Part 5 ~ Kein Schlaf

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Vladislav schnarchte leise neben mir im Bett, während ich da lag und die Decke anstarrte. Ich konnte machen was ich wollte - Schlaf war einfach nicht drin. Mein Bauchgefühl sagte mir einfach, dass irgendetwas nicht stimmte. Und je länger ich hier herumlag und mich mit der Ungewissheit auseinandersetzte, desto mieser ging es mir. Irgendwann spielte ich dann nur noch am Handy herum, weil mir einfach krass langweilig war.
"Heyy.", murmelte Vladislav neben mir.
"Du sollst schlafen, Baby.", nuschelte er und drehte sich in meine Richtung.
"Geht nicht. Ich bin nicht müde.", antwortete ich leise und setzte mich im Bett auf.
"Machst du dir immernoch Kopf wegen Samra?", fragte er und streichelte über meinen Arm.
"Irgendwie schon. Ich geh mal gucken, ob er vielleicht wieder da ist.", sagte ich und stand dann auf. Ich beugte mich nach vorne, fuhr mit Schwung wieder hoch und band meine Haare dann so hoch wie möglich zu einem einfachen Dutt zusammen. Naja Dutt konnte man das nicht nennen. Es war eher ein zusammengeknüllter Haufen irgendwas. Aber egal.
Leise tapste ich durch den Flur und öffnete seine Zimmertür. Voller Hoffnung steckte ich meinen Kopf in den Raum hinein und scannte das dunkle Zimmer ab. Aber zu meiner Enttäuschung war er leider nicht hier, als ich das Licht einschaltete. Alles lag noch genau so herum wie vor ein paar Stunden. Etwas traurig schaltete ich das Licht wieder aus und setzte mich auf sein Bett. Es konnte doch nicht sein, dass er so lange weg war. Ohne irgendetwas zu sagen. Das war doch unnormal. Er wüsste doch, dass wir uns Sorgen machen würden, wenn er ewig nicht auftaucht, oder? Oder war ihm das so komplett egal? Während ich so auf seinem Bett saß und mit dem Zipfel seiner Bettwäsche herumspielte, bemerkte ich gar nicht dass Vladislav aufgestanden war. Erst als das Licht anging sah ich, dass er in der Tür stand und mich verschlafen ansah.
"Ach Baby.", sagte er mitfühlend und kam zu mir aufs Bett.
"Am Ende liegt er wirklich rotzbesoffen im Hotelbett. Du weißt doch, wie er ist.", sagte er mit ruhiger Stimme und legte seinen Arm um mich.
"Warum machst du dir so krass Sorgen? Ich dachte ihr könnt euch nicht ab.", fragte er und fing wieder an, über meinen Arm zu streicheln.
"Er ist ein Arschloch, ja. Aber das heißt nicht, dass mir nichts an ihm liegt. Ich trau dem ganzen Frieden einfach nicht. Warum siehst du das so locker?", fragte ich und lehnte mich gegen ihn.
"Guck mal Baby. Ich kenne ihn schon länger und so, und er ist eben...wie soll ich das sagen, er ist halt Samra. Er macht was er will, das ist halt so. Und er ist erwachsen, Baby. Selbst wenn er paar Wochen weg bleibt, ist das sein Recht."
"Aber dann versteh ich das mit dem Handy nicht.", sagte ich leise.
"Ich hab mein Handy doch auch aus gemacht."
"Ja, aus gemacht. Aber nicht hier gelassen. Und wir waren zu zweit, er ist alleine. Ach, ich weiß doch auch nicht."
"Komm, lass wieder rüber gehen.", sagte er, stand auf und zog mich mit sich hoch.
"Ich kann eh nicht schlafen.", seufzte ich und ging mit ihm mit.
"Du musst entspannter werden, dann kannst du pennen.", kicherte er und schob mich zurück zu unserem Bett. Ich legte mich wieder hin und wollte mir die Decke überziehen, doch er kam ohne Vorwarnung über mich geklettert. Durch die kleinen Nachttischlampen links und rechts neben dem Bett konnte ich sein Gesicht sehen - und somit auch sein doofes Grinsen.
"Ich helf dir dabei, locker zu werden okay?" Es war mehr eine Aussage, statt einer Frage. Ich konnte nicht mal richtig Luft holen, da spürte ich seine schnellen Finger bereits an meinen Shorts. Ehe er weiter gehen konnte, nutzte ich seine Unachtsamkeit und schubste ihn zur Seite, sodass er auf dem Rücken lag wie eine umgekippte Schildkröte. Dann kletterte ich auf ihn und setzte mich auf seine Hüfte, während er wieder am grinsen war.
"Du willst also Spielchen spielen, ja?", schmunzelte er und leckte sich über die Lippen.
"Nein, ich wollte nur dass du von mir runter gehst.", sagte ich schulterzuckend, grinste ihn kurz provokativ an und rollte mich wieder zurück auf meine Seite.
"Also kein Sex?", fragte er enttäusch und drehte sich zu mir.
"Schlaf weiter.", lachte ich, zog mir die Decke bis hoch und versuchte, irgendwie ein bisschen Schlaf zu finden.
"Dann wenigstens kuscheln.", schmollte er, rutschte zu mir herüber und umpackte mich mit seinen kräftigen Armen.
"Los, dreh dich auf Seite. Ich will kuscheln.", nörgerlte er wie ein kleines Kind. Seufzend drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm, sodass er sich dagegen pressen konnte.
"Zufrieden?", fragte ich leise, als ich seinen warmen Atem an meinem Ohr spürte.
"Da.", antwortete er glücklich. Keine zwei Minuten später hörte ich ihn bereits wieder leise schnarchen.

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt