Part 3 ~ Mad

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Nach ein paar Stunden, in denen mich Yacine weiterhin mit seinen Therorien über mich und Samra genervt hatte, hielt er endlich die Fresse. Noch zehn Minuten länger, und ich hätte ihm den Toaster über den Kopf gezogen.
"Also, was machen wir jetzt? Film gucken? Bisschen rummachen?", fragte er freudig.
"Oder wir suchen deine Ausschalttaste.", lächelte ich ihm freundlich zu.
"Das ist einfach. Komm, ich zeig dir.", antwortete er darauf wollte seinen Gürtel aufmachen.
"Wage es dir!", fauchte ich und schmiss ihn mit dem schwarzen Kissen ab, das in greifbarer Nähe lag.
"Kissenschlacht? Auch nicht schlecht.", lachte er und warf das Kissen zurück. Wusste Vladislav, was er mir damit antat? Da hätte ich den Nachmittag lieber mit Samantha verbracht. Wo war er die ganze Zeit? Auf Whatsapp hatte ich schon nachgesehen, da war er zuletzt vor ein paar Stunden online. Was, wenn was passiert war? Ach, vielleicht machte ich mir einfach zu viele Gedanken. Wieso machte ich mir überhaupt Gedanken? Er war alt genug um zu wissen, was er tat. Außerdem tut es doch gut, mal ohne ihn zu sein. Mal ausnahmsweise keine blauen Flecken zu bekommen, weil er wieder ungewollt zu fest zupackte. Und wenn er nicht da war, stritt ich mich auch weniger mit Vladislav. Was gut war, denn so konnten wir endlich wieder normal miteinander Zeit verbringen. Genau das, was uns gefehlt hatte.
Das klingeln eines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Es war aber nicht mein Handy, sondern das von Yacine. Er ging ran und wechselte dann in die Küche, während ich auf der Couch liegen blieb. Woah bitte, hab nen dringenden Termin und geh endlich. Und tatsächlich, er kam mit angespanntem Gesichtsausdruck wieder zurück und steckte das Handy in seine Hosentasche.
"Ich muss weg, gibt Stress. Ich ruf Capi von unterwegs aus an.", sagte er und drehte mir den Rücken zu. Dass er nicht ohne mich raus kam, hatte er scheinbar vergessen. Tja, das war dann wohl nichts mit seinem coolen Abgang. Ich wartete so lange, bis er am Türgriff zog und bemerkte, dass abgeschlossen war.
"Hey, wo ist der Schlüssel?", rief er mir zu. So, jetzt drehen wir den Spieß mal um.
"Bei mir.", sagte ich und stand von der Couch auf, um in Zeitlupe zu ihm zu schleichen.
"Mach auf, ich muss los.", sagte er etwas gestresst und sah mich erwartungsvoll an.
"Wohin?", fragte ich unschuldig und merkte, wie ich ihn damit provozierte.
"Mach die Tür auf."
"Nervt das, ja?"
"Ja. Und jetzt mach auf."
"Nö.", kicherte ich und tänzelte davon.
"Josy, bitte. Ich muss echt los."
"Und?"
"Und, wenn du mir nicht aufmachst, brech ich die Tür auf. Wie das passiert ist kannst du dann Capi erklären, wenn er ne neue kaufen muss."
"Von mir aus.", stöhnte ich genervt. So ein Spielverderber. Ich schloss ihm die Tür auf und trat einen Schritt zurück, damit er raus konnte.
"Bis bald, Schönheit.", grinste er mir noch zu, als er bereits draußen stand. Ich rollte mit den Augen und schmiss dann die Tür zu, um ihn endlich loszuwerden. Wieder schloss ich alles sorgfältig zu, und konnte dann endlich mal ein bisschen Zeit für mich alleine genießen.

Das klingeln meines iPhones riss mich voll aus meinem Nickerchen, das ich gerade auf der Couch abhielt. Wow, da hatte ich mal die Hütte für mich alleine und nutzte die Zeit, um zu schlafen.
"Hallo?", murmelte ich müde ins Telefon und richtete mich vom Sofa auf.
"Baby mach auf, ich bin vor der Tür.", hörte ich Vladislavs rauchige Stimme.
"Ok." Ich legte auf und ging in Richtung Tür. Vorher richtete ich mir noch schnell die Haare und strich mein Top gerade. Dann ging ich zur Tür, entriegelte sie und ging einen Schritt zurück.
"Hey Baby.", sagte er relativ kurz angebunden und zischte an mir vorbei. Seine Laune war anscheinend nicht mehr so optimal wie vor ein paar Stunden, da er mit finsterem Gesichtsausdruck seine Bauchtasche auf den Tisch warf und sich was zu trinken holte. Wieder schloss ich die Tür ab und ging dann langsam auf ihn zu.
"Konntest du alles klären?", fragte ich vorsichtig, während er in der Schublade herumwühlte.
"Ach, was für klären. Anscheinend muss ich dem Bastard echt jeden Knochen einzeln brechen, bis er kapiert wie ernst ich es meine.", antwortete er wütend, nahm sich eine Zigarette aus der Schublade und knallte diese dann laut zu.
"Wem?", fragte ich erschrocken.
"Ein kleiner Pic, der seine kack Schulden nicht bezahlt. Wer bin ich, irgendein Nullachtfünfzehn Dealer mit dem man Spielchen spielen kann? Ich bin fucking Capital Bra, keiner fickt mit mir!", brüllte er stinksauer, zündete seine Kippe an und klatschte das Feuerzeug auf den Tisch. Er hatte so viel Schwung, dass es auf der Tischplatte abprallte und quer durch die Kante flog. Er schenkte dem Feuerzeug keine weitere Beachtung, schob die Balkontür auf und stellte sich auf die Terasse. Ich hob das Feuerzeug vom Boden auf und folgte ihm dann nach draußen, wo ich mich neben ihn auf die Steinmauer setzte.
"Vielleicht braucht er einfach Zeit, bis er das Geld hat.", steuerte ich meine Meinung dazu bei und hoffte, dass ich ihn so irgendwie besänftigen konnte. Doch das brachte leider rein gar nichts.
"Zeit? Ich geb dem Zeit, ja. Zeit zum weglaufen, bevor ich ihn auseinander nehme. Und seine Familie gleich mit.", knurrte er wütend.
"Findest du nicht, dass das zu weit geht?" Er drehte sich zu mir um und schaute mich zornig an.
"Baby, guck mich an.", sagte er und stellte sich direkt vor mich. Er nahm mein Kinn in seine Hand und brachte mich damit dazu aufzustehen. Seine sonst so unschuldigen braunen Augen funkelten regelrecht vor Wut - so kannte ich es eigentlich nur von Samra.
"Sehe ich für dich so aus, als lass ich mich ficken? Seh ich so aus, als kann man mich verarschen?", fauchte er und drückte etwas fester zu.
"Nein.", flüsterte ich schon fast.
"Richtig. Ich lass mich nicht verarschen. Und wenn der Hurensohn denkt ich bin irgendein Lutscher mit dem man Spielchen machen kann, dann fick ich ihn.", stellte er klar, fletschte seine Zähne und ließ mich dann wieder los.
Einen Moment lang standen wir einfach nur schweigend da. Er rauchte seine Zigarette, während ich irgendwie nicht wusste was ich sagen sollte.
"Wie geht's deiner Hand?", fragte er irgendwann, schaute kurz auf den Verband, dann in meine Augen und dann wieder weg.
"Tut weh. Aber geht.", antwortete ich leise, während ich jede seine Bewegungen genau beobachtete. Er nickte, drückte die Kippe aus und drehte sich dann wieder zur Tür um. Ich folgte ihm nach drinnen, und er schloss sie wieder ab.
"Muss das sein?", fragte ich etwas traurig, nachdem er den Schlüssel wieder in seine Tasche rutschten ließ.
"Baby, bitte mach jetzt nicht so tamam?", sagte er leicht genervt. Er kam auf mich zu, packte mich an der Hüfte und drückte mich leicht gegen die Küchentheke. Er beugte sich zu mir herunter und begann, kleine Küsse auf meinen Hals zu drücken.
"Ich hab Hunger, Baby.", knurrte er in mein Ohr. Er legte seine warme Hand auf mein Gesicht und zog meinen Kopf leicht zur Seite, damit er mehr Platz hatte.
"Worauf?", hechelte ich und legte meine Arme um seine Schultern.
"Keine Ahnung, irgendwas.", antwortete er und biss immer wieder sanft in meinen Hals.
"Aber wir haben nichts da. Wir müssen erst einkaufen." Er stöhnte genervt auf und unterbrach seine Kusseinheiten. Während er mir in die Augen sah, strich er sanft eine Strähne hinter mein Ohr und überlegte.
"Dann lass uns schnell was kaufen. Bevor ich dich auffresse.", nuschelte er und drückte mir dann noch einen langen Kuss auf, bevor er sich wieder von mir löste.
Im Auto herrschte die ganze Zeit Funkstille. Er hatte zwar seine Musik laufen, rappte aber nicht mit. Abgesehen von ein bisschen Kopfnicken tat er eigentlich gar nichts.
"Nervt dich das so sehr?", fragte ich, nachdem ich ihn eine Zeit lang beobachtet hatte. Er vernahm meine Frage, brauchte aber ewig bis er etwas darauf antwortete. Die ganze Zeit drückte er seine Fingerspitzen in das Lenkrad und spannte seinen Kiefer an.
"Es nervt mich nicht. Es fickt meinen Kopf. Und der Bastard wird bluten dafür.", knirschelte er und fuhr auf den großen Kaufland-Parkplatz. Wir stiegen aus und holten uns eine Korb. Naja, er lief und ich tapste ihm hinterher.
"Gibt es da keine andere Lösung? Irgendwas, was ohne Gewalt geht?"
"Baby, ich lass mich nicht verarschen. Der Hund hatte eine Chance, ich hab gesagt tamam du kriegst Zeit. Er hatte zweite Chance, ich hab wieder gesagt tamam. Das war jetzt das dritte mal, dass er mein Geld nicht hatte. Ich hol mir mein Para, egal ob er es hat oder nicht. Das interessiert mich nicht.", sagte er und schob den Korb vor sich weg.
"Aber Vladislav, du..."
"Josy, hör auf jetzt. Das sind Dinge, die verstehst du nicht. Selbst wenn er unter der Brücke pennt oder Behinderung hat, das juckt mich nicht. Jeder der versucht mit mir Eier zu spielen, wird gefickt. Ist mir Latte ob er Geldprobleme hat. Dann hätte er nicht kaufen dörfen bei mir. Jetzt lass nicht mehr darüber reden okay? Lass einfach einkaufen gehen, ganz normal."
Er nahm sich meine Hand und zog mich ein Stückchen an sich, damit ich neben ihm lief. Ich fühlte mich einfach unwohl, wenn ich daran dachte was er dem Typ antun wollte. Klar ist er irgendwo selber schuld, aber ist das nicht zu krass?
"Baby, bitte mach nicht so. Ich weiß, du verstehst das alles nicht und so. Aber vertrau mir einfach, ich weiß was ich mache. Ich mach diesen Job jahrelang, und wenn ich jetzt weich werde fällt mir das auf die Füße. Vergiss das einfach alles okay? Wir tun so als wüsstest du gar nichts davon.", sagte er sanft und legte seinen Arm um meine Schulter. Ich nickte und zwang mich, ein Lächeln aufzusetzen. Aber ich konnte nicht so tun, als wüsste ich nichts davon. Es ließ mir einfach keine Ruhe.

Keine Sorge, Samra kommt bald wieder zurück

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Keine Sorge, Samra kommt bald wieder zurück. 😊

Guckt euch mal bitte die Story von 4z1z4m an. Ich finde sie sehr gut geschrieben - Die Charaktere sind sehr krass realistisch dargestellt, was mich mega fasziniert.
Ich hab selber manchmal Probleme, mich in Capi oder Samra hineinzuversetzen. Umso genialer finde ich es in dieser Story :D
Schaut mal rein, ich schwöre euch es lohnt sich. ❤️

 ❤️

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Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt