Part 67 ~ Es geht nur ums Geschäft - Teil 3

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„Worüber denkst du nach?", fragte Vladislav. Seit einer halben Stunde lag ich nun schon allein auf dieser Liege am Pool, und drehte das Armkettchen an meinem Handgelenk hin- und her. Der Rapper rutschte meine Beine ein Stückchen zur Seite, um sich zu mir setzen zu können.
„Als ob du das nicht wüsstest.", seufzte ich. Er sah mich mit verwirrtem Blick an. „Du kannst doch sonst auch immer meine Gedanken lesen und weißt alles."
Er schnaufte leise, und grinste dabei. Dann drehte er sein Gesicht von mir weg, und begann das schwarze Zippo mit seinem Finger auf- und zuzuklappen.
„Ich weiß vieles, Ja. Aber auch nicht alles.", sagte er. „Was ich aber weiß ist, was ihr versucht habt."
Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Ich weiß nicht, was du meinst."
„Ist alles gut, Baby. Kein Problem." Er entfachte die Flamme von seinem Feuerzeug, und ließ sie daraufhin wieder erlöschen. „Du hast Angst, versteh ich. Wenn man Angst hat, macht man Fehler."
„Vladislav, ich weiß wirklich nicht, was du..."
„Entspann dich, dir passiert nichts. Ich will nur dass du weißt, dass ich es weiß." Einen Moment lang schwiegen wir beide. Alles was man hörte war das Klicken des Zippos. „Normal hätte das Konsequenzen.", sagte er ruhig. „Doch ich lass es durchgehen."
Meine Atmung war abgeflacht. Auch wenn er so entspannt dort saß, rechnete ich damit dass jeden Moment etwas kommen könnte.
„Wie auch immer. Ich geh rein." Er legte seine Hand auf meinen Unterschenkel, stütze sich leicht ab, und richtete sich dann auf.
„Kommst du mit?", fragte er.
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Ich bleib noch ein bisschen draußen, wenn das okay ist."
Vladislav sah mich für zwei Sekunden an, und nickte dann.
„Bleib nicht zu lange draußen.", sagte er, und ging dann nach drinnen. Wow, seit wann war er so locker? Ich wusste, ich durfte ihm nicht trauen. Aber langsam hatte ich das Gefühl, dass sich tatsächlich etwas an ihm verändert hatte. Wieder betrachtete ich das goldene Armkettchen. Ich hatte geglaubt, dass es nicht mehr existierte. Dass er es entsorgt hatte. Doch er hatte es aufgehoben. In Gedanken vertieft lehnte ich mich mit dem Kopf an, und sah in den Sternenbedeckten Himmel. Es war eine wunderschöne Nacht. So schön, dass ich am liebsten draußen geschlafen hätte. Die Ruhe war wunderbar, und die kühle Luft tat mir gut. Es war ein Moment, den ich eher selten genießen konnte. Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Durch die angelehnte Terassentür vernahm ich klirrende Geräusche von drinnen. Sofort sprang ich auf, um nachzusehen.
„Spinnt ihr?", rief ich. Es waren Vladislav und Samra, die sich mal wieder an die Gurgel gingen. Um genau zu sein war es Samra, der gerade seine Hand gegen den Kehlkopf des Ukrainers drückte. Seine Lippe war aufgesprungen und blutete leicht, doch er lächelte. Dies schien Samra dazu zu veranlassen, noch fester zuzudrücken.
„Das reicht jetzt!" Mit viel Kraftaufwand schaffte ich es, den Riese von Vladislav wegzuziehen.
„Bist du behindert?", brüllte mich Samra nun an. Seine Wut war nun nicht mehr auf Vladislav konzentriert, sondern auf mich.
„Was, wolltest du ihn umbringen?!", schrie ich ihn an. Im Gegensatz zu Vladislav hatte Samra nicht einen einzigen Kratzer. Er war unversehrt, während sich Vladislav das Blut von der Lippe leckte.
„Versteh schon. Er schenkt dir bisschen was, und du verteidigst ihn direkt. Wie eine Hure. Lässt du dich auch von ihm ficken, wie eine Hure?", schnauzte er mich an. Wut kochte in mir auf. Samra wusste genau, wie sehr er mich damit verletzte. Doch bevor ich ausholen konnte, packte jemand von hinten mein Handgelenk.
„Ist es nicht wert, glaub mir.", hörte ich Vladislav hinter mir. „Er ist eifersüchtig, weil ihn keine haben will. Niemand will nen Junkie, der so durch im Kopf ist wie er."
„Halts Maul, bevor du Stich kriegst.", knurrte Samra. Keine Ahnung wo er plötzlich sein Klappmesser hernahm, aber er ging in Angriffsstellung.
„Niemand kriegt hier nen Stich!", mischte ich mich wieder ein.
„Geh aus dem Weg, Josy."
„Nein.", widersetzte ich mich stur. „Hier wird niemand abgestochen."
Einige Sekunden herrschte Stille. Samras Blick war brennend, doch ich hielt ihm stand. Irgendwann ließ er nach, und lockerte seine Haltung. Ich hätte ja mit allem gerechnet. Aber niemals damit, dass Samra sich einfach umdrehen und gehen würde. Das verunsicherte mich enorm.
„Danke, Baby.", hauchte Vladislav von hinten gegen meinen Kopf.
„Was war da eben los?", fragte ich ihn vorwurfsvoll, und drehte mich zu ihm um.
„Er ist freigedreht, weil du mit mir essen warst. Ich sag doch, Eifersucht." Er wischte sich mit dem Unterarm über seine blutende Lippe.
„Nicht damit.", ermahnte ich ihn, und holte ein Zewa, welches ich ihm dann auf die kleine Wunde drückte. Er sah mir in die Augen, und griff wieder nach meinem Handgelenk, um das Zewa wegzuziehen. Langsam beugte er sich zu mir herunter. Im nächsten Moment hatte ich auch schon den metallischen Geschmack seines Blutes im Mund. Keine Ahnung, warum ich das zuließ. Ich wollte vorsichtig sein, und auf Abstand gehen. Doch ich tat es nicht. Stattdessen ließ ich mich von ihm nach hinten drängen, bis ich an der Wand ankam. Er drehte meinen Kopf sanft zur Seite, und vergrub sein Gesicht in meinem Hals. Sein Bart kitzelte auf meiner Haut, und er strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Plötzlich wurde ich angehoben. Aus Reflex schlang ich meine Beine um seine Hüfte, um nicht abzurutschen. Gleich darauf stürzte er sich wieder auf meinen Hals. Verdammt. Dieses Gefühl war unbeschreiblich schön. Immer wieder fuhr ich durch seine schwarzen Haare, und versuchte mich an ihnen festzuhalten.
Plötzlich klopfte es vier Mal laut an der Tür. Hechelnd löste er sich von meinem Hals, und sah mich an.
„Mach auf. Ich komm gleich wieder." Mit diesen Worten ließ er mich herunter, und drückte mir seinen Schlüssel in die Hand.
„Wohin gehst du?", fragte ich verwirrt. Er zeigte auf seine blutende Unterlippe, und joggte dann die Treppen nach oben.
Wohl war mir nicht dabei, die Tür alleine aufzumachen. Ich wusste ja nicht, wer dort war. Aber wenn Vladislav mich die Tür öffnen ließ, schien er ja zu wissen wer draußen stand. Trotzdem fühlte ich mich unwohl. Und mein Bauchgefühl täuschte mich nicht.
„Komm schon, lass den Mist.", meckerte Milo, als ich ihm die Tür vor der Nase zuknallen wollte. Dummerweise hatte er vorher seinen Fuß dazwischen gestellt.
„Was willst du hier?", fragte ich ihn wütend.
„Chill mal Baby, zu dir will ich nicht."
„Ich heiße Josy." Er drehte sich zu mir um, zwinkerte mir provokativ zu, und schlenderte dann lässig in die Küche.
„Wo ist Capi?"
„Kurz im Bad."
„Warum so genervt?", fragte er, als hätte er von nichts eine Ahnung.
„Weil du mich nervst.", entgegnete ich Augenrollend. In dem Moment hörte ich Schritte, und Vladislav kam die Treppe heruntergelaufen.
„Was läuft?", fragte er seinen Kumpel, und schlug mit ihm ein.
„Auf's Maul gekriegt?", fragte Milo direkt, und betrachtete Vladislav skeptisch.
„Scheiß drauf. Hast du?", fragte er. Milos Blick ging in meine Richtung. Nun drehte sich auch Vladislav zu mir um.
„Baby.", sagte er, und kam auf mich zu. „Geh schon mal hoch, ich komm gleich." Ich sah ihn mit misstrauischem Blick an. Milo, der einen Meter weiter weg stand, grinste mich blöd an.
„Schon gut, ich kann warten." Vladislav senkte seinen Kopf. Eine Sekunde später trat er noch näher an mich heran. Langsam hob er seinen Arm. Seine Hand legte sich auf meine Schulter, und er schaute mir tief in die Augen.
„Warte oben.", flüsterte er. „Bitte."
Kurz überlegte ich noch. Letzten Endes nickte ich zustimmend, und wandte mich dann von ihm ab.


Info: Was ich noch sagen wollte, stellt euch Milo einfach ein bisschen so wie Jigzaw vor.

Info: Was ich noch sagen wollte, stellt euch Milo einfach ein bisschen so wie Jigzaw vor

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[...]


„Was wollte er?", fragte ich, als Vladislav eine halbe Stunde später nach oben kam.
„Nix. Geschäftliches. Ist unwichtig.", winkte er ab.
„Hm. Um diese Uhrzeit?" Er sah zu mir. Mit diesem Blick. Dieser >Was willst du jetzt hören? < Blick.
„Hör auf nachzufragen, tamam?", brummte er, und legte seine Bauchtasche ab.
„Sehr vertrauenswürdiges Verhalten.", sprach ich zu mir selbst. Die Matratze gab nach, und Vladislav kam zu mir ins Bett.
„Ey, mach nicht so.", sagte er, und zog mir die Decke weg.
„Was soll das?", meckerte ich ihn an.
„Komm mit." Er reichte mir seine Hand. Was hatte er jetzt wieder vor?
„Was, wartet jetzt Milo im Bad, wo ihr mich zusammen umbringen wollt?", fragte ich, als er mich an meiner Hand über den Flur führte. Wir kamen im Badezimmer zum Stehen, wo er die Tür hinter sich abschloss. Grinsend lief er zu mir, und küsste mich, ehe ich irgendetwas sagen konnte. Immer und immer weiter wurde ich in Richtung Dusche geschoben. Dort zog er sein Shirt aus, und schleuderte es aus der Duschkabine heraus.
„Ich hab gelogen.", brummte er, als er kurz von meinen Lippen abließ.
„Was?", fragte ich sofort alarmiert, und legte meine Hände an seine nackte Brust, um ihn von mir wegzudrücken. Doch er ignorierte das. Stattdessen stütze er seine Hand neben mir an den Fliesen ab. Mein Herz raste wie verrückt. Es kam eine unglaubliche Hitze in mir auf. Fast schon so, als würden wir uns in einer Sauna befinden. Mein Hals fühlte sich so trocken an, dass ich schlucken musste.
„Ich wollte dir zwei Sachen schenken. Aber es sind drei.", sagte er heiser. Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Der Schreck hatte mich paralysiert.
„Du Arsch!" Ich schlug gegen seine Brust, woraufhin er anfing zu kichern.
„Hab' doch gesagt, dir passiert nix." Er beugte sich zu mir herunter, und küsste mich. Durch seine Lippen wurde die Hitze in meinem Körper noch verstärkt. Als hätte er gewusst was ich dachte, zog er mir mein Top aus. Gefolgt von meinen Shorts. Viel besser als vorher. Wie vorhin auch schlang ich meine Arme um seinen Nacken. Und schon klebte mein Rücken wieder an der Wand, während ich mich mit den Beinen an ihm festklammerte wie ein Äffchen.




 Und schon klebte mein Rücken wieder an der Wand, während ich mich mit den Beinen an ihm festklammerte wie ein Äffchen

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Lesenacht Teil 3/5. Nächstes Kapitel kommt um 23 Uhr. 🤡

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt