Part 6 ~ Falsche Gesichter

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Als wir wieder nach unten kamen, wartete Granit bereits in der Küche auf uns.
"Einer meiner Leute meinte, er hat Samra gestern Nachmittag in der Stadt gesehen. Die haben wohl kurz geredet, und Samra hatte es krass eilig, weil er irgendwelche Schulden bezahlen wollte."
"Schulden?", fragte ich und spürte, wie es mir eiskalt den Rücken herunter lief. Die Jungs sahen mich mit einem Fragezeichen im Gesicht an, während das ekelhafte Gefühl in meinem Bauch Übelkeit auslöste.
"Weißt du noch, als wir in dieser Bar waren? Also Samra und ich? Da hatte er auch Schulden, und ich musste dort bleiben bis er mit dem Geld wieder kam.", sagte ich zu Vladislav. Er sah mich erst verwirrt an, doch dann schien es auch bei ihm klick gemacht zu haben.
"Vielleicht hatte er wieder Schulden. Vielleicht haben die Hurensöhne irgendetwas damit zu tun.", sagte Vladislav neben mir und ballte seine Hände zu Fäusten. Ich rückte ein Stück an ihn heran und öffnete seine Faust, damit ich seine Hand halten konnte. Er sah mit wütendem Blick ins leere und drückte meine Hand immer wieder leicht - so als müsste er sich beherrschen, um nicht auszurasten.
"Zu einhundert Prozent können wir das nicht sagen. Aber wir können es halt auch nicht ausschließen. Es wäre eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen sollten.", sagte Granit.
"Ich weiß noch, wo das war. Lasst uns hinfahren.", Granit nickte mir zu, während Vladislav nur da stand und überlegte.
"Komm, wir ziehen uns um.", sagte ich zu ihm und zog ihn hinter mir her.

"Wenn diese Bastarde irgendetwas gemacht haben, fick ich deren Mütter.", knurrte Vladislav, als wir im Zimmer waren.
"Und was bringt dir das?"
"Rache.", antwortete er und suchte sich ein schwarzes Shirt aus seinem Schrank.
"Die Mütter von denen können auch nichts dafür.", mahnte ich. Sein Blick sagte mir jedoch, dass ich lieber nicht weiter mit ihm diskutieren sollte.
Wir zogen uns gemeinsam um und gingen dann wieder nach unten zu Granit.
"Lass erstmal den Laden abchecken. Die Jungs sind im Hintergrund bereit, falls was ist.", sagte er und ging voran.

Wir fuhren mit zwei Autos Richtung Stadt und parkten auf dem großen Parkplatz, den wir schon so oft besucht hatten.
"Ich warte vor der Tür, ihr beide geht rein.", sagte Granit, als wir noch noch wenige Meter entfernt waren.
"Ich will nicht, dass sie da mit rein geht.", knirschelte Vladislav dem Albaner zu, mit dem Rücken zu mir stehend.
"Ist aber besser, Bruder. Vertrau mir. Macht einen auf unschuldig, ihr fragt nur ob er da war. Wenn ich da mit reingehe wirkt das direkt bedrohlicher. Einfach abfragen, und dann wieder raus.", besänftigte Granit den angespannten Ukrainer, der sich grummelnd mit der Aussage zufrieden gab.
"Keinen Mucks. Lass mich reden und bleib neben mir.", zischte er zu mir, nahm meine Hand und ging dann mit mir nach drinnen.
Ich merkte direkt, wie er sich Mühe gab nicht aufzufallen. Immer wieder drückte er meine Hand ein kleines bisschen, und spannte seinen Kiefer an.
"Salam.", sagte er so neutral wie möglich zu dem Typ hinter der Bar, der uns mit einem komischen Blick musterte. Das war genau der gleiche Mann, der beim letzten mal auch da war. Er betrachtete uns prüfend, bevor er sich stumm umdrehte und hinter der Bar verschwand. Nach einem kurzen Moment kam dann Kareem hinter der Bar vor, der zuerst mich, und dann Vladislav mit einem schnellen Blick abcheckte.
"Was kann ich für euch tun?", fragte er gespielt freundlich und setzte ein falsches Lächeln auf. Seine Anwesenheit löste ein ekelhaftes Gefühl in mir aus. Der ganze Laden hier war einfach nur komisch.
"Wir suchen nach Samra. War er zufällig hier?", ergriff ich das Wort. Sofort drückte Vladislav seine Hand etwas fester zu, um mir zu sagen dass ich ruhig sein sollte. Aber ich konnte einfach nicht anders.
"Ihr meint Hussein?", fragte er, drehte sich ohne eine Antwort von uns abzuwarten herum und rief nach seinem Kollegen, der mir ebenfals bekannt vorkam. Es war der Typ, der mir das Messer an die Kehle gehalten hatte als ich mit Samra hier war. Auch er erkannte mich direkt wieder, wanderte mit seinen Augen zu der Narbe auf meinem Hals und grinste dann. Ich schluckte schwer und drückte mich an Vladislav, während ich dieses mal diejenige war, die seine Hand drückte.
"Die zwei fragen, ob Hussein heute hier war.", sagte er zu dem Riese. Doch dieser lachte nur, schüttelte den Kopf und drehte sich dann wieder um.
"Da habt ihr eure Antwort."
"Aber wir..."
"Halt die Klappe.", knurrte Vladislav und unterbrach mich damit. Zusätzlich zog er mich an der Hand direkt an sich, um seine Aussage zu betonen.
"Also dann.", sagte Kareem und machte seinen Rücken gerade.
"Entweder ihr zockt eine Runde, oder ihr geht jetzt.", sprach er nun etwas ernster als eben.
"Komm.", sagte Vladislav und wollte mich mit sich mitziehen.
"Er muss aber hier gewesen sein. Er wollte Schulden bezahlen, und ist in die Richtung.", sagte ich schnell.
"Verpisst euch jetzt, sonst verliere ich meinen Anstand.", sagte Kareem nun mit finsterer Stimme und ließ ein Klappmesser in seiner Hand aufschnippen. Bevor ich etwas erwiedern konnte, hatte mich Vladislav bereits nach draußen gezerrt.
Er wartete bis die Tür zu war, zog mich noch ein paar Meter mit sich auf die andere Straßenseite und bog dann mit mir in eine kleine Gasse ein. Dort ließ er mich los und baute sich wütend vor mir auf.
"Was sollte der Scheiß? Ich hatte gesagt, du sollst mich reden lassen!", fuhr er mich an und ballte die Fäuste.
"Er war definitiv da, Vladislav!", schoss ich zurück.
"Woher willst du das wissen?"
"Hast du nicht gesehen, dass hinten am dem Haken eine Bauchtasche hing? Komischerweise so eine, die Samra hat?"
"Jeder hat so eine scheiß Bauchtasche."
"Ja, kann sein. Aber nicht jeder hat so ein Klappmesser. Das war Samras Messer."
"Bist du sicher?", fragte er und es schien so, als würde er mir jetzt endlich mal glauben.
"Ich würde dieses scheiß Ding jedes mal wiedererkennen, so oft wie ich es am Hals hatte." Er grummelte und fuhr sich über seinen Kinnbart, während er am überlegen war.
"Vladislav, bitte. Glaub mir, da ist irgendwas passiert. Ich weiß, dass du ihn besser kennst als jeder andere. Aber irgendwas stimmt da nicht.", sagte ich mit beruhigender Stimme und nahm seine Hand, welche ich sanft drückte.
"Ich geb's ungern zu, aber ich glaube zu hast Recht.", sah er endlich ein, während er in die Leere starrte und nachdachte.
"Warte mal.", sagte ich, als mir etwas im Hintergrund ins Auge fiel. Ich ließ seine Hand los und stürmte zu dem kleinen Fenster, das ich von weitem gesehen hatte. Es befand sich in der Gasse direkt neben der Bar. Ich sah hindurch, konnte aber nichts erkennen. Dann kam ich auf die Idee, hinter das Gebäude zu gehen. Dort waren mehrere Fenster, die mit festen Eisengittern ausgestattet waren. Sie waren etwas höher, und ich kam nicht ganz bis hoch.
"Heb mich hoch.", flüsterte ich zu Vladislav, der das Fenster betrachtete.
"Aber mach vorsichtig.", mahnte er und kam auf mich zu. Er packte mich an der Hüfte und hob mich ein Stück nach oben, sodass ich das Fenstergitter zu greifen bekam. Als ich Halt gefunden hatte umklammerte er meine Beine und hob mich samit noch ein Stückchen nach oben. Was ich dann sah, ließ mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.

 Was ich dann sah, ließ mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen

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Was sie wohl gesehen hat? 🤔🤭
Gönnt euch mal die Story von xxcapix  😊

Was sie wohl gesehen hat? 🤔🤭Gönnt euch mal die Story von xxcapix  😊

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Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt