Part 104 ~ Dünnes Eis

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„Was denkst du dir eigentlich?", schrie mich der Libanese ungehalten an.
„Ich...ich...", stotterte ich eingeschüchtert. Ich verstand die Welt nicht mehr.
„Ich riskiere jedes Mal mein Scheiß Leben für dich, und du kleine Hure lässt mich dafür eiskalt hängen und verpisst dich für eine Woche mit Capi nach Thailand?!"
„Thailand? Was?! Aber ich..."
„Weißt du eigentlich, wie viel Scheiße ich durchmachen musste, während du wahrscheinlich am Strand rumgelegen, oder Gott weiß was gemacht hast? Ich bin durch die verfickte Hölle gegangen und du verschwendest nicht einen gottverdammten Gedanken daran, was mit mir gewesen ist, nachdem du mit Khalil weg bist! Nein, im Gegenteil! Du gehst lieber bei Capi lutschen, damit er dich aus Berlin rausbringt und du dich erholen kannst!" Er drehte sich um, fuhr sich mit beiden Händen durch seine schwarzen Haare und atmete tief durch.
Ich war komplett sprachlos. Samra befand sich auf dem Holzweg. Als ich mich fragte, wie er darauf kam, wurde es mir schlagartig klar. Also drehte ich mich zu Vladislav um, welcher mich unschuldig anschaute und tat, als wüsste er nicht was hier gerade los war.
„Das hast du ihm erzählt?!", stellte ich ihn fassungslos zur Rede.
„Baby, wir waren uns doch einig, dass wir ihm die Wahrheit erzählen."
„Die Wahrheit? Aber das ist nicht die Wahrheit! Das ist..." Ich drehte mich wieder zum aufgebrachten Libanesen um. Dieser stand mit dem Rücken zu mir, sich mit beiden Fäusten auf der Küchenzeile abstützend und schnaufte leise vor Wut.
„Samra, das würde ich niemals machen und das weißt du auch! Niemals würde ich dich hängen lassen, und erst recht nicht in den Urlaub fahren, während du vielleicht in Lebensgefahr bist! Ich würde..."
Ehe ich weiterreden konnte, unterbrach Vladislav mich, indem er plötzlich von hinten seine Hand auf meinen Mund presste.
„Baby, nein. Hör auf, bitte. Du hast mir versprochen, dass du ihn nicht anlügst. Wir hatten einen Deal, vergiss das nicht.", sagte er extra laut, um sicher zu gehen, dass Samra jedes Wort aufnahm.
Mit aller Kraft versuchte ich, seine Hand wegzuziehen. Jedoch gelang es mir nicht.
„Spar dir deine dreckigen Lügen, Josy. Komm nie wieder bei mir an, und glaub ja nicht, dass ich noch einmal einen Finger für dich krumm mache. Du bist für mich gestorben.", spuckte Samra, und ging dann ohne mich eines letzten Blickes zu würdigen nach oben. Wieder kämpfte ich mit der Hand des Ukrainers, um sprechen zu können. Doch er ließ es nicht zu. Stattdessen drückte er sie Stärker auf meinen Mund, schlang zusätzlich seinen Arm um meinen Bauch, und drückte mich dann mit dem Rücken gegen seinen Körper.
„Was hab ich dir eben vor der Tür gesagt, hm?", zischte er in mein Ohr. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf, als er mich noch fester an sich drückte.
„Du sollst dich an meine scheiß Spielregeln halten, Prinzessa. Wenn du nochmal versuchst das zu tun, was ich dir verbiete, wirst du dafür die Konsequenzen tragen." Er wartete noch einige Sekunden, und ließ mich dann endlich los.
„Was bist du für ein krankes Schwein?!", platzte es aus mir heraus. Ich riss mich zusammen, mich leise aufzuregen, damit Samra es nicht hörte. „Warum erzählst du ihm so einen Scheiß? Findest du es geil, wenn Samra mich hasst?!", zischte ich.
„Ein bisschen schon.", grinste er.
„Du bist unglaublich.", sagte ich kopfschüttelnd.
„Ich weiß, Baby. Ich weiß."
„So habe ich das nicht gemeint, und das weißt du! Ich werde jetzt hochgehen und Samra erzählen, wie es wirklich war!"
Plötzlich schnippte der Ukrainer nach vorne, und griff garstig nach meinem Handgelenk.
„Einen Scheiß wirst du tun!"
„Lass mich los!", wehrte ich mich. Doch das führte nur dazu, dass sein Griff noch stärker wurde.
„Wir hatten einen Deal, Prinzessa! Wenn du dich nicht an meine Spielregeln hälst, landest du wieder in deinem Käfig! Und während ich dann jedem den du liebst einen Besuch abstatte kannst du darüber nachdenken, ob es so klug war, große Fresse bei mir zu haben!", zischte er.
Wir beide hielten den Augenkontakt noch einige Sekunden aufrecht. Verdammt, ich wollte das mit Samra geradebiegen. Nein, ich musste es geradebiegen. Aber Vladislav würde es nicht zulassen. Also musste ich nachgeben.
„Besser so.", kommentierte er, als er sah, dass mich geschlagen gab. Meine Hand zog ich mit einem Ruck aus seinem Griff heraus.
„Ich will, dass du hoch gehst und dort auf mich wartest. Ich komm gleich, muss nur war klären.", wies er mich an, und drehte mir dann den Rücken zu. Widerwillig begab ich mich also nach oben. Vor Samras Tür blieb ich stehen. Sollte ich es riskieren?
Ein flüchtiger Blick nach unten verriet mir, dass Vladislav telefonierte. Er hatte mich also gerade nicht im Auge. Wie in Zeitlupe bewegte sich meine Hand zum Türgriff. Es war riskant, aber es war eine Chance. Bei Samra wäre ich vor dem Joker in Sicherheit gewesen. Meine Eltern würden jedoch dafür die Konsequenzen tragen. Nein, das konnte ich nicht riskieren. Es war falsch.
Plötzlich wurde der Griff nach unten gerissen. Erschrocken zog ich meine Hand zurück, und blickte dann zum zweiten Mal an diesem Tag dem wutschnaubenden Libanesen in die Augen.
Ich stand da wie eingefroren. Unfähig, mich zu bewegen schaute ich ihm einfach nur in die Augen und wartete, was als nächstes passierte.
„Verpiss dich.", knurrte er. Doch ich konnte nicht. Irgendetwas hemmte mich, einen Fuß zu bewegen oder mich zu drehen.
„Ich kann nicht.", flüsterte ich daher. Ein Ohr hörte, ob Vladislav noch abgelenkt war. Seine Stimme hallte durch die Küche. Er schien aufgebracht zu sein, so laut wie er telefonierte.
„Sam, bitte. Es ist nicht, wie du denkst."
„Josy, ich schwöre bei Gott, wenn du nicht zur Seite gehst, lernst du fliegen."
„Ich bin genauso durch die Hölle gegangen, das musst du mir glauben!", versuchte ich es trotzdem.
„Ach ja? So siehst du aber nicht aus. Und jetzt geh beiseite, oder ich zieh andere Seiten auf.", drängte er, und ließ daraufhin sein Klappmesser aufschnippen. Verdammt, war der wütend. Aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Als er dann einfach loslief, bewegte sich mein Körper aus Reflex von ganz allein.
Was meinte er damit, dass ich nicht so aussah? Mein Körper war von unzähligen Schnittwunden übersäht, und mein Gesicht war sicherlich noch genauso kreidebleich wie im Krankenhaus. Wie konnte er das übersehen?
Als ich im Zimmer vor dem Spiegel stand, wurde es mir klar. Nun verstand ich, warum Vladislav diese Frau zu mir geschickt hatte. Sie sollte meine Wunden und Augenringe überschminken, damit niemand etwas merkte. Damit Samra mir nicht glaubte. Das war sein Plan gewesen. Deswegen auch das Kleid.
Das durfte alles nicht wahr sein. Ich hatte es geschafft, Khalil lebend zu entkommen. Und ich befand mich nicht mehr in diesem blöden, verdreckten Käfig. Ich war zu Hause. Mit Samra. Ich war in Sicherheit. Hatte ich gehofft. Nun aber festzustellen, dass ich von der einen Hölle in die nächste gehüpft war, zog mir den Boden unter den Füßen weg.
Also schnappte ich mir ein Taschentuch und begann, das Makeup an meinem Hals wegzuwischen. Es war schwerer als ich dachte. Was für Makeup war das bitte?
„Was soll das werden?", ertönte plötzlich Vladislavs Stimme hinter mir. Ich hörte die Tür ins Schloss fallen, und drehte mich zu ihm um. Sein wütender Blick brannte richtig in meinen Augen.
„Was glaubst du denn?", antwortete ich mit einer schnippischen Gegenfrage. „Ich will das blöde Zeug abwischen." Ich drehte mich wieder zum Spiegel um und führte meine Mission fort. Vladislav gefiel das jedoch überhaupt nicht. Also kam er auf mich zu, riss mir von hinten das Taschentuch aus der Hand, und warf es achtlos auf den Boden.
„Müssen wir schonwieder über die Spielregeln reden?", knurrte er hinter mir. Ich spürte, wie er sich gegen meinen Rücken drückte. Im Spiegel sah ich sein zorniges Gesicht und seinen Blick, der mich von oben bis unten musterte.
„Hatte ich dir nicht verboten, meine Regeln zu missachten?"
„Habe ich nicht.", erwiderte ich leise.
„Nein? Hast du nicht?" Seine Hände legten sich auf meine Schultern. „Und was war das dann eben mit Samra auf dem Flur?", fragte er.
Ich schluckte schwer. Er hatte doch telefoniert. Wie konnte er das wissen?
„Ich weiß alles, Prinzessa. Ich sehe alles, ich höre alles. Mir entgeht nichts. Über alles, was du machst, weiß ich Bescheid."
Auf einmal drehte er mich um. Gleichzeitig zog er mich vom Spiegel weg, und schob mich dann mit langsamen Schritten nach hinten. So lange, bis ich die Wand im Rücken hatte. In diesem Moment durchfuhr mich wieder dieser ekelhafte Schmerz. Es war der gleiche Schmerz, den ich im Käfig gespürt hatte, als ich aufgestanden war. Als hätte mit jemand ein Messer ins Schulterblatt gerammt, so fühlte sich das an. Als meine Beine wegzuknicken drohten, packte Vladislav mich am Hals und drückte mich nach hinten. Das war wohl unter anderem die unangenehmste Methode, jemanden auf den Beinen zu halten der beinahe umfiel.
Als er mir die Luft abdrückte, versuchte ich panisch, seine Hand wegzuziehen. Erst, als ich wieder genug Kraft in den Beinen hatte, um gerade zu stehen ließ er locker.
„Es ist sinnlos, sich gegen mich zu wehren, und das weißt du.", flüsterte er. „Trotzdem versuchst du es, wieder und wieder. Obwohl du genau weißt, wie krank ich drauf bin."
Er betrachtete mich wieder von oben bis unten. Dann begann er zu grinsen.
„Weißt du, normalerweise hat niemand die Eier, sich mir zu wiedersetzen.", knurrte er. Als ich seine Hand unter meinem Kleid spürte, wusste ich, worauf das hinauslaufen sollte. Hastig versuchte ich ihn wegzudrücken, doch es blieb erfolglos. Er war zu stark.
„Jeder, der auch nur daran denkt wird von mir gefickt." Blitzschnell war seine Hand an der Stelle unter meinem Kleid, an die sie nicht hingehörte. Genau wie seine Lippen, die er ohne Vorwarnung auf meine legte. Als ich nicht darauf einging, grinste er in den Kuss hinein. Er zog seine Hand unter meinem Kleid hervor. Dann hörte ich, wie er seinen Gürtel öffnete. Das war der Moment, in dem es mir zu viel wurde. Plötzlich hatte ich die Kraft, ihn wegzuschubsen. Er schaute mich verblüfft an, kam dann aber wieder nach vorne gesprungen.
„Nein!", protestierte ich, und schlug seine Hand weg, als diese wieder unter mein Kleid wandern wollte.
„Doch!", kam es mit rauer Stimme zurück. Ehe ich mich versah, befand ich mich in der gleichen Position wie eben. Seine Hand an meinem Hals, die andere an meinem Oberschenkel, und seine Lippen auf meinen. Und zum zweiten Mal konnte ich ihn wegschieben. Als er das Ganze zum dritten Mal startete, brannte mir eine Sicherung durch. Ich schubste ihn wieder von mir weg, und spürte dieses Kribbeln in meinem Arm.
Ohne lange darüber nachzudenken, landete meine flache Hand mit einem lauten Knall in seinem Gesicht.
„Ich sagte Nein!" knurrte ich wütend. „Und glaub bloß nicht, dass du das Recht hast mich anzufassen, wo du willst, nur weil du aussiehst wie er!", maßregelte ich den Ukrainer, der seinen Kopf nach der Backpfeife zur Seite gedrehte hatte, und dann in dieser Position verharrte.
Ohne ein weiteres Wort ließ ich ihn dann stehen, und begab mich nach unten. Als ich die Treppen herunterlief, schoss es mir wie ein Blitz durch den Kopf.
Verdammt, was hatte ich da gerade getan?
Ich war mich sicher, dass er mir dafür sonst was antun würde. Doch im Eifer des Gefechts hatte ich keinen Gedanken daran verschwendet. Erst jetzt, als ich mich wieder beruhigt hatte, bemerkte ich wie gefährlich das gerade war.
Unten in der Küche befand sich auch Samra. Er stand mit dem Rücken zu mir am Küchenschrank. In dem Moment, als ich Vladislav von oben ein langgezogenes „Jooosyyy!" brüllen hörte, drehte er sich zu mir um. Vladislavs Stimme war so stark in Wut und Aggressivität getränkt, dass es mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Samras Blick war mindestens halb so erschrocken wie meiner. Er schien in diesem Moment vergessen zu haben, dass er eigentlich sauer auf mich war.
Ich konnte die Faust in meinem Magen jetzt schon spüren. Vladislav würde mir die Hölle heiß machen, wenn er mich erwischte. Aber so weit wollte ich es gar nicht erst kommen lassen.
„Ey, was glaubst du wo du hin gehst?", brüllte Samra mich an, als ich die Hand am Türgriff hatte. Seine Stimme klang nicht so extrem wie eben die von Vladislav, aber es fehlte nicht mehr viel.
„Nur frische Luft schnappen."
„Vergiss es, nix da. Weg von der Tür.", befahl er, kam auf mich zu, und schob mich in Richtung Küche.
„Was soll das?", fragte ich empört.
„Glaubst du echt, wir lassen dich einfach so draußen herumspazieren, nach der ganzen Scheiße mit Khalil? Es läuft genauso ab wie vorher auch, Ende der Diskussion."
„Aber...aber ich dachte, ich bin tot für dich.", stammelte ich leise. Dann war ich ihm also doch nicht egal?
„Bist du auch. Ich mach das nur für Capi. Nicht für dich. Von mir aus könnte Khalil dich wieder und wieder abstechen, es würde mich nicht jucken. Nicht mehr. Aber ich hab kein Bock Capi am Boden zu sehen, nur deswegen mache ich das mit."
Wow, das hatte gesessen. Mitten ins Herz. Stechender Schmerz breitete sich in meinem Brustkorb aus. Dann zog er hinter zu meinem Rücken. Und dann wurde der Schmerz lähmend. So lähmend, dass es mir wieder den Boden unter den Füßen wegzog und ich mich am Tisch festhalten musste, um nicht umzufallen. Verdammt, was war das nur immer wieder?
„Josy!", hörte ich den Ukrainer ein zweites Mal brüllen. Dieses Mal war es deutlich näher als eben. Es klang, als würde er oben an der Treppe stehen. Panik stieg in mir auf, und ich raffte mich schnell wieder hoch. Ich musste sofort hier raus, dachte ich mir.
Also riss ich die unteren Schranktüren auf, und entdeckte tatsächlich einen leeren Hohlraum unter der Spüle.
„Dein Ernst?", zischte Samra genervt.
„Bitte, verrat mich nicht. Sag ihm nicht, wo ich bin. Bitte.", flehte ich leise.
„Warum zum Teufel sollte ich dir helfen?", flüsterte er zurück.
„Bitte, Samra. Ich mach im Gegenzug, was du willst, versprochen. Egal was. Aber bitte, sag ihm nichts. Bitte!", bettelte ich verzweifelt.
Samras wütender Blick wanderte zu meinem Hals. Dort blieb er stehen.
„Bitte!", flehte ich ein letztes Mal. Ich konnte nicht länger auf eine Antwort warten. Vladislavs lief die Treppenstufen herunter, ich konnte ihn hören. Schnell und leise kauerte ich mich unter die Spüle, und zog die Tür zu. Gerade noch rechtzeitig. Durch einen kleinen Spalt fiel etwas Licht in mein Versteck, und ich konnte sehen, dass jemand vor der Spüle stand. Vladislav.
„Bruder, wo ist sie? Ich suche sie schon überall.", hörte ich seine Stimme. Ich biss die Zähne zusammen, kniff die Augen zu und hielt die Luft an. Es fühlte sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben, und dieser Moment würde nie vorrübergehen. Innerlich betete ich, dass Samra mich nicht verpfiff. Und dann antwortete er.
„Josy? Keine Ahnung, ist mir auch egal. Hier ist sie nicht."
Ich atmete erleichtert auf.
„Wo dann? Sie ist runtergelaufen, safe. Sie muss hier sein. Ist sie raus?", fragte er weiter.
„Nein, ist alles abgeschlossen, so wie besprochen. Wallah ich hab sie nicht gesehen. Vielleicht im Gästezimmer oder so. Oder Keller. Da wäre sie sowieso besser aufgehoben, wenn du mich fragst."
Arschloch. Aber wenigstens verriet er mich nicht, also nahm ich das hin.
„Hmm.", brummte der Ukrainer. Plötzlich bemerkte ich etwas. Das Licht, was in mein Versteck fiel, ließ etwas aufblitzen. Etwas goldenes.
Nein, niemals. Das kann nicht sein.
Doch es war tatsächlich so. Oben, in der hinteren linken Ecke befand sich eine kleine Halterung. Und in dieser Halterung war die goldene Waffe. Die, welche Khalil mir präsentiert hatte, als ich bei ihm war. Die Waffe, die von allen gesucht wurde. Die Waffe, wegen der Vladislav zum Joker wurde. Ich hatte eins von Vladislavs Geheimverstecken gefunden.
Nun eröffneten sich mir völlig neue Möglichkeiten. In meinem Kopf begann es zu rattern, und ich überlegte mir einen Plan. Viel mehr eine Idee. Eine riskante Idee, ja das war sie. Immerhin hatte ich diese Idee schon einmal versucht umzusetzen, und war kläglich gescheitert. Doch dieses Mal nicht, nein. Dieses Mal würde ich ihm einen Schritt voraus sein. Und ich würde sie nicht mitbringen, wenn ich mit ihm verhandelte. Diesen Fehler würde ich nicht wiederholen. Als ich hörte, wie Vladislav sich entfernte, begann ich zu grinsen. Verdammt, ich hatte etwas gegen ihn in der Hand. Damit würde ich den alten Vladislav wiederholen, da war ich mir sicher. Ob sich der Joker auf einen Deal einlassen würde? Es stand alles noch offen. Aus meiner Idee musste ein guter, sicherer Plan werden.
Doch ehe ich weiter planen konnte, musste ich von hier wegkommen. So weit wie möglich, um dann die Waffe an einem sicheren Ort zu verstecken. Das hieß aber auch, dass ich an Samra vorbeimusste. Doch ohne weiteres würde dieser mich nicht einfach herauslassen.
Doch auch hier kam mir eine Idee.


[...]


Ich wollte es niemals so weit kommen lassen. Nicht einmal im Traum hätte ich daran gedacht, irgendwann einmal in dieser Situation zu stecken.
„Du machst einen Fehler, Josy.", brummte Samra, welcher mit erhobenen Händen vor mir stand. Auf ihn war Vladislavs goldene Waffe gerichtet.
„Nein. Du machst einen, wenn du mich nicht gehen lässt."
„Khalil wird dich finden. Und er wird dich ficken, wenn er dich hat. Wallah, du unterschreibst gerade dein Todesurteil."
„Das stimmt nicht ganz." Es wäre mein Todesurteil, hier zu bleiben. „Samra, ich hab keine Zeit mehr. Vertrau mir einfach, okay?"
„Vertrauen? Du richtest gerade eine verfickte Knarre auf mich, Josy!", knurrte er aggressiv.
„Ich muss das machen! Du würdest mich sonst niemals gehen lassen. Aber ich muss hier weg."
„Josy?", hörten wir beide plötzlich Vladislavs Stimme aus dem Keller rufen. „Bist du oben, Baby?"
„Jetzt mach schon die blöde Tür auf!", drängte ich den Libanese. Widerwillig holte er seinen Schlüssel aus der Hosentasche, und steckte ihn in das kleine Schloss an der Schiebetür zur Terrasse.
„Das ist das dümmste, was du je abgezogen hast." Seine Stimme war so rauchig, dass sie fast heiser klang. „Eine Sache sollte dir aber bewusst sein, Prinzessin."
„Josy?!", rief Vladislav. Man hörte, wie er die Treppen hinaufkam.
Samra drehte sich zu mir um. In seinen schwarzen Augen sah ich, wie verletzt er war. Zu Recht.
„Wenn du jetzt gehst, bist du auf dich allein gestellt. Ich werde deinen Arsch dieses Mal nicht retten. Wenn Khalil dich findet, und das wird er..."
Vladislavs Schritte kamen näher. Mir war bewusst, dass Samra nur Zeit schinden wollte, um mich aufzuhalten.
„Weg!", drängte ich, und huschte vorsichtig an ihm vorbei.
„Josy!", brüllte der Libanese, als ich bereits einige Meter entfernt war.
„Ich werde nicht um dich trauern, wenn du draufgehst. Wenn du dich jetzt verpisst, wars das. Dann bist du endgültig für mich gestorben!", brüllte er. Es trieb mir die Tränen in die Augen. Aber es musste sein.
„Es tut mir leid, Sam. Ehrlich."
Dann drehte ich mich um und rannte los. Runter vom Grundstück, und dann in Richtung Wald. Scheißegal wohin, Hauptsache weg vom Joker.



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Heyyyyy :)
Danke für Eure Abstimmungen! Ich hoffe, euch gefällt meine Story weiterhin :)
Ich weiß, manchmal schleift es ganz schön, bis ich wieder was update. Ich bin ehrlich, oft fehlt mir einfach die Zeit um mich mal hinzusetzen.
Aber keine Sorge, ich habe nach wie vor nicht geplant, diese Story jemals enden zu lassen.
Wenn man bedenkt, dass ich das Baby hier vor 6 Jahren angefangen habe...da steckt einiges drin.

Mir ist aufgefallen, dass die Rezensionen deutlich zurückgegangen sind...
Lasst mir doch gerne mal einen Kommentar da, das würde mich riesig freuen.
Ich bin wie immer offen für konstruktive Kritik und bin froh, wenn ich weiß ob meine Geschichte bei euch gut ankommt, oder ob es etwas gibt was euch stört.
Bis dahin, viel Spaß bei den kommenden Kapiteln. Jetzt wird's nämlich wieder etwas aufregender, huiii :)

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt