sagte er, und zog mich dann ruckartig wieder an sich heran. Ich legte meine Hand auf seine Brust, um etwas Halt zu finden. Langsam schob er seine Finger unter mein Kleid, und wanderte an meinem Oberschenkel hinauf. Doch entgegen seiner Vorstellung griff ich vor ein, um ihn zu stoppen.
„Später. Ich hab echt Hunger.", raunte ich leise. Er biss sich auf die Lippen, und nahm seine Hand wieder weg.
„Ich geh schon runter. Muss noch kurz telefonieren. Komm dann nach, ja?" Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, und verließ dann das Zimmer. Ich stand mit einem breiten Grinsen im Gesicht da, und sah ihm hinterher. Gott, er sah viel zu gut aus.
Vor dem Spiegel betrachtete ich mich selbst. Er hatte Recht. Dieses Kleid sah wirklich schön aus. Und es passte perfekt zu seinem Anzug.

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt