Part 7 ~ Save me ~ Teil 1

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"Oh mein Gott.", nuschelte ich, und konnte den Blick kaum abwenden.
"Was? Was siehst du?", flüsterte Vladislav ungeduldig, der mich immernoch von unten stützte.
"Samra.", antwortete ich leise. Ich sah ihn von hinten auf einem Stuhl sitzen. Seine Hände waren hinter ihm zusammegebunden, und sein Kopf hing. Er schien bewusstlos zu sein. Ihn so zu sehen, brach mir das Herz.
"Lass mich runter.", sagte ich zu Vladislav, der mich dann vorsichtig nach unten in seine Arme rutschen ließ.
"Er ist da drin. Wir müssen ihn da raus holen!", sagte ich aufgelöst und gab mir Mühe, nicht in Tränen auszubrechen.
"Was ist los?", fragte Granit, der nun ebenfalls zu uns kam.
"Die Hunde haben ihn. Ich geh da rein und fick sie.", knurrte Vladislav und wollte aufbrechen, aber Granit hielt ihn am Arm zurück.
"Mach nichts unüberlegtes, Bruder. Wir brauchen nen Plan, du kannst nicht einfach alleine da reinstürmen."
"Dann gehen wir zusammen. Josy, du wartest im Auto.", sagte er streng.
"Was? Nein!", protestierte ich direkt, als er mich vor sich wegschieben wollte.
"Ich nehme dich da nicht mit rein! Du wartest im Auto, bis wir wiederkommen!", fauchte Vladislav mich an und wollte meine Hand nehmen, doch ich zog sie rechtzeitig weg.
"Ich bin schonmal drin gewesen. Ich weiß genau, wo er ist. Außerdem kannst du mich nicht zwingen, draußen zu bleiben!"
"Doch, kann ich. Du setzt nicht dein Leben aufs Spiel, das werde ich nicht zulassen.", sagte er streng und wollte wieder nach meiner Hand schnappen, doch ich wich ihm erneut aus.
"Es ist mein Leben, Vladislav. Samra hat mir so oft den Arsch gerettet, ich lasse ihn jetzt nicht hängen!" Wir sahen uns beide stur in die Augen. Als Vladislav zum reden ansetzen wollte, griff Granit dazwischen.
"Hört zu Leute, ich bin auch nicht begeistert davon dass sie mit rein geht. Aber sie hat recht Bruder, sie war schonmal drin. Wir können die Jungs ablenken, während sie sich nach hinten schleicht. Wenn was schief geht, greifen wir ein bevor ihr was passiert.", sagte er und legte seine Hand auf die Schulter des angespannten Ukrainers.
"Wir können nicht einfach reingehen und angreifen. Wir müssen vorsichtig sein.", fügte er besänftigend hinzu. Vladislav sah mich mit gequältem Blick an, während er sichtbar mit sich selbst kämpfte. Mir war bewusst, dass ich mein Leben dabei aufs Spiel setzen würde. Aber das war es mir wert, wenn es um Samras Leben ging.
"Wir schaffen das schon. Es wird alles gut gehen.", sagte ich sanft, und nahm seine Hand in meine.
"Was, wenn nicht?", murmelte er fast unverständlich. Seine aggressive Stimme klang so zerbrechlich, dass es Schmerzen in meinem Brustkor auslöste. Anstatt zu antworten legte ich einfach meine Arme um seinen Nacken, und drückte ihm meine Lippen auf. Zuerst ließ er sich nicht so richtig darauf ein, und blieb wie versteinert stehen. Doch dann legte er seine Arme um meinen Körper und erwiederte den Kuss.
"Ich will dich nicht verlieren, Baby.", hauchte er in den Kuss hinein.
"Wirst du nicht. Versprochen." Er unterbrach den Kuss und schloss mich einfach nur in eine feste Umarmung.
"Braucht ihr noch einen Moment?", fragte Granit, der sich sichtbar fehl am Platz fühlte.
"Nein. Wir sind soweit.", antwortete ich und wir lösten uns voneinander.
"Josy, du bleibst hinter uns. Wir konfrontieren Kareem direkt damit das wir wissen, dass Samra da ist. Er wird seine Leute vor holen um sich zu schützen - das nutzt du aus, um dich nach hinten zu schleichen. Wir kümmern uns um seine Leute, und du holst Samra da raus.", erklärte Granit. Ein letztes mal berührten sich meine und Vladislavs Hand, bevor wir den Laden betraten.
Wieder war der Typ von vorhind an der Bar, welcher direkt Kareem nach vorne rief.
"Wollt ihr es drauf anlegen, Jungs?", fragte dieser direkt, woraufhin seine Jungs wie bereits vorrausgesehen nach vorne kamen. Als sie Granit und Vladislav einkreisten nutzte ich die Chance, um mich an allen vorbeizuschleichen. Tatsächlich gelang es mir, unbemerkt hinter die Bar zu gelangen. Mit leisen Schritten ging ich nach hinten und steuerte direkt den Raum an, in dem ich damals warten musste. Dadurch dass ich die Couch und den Tisch wiedererkannte als ich durch das Fenster geschaut hatte, wusste ich direkt dass es dieser Raum war. Es musste dieser Raum sein. Ich wollte leise die Tür aufmachen, als sich plötzlich eine Hand auf meinen Mund drückte und ich grob gegen die Wand gedrückt wurde.
"So einfach wird das nicht, Habibi", sagte Kareem, der mich mit finsterem Blick ansah und in seine Hosentasche griff. Er holte sein Klappmesser heraus und begann zu grinsen. Als er es aufschnippen ließ war ich mir zu einhundertprozent sicher, dass es Samras Messer war.
"Ihr zwei habt schonmal das Vergnügen gehabt. Lass und das wiederholen. Und es dieses mal zuende bringen.", sagte er finster und hielt es direkt an die Narbe, die es auf meinem Hals hinterlassen hatte. Das kühle, scharfe Metall an meiner Haut ließ mein Herz direkt schneller schlagen. Ich spürte den Druck den er ausübte, und den sanften Schmerz den die Klinge verursachte. Von Sekunden zu Sekunde wurde der Schmerz intensiver, und sein Grinsen wurde breiter.
"Weg von ihr, sonst baller ich dir den Schädel weg.", hörte ich Vladislavs Stimme von weitem. Kareem drehte sich um und sah zu Vladislav, der mit der schwarzen Neun Millimeter auf seinen Kopf zielte.
"Ich hab gesagt weg! Verpiss dich, oder ich schieße!", brüllte er aggressiv, ohne sein Ziel auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu verlieren.
"Chill, Bruder.", sagte Kareem und ging von mir weg. Ich nutzte den Moment aus, und schlug Kareem das Messer aus der Hand. Er wollte es direkt aufheben, doch Vladislav hinderte ihn daran.
"Denk nicht mal dran, du Hurensohn.", knurrte er, und Kareem richtete sich wieder auf. Ich hob das kleine Klappmesser auf und steckte es in meine Hosentasche.
"Los, such Samra.", warf der Ukrainer mir zu, ohne dabei den Blickkontakt zu Kareem zu unterbrechen. Ich ging einen Schritt zurück, und wandte mich dann von den beiden ab. Die schmerzende Schnittwunde an meinem Hals ignorierte ich komplett. Ich setzte alles daran, endlich Samra zu finden. Ich riss die Tür auf und wollte zu ihm - doch er war nicht da. Ich sah die Couch, und den Tisch. Aber hier war kein Samra. Das konnte nicht sein, ich hatte ihn doch gesehen ?!
Rückwärts ging ich aus dem Raum heraus und war kurz davor, zu verzweifeln. Ich hatte ihn gesehen, er musste hier sein. Aber er war es nicht.
Für einen Moment stand ich einfach nur da in starrte in den leeren Raum. Doch dann schaffte ich es, mich wieder zusammen zu reißen. Ich musste ihn unbedingt finden. Also sah ich mich um und entdeckte irgendwann eine weitere Tür. Ich atmete tief durch, und öffente sie dann.
Mit fiel sofort der bewusstlose Libanese ins Auge, der mit hängendem Kopf auf dem Stuhl in der Mitte des Raumes saß.
"Oh mein Gott.", stieß ich erleichtert hervor und rannte auf ihn zu. Mir fiel so ein riesiger Stein vom Herzen, dass ich direkt anfing zu weinen. Ich flüsterte seinen Namen, und kniete mich zu ihm herunter - doch von ihm kam keinerlei Reaktion. Hinter mir knallte plötzlich die Tür zu. Ich zuckte hoch und drehte mich schwer atmend um. Dort stand der Riese, der mich beim letzten mal durch den Laden getragen hatte.
"Ihr hättet euch da raushalten sollen.", sagte er mit tiefer Stimme und ließ seine Fingergelenke knacken. Hastig sah ich mit in dem Raum um, in der Hoffnung dass mir hier irgendetwas weiterhelfen könnte. Aber es gab einfach nichts, was in dieser Situation nützlich gewesen wäre. Obwohl - eine Sache gab es vielleicht doch.
"Bleib weg.", drohte ich dem Muskelbepackten Schrank vor mir und zeigte mit dem Klappmesser auf ihn. Er begann laut aufzulachen, was einen unangenehmen Schauer in mir auslöste.
"Denkst du, das kleine Messerchen hilft dir da weiter?", fragte er amüsiert und kam auf mich zu. Ich wich immer weiter zurück, aber irgendwann Schnitt mit die Wand den Weg ab. Meine Atmung wurde hektischer, je näher er mir kam. Obwohl ich das Messer schützend vor mich hielt, hielt es ihn nicht davon ab mich einzuengen. Als er dann direkt vor mir stand, packte er grob mein Handgelenk und nahm mit seiner anderen Hand das Messer ab. Dann warf er es auf den Boden, beugte sich herunter und hob mich mit Leichtigkeit über seine Schulter.
"Lass mich runter!", schrie ich und trommelte gegen seinen Rücken, doch das ließ ihn völlig kalt. Er trug mich den Flur entlang bis nach vorne, und bog dann in einen weiteren Raum ein.
"Gut gemacht.", hörte ich Kareems Stimme. Dann ließ mich der Riese wieder runter, und schubste mich ein ganzes Stück nach vorne.
"Vladislav!", presste ich hervor, als ich meinen Freund sah. Ein weiterer zwei Meter großer Schrank drückte im seinen Unterarm gegen die Kehle, während er eine Waffe an seine Schläfe hielt.
"Schluss mit Lustig, wir sind hier nicht im Kindergarten.", sagte Kareem streng und gab seinem Kollegen ein Zeichen, damit dieser die Tür schloss.
"Ich hatte euch gesagt, ihr sollt euch verpissen. Und ihr seid trotzdem wieder hier aufgetaucht. Ihr hättet euch aus meinen Angelegenheiten heraushalten sollen. Jetzt werdet ihr die Konsequenzen tragen.", sagte er und wies den Mann der die Tür geschlossen hatte an, auch mich in die Mangel zu nehmen. Nun waren wir beide komplett hilflos und konnten nichts anderes tun als zu warten, was passieren würde.
"Was willst du? Ich kann dir das zehnfache von Samras Schulden bezahlen, wenn es das ist.", warf Vladislav ein.
"Es geht mir nichts ums Geld. Es geht ums Prinzip. Ich bin kein Idiot, den man hinhalten kann. Er hat zwei mal verspätet gezahlt. Das dritte mal war zu viel.", sagte Kareem wütend, und wandte sich dann an mich.
"Aber wir könnten einen Austausch machen. Ich behalte deine Freundin, und du kannst mit Hussein gehen.", schlug er vor.
"Nein!", brüllte Vladislav sofort, woraufhin der Typ hinter ihm seinen Griff verstärkte. Ich sah zu dem Ukrainer, der schmerzerfüllt seine Zähne zusammenbiss.
"Was sagst du dazu?", fragte er mich lächelnd und strich eine Träne aus meinem Gesicht, die sich unbemerkt den Weg nach unten gesucht hatte. Ich schluckte schwer, riss mich zusammen und antwortete ihm dann.
"Wenn die anderen dafür gehen dürfen, bleibe ich bei dir."
"Fuck, nein!", schrie Vladislav aus der anderen Ecke, was mir nur noch mehr Tränen in die Augen trieb. Ich wusste, es würde ihm das Herz brechen. Aber lieber blieb ich bei diesem ekelhaften Typ, als dass einer der Jungs hier nicht lebend rauskommen würden.
"Perfekt. Dann haben wir einen Deal.", schmunzelte Kareem, und gab dem Mann hinter mir wieder ein Zeichen. Dieser ließ mich los und schubste mich wieder ein Stück nach vorne - sodass ich nun unmittelbar vor Kareem stand.
"Komm, Habibi.", sagte er und legte seinen Arm um mich. Ich sah ein letztes mal zu Vladislav, der mir mit Tränen in den Augen hinterher schaute.

Hallöle :PDas sollte eigentlich alles ein Kapitel werden, aber mir ist eingefallen dass ich was vergessen hatte :D Deshalb Teile ich das Samra-Rettungskapitel nochmal in zwei Teile auf

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Hallöle :P
Das sollte eigentlich alles ein Kapitel werden, aber mir ist eingefallen dass ich was vergessen hatte :D
Deshalb Teile ich das Samra-Rettungskapitel nochmal in zwei Teile auf. Ich hoffe, ich schaffe es morgen den zweiten Teil zu schreiben, damit ihr nicht so lange warten müsst. ❤️

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt