Part 36 ~ Sturheit

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Nachdem ich mir wieder sein Shirt übergezogen und meine Morgenhygiene im Badezimmer erledigt hatte, gingen wir gemeinsam nach unten. Vladislav hatte liebevoll seinen Arm um mich gelegt, und war seitdem wir zusammen im Bett waren einfach die ganze Zeit am grinsen. Er hatte mich während diesen dreißig Minuten nicht einmal losgelassen. Selbst beim Zähne putzen hatte er sich an mich geklammert wie ein Äffchen. Ich liebte es, wenn er so war. Wenn es nach mir ginge, würde ich den ganzen Tag mit ihm irgendwo rumliegen und kuscheln. Einfach nur Chillen, seinen Duft um mich haben, und an nichts anderes außer ihn denken. Traum.
"Ihr habt krass lange gepennt.", bemerkte Samra, der an der Küchentheke lehnte und bis gerade eben noch an seinem Handy gespielt hatte.
"Muss auch mal sein, Bruderherz.", argumentierte Vladislav, der sich eine Zigarette aus seiner Bauchtasche holte.
"Ich geh qualmen, machst du mir Kaffee?", fragte mich der Ukrainer, der sich die Kippe bereits zwischen die Lippen geklemmt hatte. Grinsend ging ich einen Schritt auf ihn zu, mopste ihm die Zigarette aus dem Mund, und küsste ihn dann einfach auf Zehenspitzen. Völlig überrascht von meiner Aktion bewegte er sich für einen Moment nicht. Doch nach wenigen Sekunden fing er sich, und ließ sich auf den Kuss ein. Als ich bemerkte wie seine Hand wieder zu meinem Po rutschte, griff ich nach seinem Handgelenk und stoppte ihn.
"Nicht hier.", hauchte ich gegen seine Lippen.
"Sorry, Baby. Ich liebe deinen Arsch einfach.", raunte er leise.
"Geh rauchen.", lachte ich, und steckte ihm die Zigarette wieder in den Mund.
"Mit Zucker und so." merkte er an, nachdem er mit seinem Blick auf die Kaffeemaschine gewiesen hatte.
"Jaja, weiß ich doch." Er verschwand nach draußen, und stellte sich mit dem Rücken zu uns auf die Terasse.
"Hast du nicht was vergessen?", fragte mich Samra, der meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
"Was?" Schulterzuckend suchte ich Milch und Zucker heraus. Dass der Libanese mich die ganze Zeit beobachtete, entging mir natürlich nicht.
"Kannst du bitte kurz rutschen?", fragte ich ihn. Er lehnte immernoch mit verschränkten Armen an der Küchentheke. Hinter seinem Kopf war der Hängeschrank mit den Kaffeetassen, an den ich ran musste. Anstatt zu antworten, grinste er nur selbstgefällig. Augenrollend bewegte ich mich auf ihn zu, und drückte vorsichtig seinen Kopf zur Seite, damit ich die Schranktür öffnen konnte. Wobei ich ihm die Tür lieber gegen den Schädel gestoßen hätte, für seine arrogante Art. Verdient hätte er es ja...
Als ich ihn losließ, machte er sich wieder gerade und versperrte mir somit wieder den Weg. Das war so eine krass unangenehme Situation. Immernoch trug ich nur meine Unterwäsche und Vladislav's Shirt. Um an die Tassen zu kommen, musste ich mich hoch strecken. Da Samra nicht aus dem Weg ging, blieb mir keine andere Möglichkeit. Ich musste mich halb gegen ihn lehnen, um an diese bescheuerten Tassen zu gelangen. Dadurch dass er die Arme vor der Brust verschränkt hatte, machte er es mir noch schwerer. Ich stütze mich einfach auf seiner Schulter ab, stellte mich auf Zehenspitzen, und versuchte mir dann die Tassen zu angeln. Als ich etwas kühles an meinem Bauch fühlte, hielt ich vor Schreck die Luft an. Es war einfach sein Gürtel, der sich gerade unter meinem Shirt gegen meinen nackten Bauch drückte. Verdammt, wenn ich nicht gleich diese scheiß Tassen habe...ich musste aus dieser merkwürdigen Situation heraus kommen.
"Das nächste mal ziehtst du dir vielleicht lieber was an, Prinzessin.", brummte er. Seine Stimme neben meinem Ohr war so kratzig, dass es mir eiskalt den Rücken herunter lief. Wenn ich ihn nicht kennen würde und wüsste dass seine Stimme nach dem aufstehen immer so tief war, könnte man echt denken er wäre krank oder so. Endlich hatte ich die Tassen geangelt, und konnte mich von ihm entfernen.
"Du hättest auch einfach rutschen können."
"Nö. Ich wohne hier."
"Ich auch. Heißt, ich kann rumlaufen, wie ich will."
"Du wohnst hier nur, weil Capi dein Freund ist. Würde er dich nicht lieben, würde er dich wie jede andere Kahba einfach auf die Straße setzen. Beziehungsweise: Er würde dich erst ficken, bevor er dich rausschmeißt."
Boah, du Arschloch.
"Würde er dich nicht mögen, würde er dich genauso nicht hier wohnen lassen.",versuchte ich zu kontern.
"Das ist was anderes. Capi hat Herz. Er würde sogar einen Kumpel bei sich pennen lassen, den er erst seit paar Stunden kennt. Einfach wegen gutem Herz und so. Bei einer Bitch ist das was anderes. Weißt du, wie ich das machen würde?" Er richtete sich aus seiner Position auf und griff dann hinter sich, um mir die Kaffeekanne zu reichen. Ich sah ihm in die Augen, während ich langsam nach ihr griff.
"Ich würde erst voll auf Nett machen und so. Einen auf >Klar kannst du bei mir pennen, kein Problem.< Dann mach ich sie einfach bisschen geil, bis sie drauf anspringt. Und wenn sie drauf anspringt, sorge ich dafür, dass sie innerhalb von zwei Minuten ihren scheiß Name vergisst. Wenn ich dann fertig mit ihr bin, kann sie sich wieder anziehen und sich verpissen. So einfach geht das." Er ließ die Kanne los, und grinste mich arrogant an.
"Bezeichnest alle Frauen als Schlampen, aber bist im Prinzip selber eine.", nuschelte ich, während ich mit dem Rücken zu ihm gedreht Kaffee in die Tassen kippte. Eigentlich wollte ich das gar nicht laut anssprechen. Doch seine Art kotzte mich so an, dass ich es mir irgendwie nicht verkneifen konnte.
"Ist das so?", fragte er. Seine Reaktion war irgendiwe nicht die, die ich erwartet hatte. Also fügte ich noch etwas hinzu.
"Du fickst doch alles, was du kriegen kannst. Sowas machen Schlampen...", äußerte ich waghalsig, und wurde zum Schluss etwas leiser. Keine Ahnung, wo ich den Mut hernahm, ihn einfach als Schlampe zu betiteln. Aber sind wir mal ehrlich: Es war doch wirklich so.
Beim eingießen in die zweite Tasse spürte ich ihn auf einmal hinter mir.
"Dann pass lieber auf, dass ich dich nicht ficke.", knurrte er in mein Ohr. Es ertönte ein leises Schippsen, und mein BH war offen. Das hatte er gerade nicht wirklich gemacht, oder?
Empört sah ich ihm hinterher, wie er ins Wohzimmer schlenderte. Toll, alleine bekam ich das verdammte Teil nicht wieder zu.
Die Balkontür schob sich auf, und Vladislav trat wieder herein.
"Alter, es ist mies kalt.", stellte er fest, während er sich wärmend die Hände rieb.
"Danke, Prinzessa." Er nahm sich die Tasse, und setzte direkt zum trinken an.
"Kannst du mir kurz helfen? Mein BH ist aufgegangen.", fragte ich ihn seufzend. Sofort fingen seine Augen an zu funkeln. Ohne noch länger zu warten lief er direkt hinter mich, und fuhr mit seinen eiskalten Händen unter das Shirt.
"Ich kann ihn dir auch direkt ausziehen. Wäre leichter.", flüsterte er hinter mir.
"Was ist denn heute los mit dir?", lachte ich.
"Keine Ahnung man, ich hab einfach gute Laune.", antwortete er, und nahm seine Hände wieder von mir weg.
"Können wir dann jetzt reden?", fragte ich ihn, nun wieder mit ernster Mimik. Genau in dem Moment klingelte natürlich sein doofes Handy.
"Warte kurz." Er holte es aus seiner Hosentasche, und schaute auf das Display. Ehe er rangehen konnte, klaute ich es ihm vor der Nase weg und legte auf.
"Ey!", beschwerte er sich, und verfolgte mich um es sich zurück zu holen. Ich lief im Rückwärtsgang, und hielt das Handy hinter meinem Rücken, damit er nicht dran kam. Irgendwann musste ich stoppen, da ich nicht weiter kam. Wieder packte er mich unter den Armen, und hob mich hoch. Nun saß ich auf dem Küchentisch, und er stellte sich zwischen meine Beine.
"Gibst du mir das wieder?", fragte er mit leicht drohendem Unterton, musste aber dabei schmunzeln.
"Ich will erst mit dir reden." Er grinste wieder, und fing leise an, schnaufend zu kichern. Ohne Vorwarnung packte er mich am Hintern, und zog mich nach vorne, wodurch er meine Beine noch weiter auseinander drückte.
"Fuck, wie gelenkig du bist.", stellte er fest, nachdem er nach unten gesehen hatte. Sanft kniff er in meinen Po, und mir wurde wieder heiß. Aber dieses mal würde ich mich nicht darauf einlassen.
"Kannst du bitte aufhören? Das ist mir wirklich wichtig."
Noch einmal sah er nach unten, und biss sich auf die Lippen. Dann nutzte er meine Unaufmerksamkeit, und klaute sich sein Handy zurück.
"Bitte, Vladislav. Ich muss das mit dir besprechen. Das liegt mir wirklich auf dem Herzen." Seine leuchtenden, braunen Augen trafen auf meine. Er beugte sich nach vorne, nahm mein Kinn in seine Hand, und küsste mich dann. Seine Lippen schmeckten nach Kaffee. Der Zigaretten-Geschmack störte mich nicht. Auch nicht, dass seine Klamotten danach  rochen. Ich blendete das einfach aus, und konzentrierte mich auf seinen Duft, der viel intensiver war als alles andere. Nach ein paar Sekunden ließ er mich wieder los, packte mich erneut unter den Armen, und hob mich wie ein kleines Kind vom Tisch herunter.
"Tamam, rede.", sprach er, und setzte sich mit seiner Kaffeetasse an den Tisch. Einen Moment lang stand ich noch wie benommen da. Dann fokussierte ich mich wieder auf das, was mir auf der Seele brannte.
"Also.", fing ich an, und setzte mich ebenfalls an den Tisch.
"Guck mal, es ist wegen der Sache mit dem Clan. Ich hab' nen Plan, den ich umsetzen will."
Direkt rollte er mit den Augen, und stand vom Tisch auf. Dass er das nicht hören wollte, dachte ich mir schon.
"Nein!", warf ich ein, sprang auf, und drückte ihn mit viel Kraft wieder auf den Stuhl zurück.
"Hör mir zu, bitte." Er schnaufte. Seine Mundwinkel hingen nach unten, während er mich ernst anschaute.
"Ich hab' rausgefunden, dass Kareem der Bruder von diesem Malik ist."
"Namik.", korrigierte er mich wenig begeistert.
"Ja, meine ich doch. Jedenfalls ist er halt der Bruder von ihm."
"Und?", fragte er absichtlich desinteressiert.
"Naja, Kareem wollte mich im Austausch gegen euch. Heißt, er mag mich irgendwie. Heißt...ich könnte mit ihm reden. Ich könnte ihn bitten, mit seinem Bruder zu reden."
"Nein!", mischte sich Samra plötzlich lautstark von der Couch aus ein. Er hatte unser Gespräch belauscht, und kam nun aufgebracht zu uns gelaufen.
"Vergiss es, Josy. Dieser Typ ist gefährlich. Du wirst mit Sicherheit nicht da hin gehen.", motzte er laut.
"Dich habe ich ja auch nicht gefragt!"
"Juckt mich nicht. Du gehst da nicht hin, fertig. Wir haben schon genug Stress mit Khalil. Wenn er dich in die Finger kriegt, nutzt er das Safe gegen uns. Vergiss mal nicht, dass wir da beim letzten mal nur mit Gewalt rausgekommen sind. Der Bastard hätte mich verbluten lassen in diesem Scheiß Zimmer."
Ich sah zu Vladislav. Mit meinem Blick signalisierte ich ihm, dass er sich dazu äußern sollte.
"Sorry Baby, ich bin Samra's Meinung. Das ist zu gefährlich, da hin zu gehen." Enttäuscht schaute ich ihm in die Augen.
"Ich will nur mit ihm reden."
"Vergiss es! Du gehst da nicht hin, Ende der Diskussion.", schimpfte der Libanese.
"Ich lass dich nicht zu dem Bastard. Kein Bock, dein Leben zu riskieren. Nicht nochmal.", sagte Vladislav in etwas ruhigerem Ton.
"Ich hab' dir gesagt, ich werde nach einem Weg suchen, um das zu klären. Ich weiß, dass du das nicht hören willst und dagegen bist. Aber wenn du mich nicht lässt, mache ich das heimlich. Irgendwie finde ich eine Möglichkeit, dort hin zu kommen. Ich hab's dir neulich schon gesagt, Vladislav. Ich lasse nicht zu, dass du sich selbst auslieferst, wenn du es alleine mit denen aufnimmst." Sein Blick ließ mich nicht los. Er saß nur da, und starrte mich an, während er mit seinen Fingern immer wieder über den Rand seiner Kaffeetasse strich.
"Du gehst nicht. Ich kette dich hier an, wenn's sein muss. Du weißt, ich mach das.", kommentierte Samra drohend, mit erhobenem Zeigefinger. Doch Vladislav und ich hielten weiterhin Blickkontakt.
"Nein, Bruderherz.", sagte er mit ruhiger Stimme. Ohne Samra direkt anzuschauen, sah ich seine Verwirrung.
"Tamam, ich fahr dich hin. Aber ich schwöre bei Gott. Wenn da irgendetwas abgeht was nicht zum Plan gehört, zerficke ich diesen ganzen Scheiß Laden. Und wenn ich dann ganz Berlin gegen mich habe, mir Latte. Nur einer der dir was tut, und ich baller alle weg.", sprach Vladislav mit beherrschter, aber dennoch enorm angsteinflößender Stimme.
"Du bringst sie um, wenn du das machst.", sagte Samra an Vladislav gewandt. Doch dieser Ingornierte ihn, und hielt weiter den Blickkontakt mit mir.
"Schwörst du? Schwörst du, dass du mich das machen lässt? Ohne Umwege oder irgendwelche Spielchen, um mich davon abzuhalten?", fragte ich ihn todesernst. Ich wusste, wie er tickte. Es wäre nicht das erste mal, dass er mir ein Versprechen gab, und dann irgendeine hinterlistige Nummer abzog, um seinen Willen durchzusetzen.
"Ich schwöre auf alles. Nur reden, mehr nicht. Dann kommst du sofort wieder raus. Ich geb dir halbe Stunde. Wenn du dann nicht wieder bei mir im Auto sitzt, gibt es Krieg."
"Okay.", stimmte ich ein.
"Ihr habt beide Dachschaden, wallah.", spuckte Samra hochgradig abgefuckt, und ließ uns dann alleine.

", spuckte Samra hochgradig abgefuckt, und ließ uns dann alleine

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Die nächsten Kapitel werden spannender. Ich überlege, vielleicht eine Lesenacht zu machen, damit ich das in 3-4 Teile aufgliedern kann. Vielleicht schaffe ich es nächstes Wochenende. Ich sag vorher Bescheid✌🏽❤️

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt