Part 66 ~ Es geht nur ums Geschäft - Teil 2

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Fordernd sah ich in seine braunen, leuchtenden Augen. Natürlich nervte ihn das. Aber was wollte er auch erwarten, so wie er sich verhielt?
„Tamam, gib her." Er griff nach meinem Teller, und schob sich ein Stück vom Schnitzel in den Mund. Auch eine Pommes durfte als Kostprobe nicht fehlen. Um wieder vollständig auf Nummer sicher zu gehen, ließ ich ihn zusätzlich noch einen Schluck von meinem Wasser trinken.
„Zufrieden?", fragte er genervt. Ich nickte, und holte mir mein Essen wieder zurück.
„Was is?", bluffte er plötzlich einen Mann zwei Tische weiter an. Dieser schüttelte nur mit dem Kopf, und sah dann wieder auf seinen Teller.
„Scheiß Schnösel.", beschwerte sich Vladislav, und begann zu essen.
„Kommst du klar?", mahnte ich, woraufhin er mich missmutig ansah. Er Zeigte seine Zähne, und kaute dann weiter. „Bestens.", nuschelte er hinterher.
„Du hast die Beilage vergessen." Ich reichte ihm meine Gabel mit dem Salatblatt darauf. Er spendete mir seinem Todes-Blick, und riss mir daraufhin die Gabel aus der Hand.
„Man, du gehst mir auf die Nerven mit deinem Vorkoster-Scheiß.", nörgelte er, bevor er sich das Grünzeug in den Rachen schob.
„Selbst schuld, wenn du unbedingt einen auf Psycho machen musst."
„Wie oft noch? Ich war nicht vor der Scheiß Tür. Ich war drinnen, die ganze Zeit."
„Ganz bestimmt." Ich schüttelte mit dem Kopf, und schnitt ein Stückchen meines Schnitzels ab.
„Ist doch jetzt auch egal. Iss einfach, und genieß den Abend." Wenn du mit dir an einem Tisch sitzen würdest, könntest du den Abend auch nicht genießen, dachte ich mir.
„Aber mal auf Realtalk, Baby. Wo wart ihr?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an. Diese Frage stellte er heute schon zum zweiten Mal. Und wie auch vorhin schon bekam er dieselbe Antwort von mir. „Wir sind einfach nur im Auto ein bisschen rumgefahren. Mehr nicht."
Er nickte, und aß dann weiter. „Geht da was?" nuschelte er kaum hörbar.
„Wie bitte?" Empört sah ich ihn an. Das hatte er gerade nicht ernsthaft gefragt, oder?
„Antworte.", forderte er mit finsterem Blick. Ich konnte es nicht glauben.
„Okay." Ich räusperte mich kurz, legte mir die Worte zurecht, und atmete einmal durch. „Erstens: Gerade du müsstest am besten wissen, dass Granit wie ein großer Bruder für mich ist. Außerdem seid ihr Freunde. Er würde an sowas nicht mal denken. Dass du jetzt auf die Idee kommst, ist schon sehr beunruhigend. Und zweitens: Wieso interessiert dich das? Ich weiß nicht warum du das alles hier machst, aber du machst es mit Sicherheit nicht aus Liebe. Du planst irgendwas. Aber ich hab' mit dir verhandelt, und ich halte mich dran. Nicht mehr, und nicht weniger."
„Du redest so, als wäre ich der Teufel, mit dem du da gehandelt hast.", schmunzelte er.
„Vielleicht bist du's ja?"
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, und betrachtete mich grinsend. Dann schnaufte er amüsiert, und setze sich wieder so hin wie vorher, um weiter zu essen.
„Mal im Ernst. Was hast du vor?" Kauend blickte er hoch, und sah mir in die Augen. Kurz darauf schlich sich wieder dieses schlichte, undeutbare Grinsen auf seine Lippen.
„Du wirst nicht lockerlassen, hm?" Ich schüttelte mit dem Kopf. Natürlich würde ich das nicht.
„Iss, und dann zeig ich dir was." Ich hob beide Augenbrauen an.
„Nicht das.", korrigierte er augenrollend meine Fehldeutung.
„Übrigens, siehst gut aus. Fast schon perfekt." Er zwinkerte mir zu. Meine Wangen fingen an zu glühen, und ich sah verlegen nach unten.
„Wie eine Prinzessin in dem Kleid.", fügte er hinzu. Er hatte das Kleid herausgesucht. Es befand sich in dem Karton, den er mir bevor wir losgefahren sind überreicht hatte. Es war ein weißes Kleid, so wie er früher geliebt hatte. Nur dieses Mal war es ein Kleid, welches sich von den bisherigen abhob. Es war weder zu lang noch zu kurz. Vom Schnitt her saß es locker, wie ein Sommerkleid. Und der Ausschnitt war nicht so tief wie bei den anderen. Ich musste mir also keine Sorgen darüber machen, dass er die ganze Zeit auf diese eine Stelle schauen würde. Wobei er das sowieso tat, auch wenn ihm das nichts brachte.



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Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt