Part 59 ~ Alles nach Plan

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Vladislav

Grinsend beobachtete ich, versteckt in einer Ecke, wie Josy zu Samra und Kalazh zurücklief. Wie sie ihm um den Hals fiel, weil sie ernsthaft glaubte, sie hätte irgendeine Art Erfolg gehabt, als wir eben draußen waren. Dummes, kleines Mädchen. Natürlich war das alles nur Show. Mein Plan hatte perfekt funktioniert. Nachdem Arif mir die Information gegeben hatte, dass Samra heute mir ihr hier herkommt, dachte ich mir: Warum nicht die Chance ausnutzen? Optimal, um das ganze Spiel ein bisschen anzutreiben. Es ist immer wieder geil zu beobachten, wie man nur einen Hebel im Bewegung setzen muss, und sich der Rest dann von ganz alleine erledigt. Dachten die ich wusste nicht, dass Grano seine Albos losgeschickt hatte, um mich im Augen zu behalten? Die alle kannten den Bratan einfach nicht gut genug. Ich musste nur dafür sorgen, dass sie mitbekommen, dass ich heute hier sein würde. Alles andere regelte sich von selbst, während ich mich entspannt zurücklehnen konnte. Nachdem sich Samra endlich umgedreht hatte, ging ich zu meinen Jungs zurück.
„Capi!", freute sich Vanessa. Die Blonde Schlampe, die früher mal meine Ex war. Eigentlich ekelte sie mich übertrieben an. Aber heute kam sie mir recht gelegen, um meinen Plan noch zu perfektionieren. Ich setzte mich so hin, dass ich direkt in Josys Blickfeld war. Optimal, um eine krasse Show hinzulegen.
„Na Baby.", sagte ich gespielt angeregt von ihrer Anwesenheit.
„Willst du dir was dazu verdienen?", fragte ich, während ich im Augenwinkel sah, wie Josy mich beobachtete. Perfekt, sie hatte angebissen. Sie legte ihre Hand auf mein Bein, und grinste mich dann an.
„Immer.", freute sich Vanessa, die dachte sie wusste worauf ich hinauswollte. Ich ließ sie in dem Glauben. Was juckt's mich denn?
„Gut.", entgegnete ich, warf Josy ein provokatives Zwinkern zu, und schob meine Hand unter das Kleid der Blondine. Vanessa stieg direkt darauf ein, und setzte sich auf meinen Schoß.  Wenn sie mir nicht ständig so extrem auf die Eier gehen würde, könnte ich davon fast geil werden. Ich legte meine Hände auf ihren Arsch, und sie küsste mich direkt. Um ihre übertrieben aufgespritzten Lippen nicht weiter in meinem Gesicht haben zu müssen, vergrub ich meinen Kopf in ihrer Halsbeuge. Dass der Schlampe das gefällt, war mir klar, denn sie legte ihre Hände in meinen Nacken und krallte sich leicht in meinen Haaren fest.
Was tut man nicht alles, um zu erreichen was man will?
Immer noch sah Josy zu mir. Wie ich es mir bereits dachte, konnte sie den Blick nicht abwenden. Und ich konnte nicht anders, als zu grinsen. Mit dieser Aktion hatte ich mich mal wieder selbst übertroffen.
Während sie mich immer noch beobachtete, legte ich noch einen drauf. Sanft strich ich Vanessas Haare zur Seite, und erweiterte damit meine Fläche.  Nun schaute auch Samra zu mir, und erhob sich von der Couch. Komm nur her, dachte ich mir. Wenn er jetzt angreifen würde, würde ich ihn komplett auseinandernehmen. Und das vor ihren Augen.
Dummerweise sagte sie irgendetwas zu ihm, woraufhin er ruhig blieb. Schade. Zur Belustigung winkte ich den beiden fröhlich zu, und kniff Vanessa dann ordentlich in den Arsch. So ordentlich, dass sie lachend losquietschte. Mir ging das übertrieben auf den Sack. Aber Josy hatte es gehört, und das gefiel mir. Angewidert stürmten die beiden aus der Bar. Nun löste ich mich von der blonden Hure, und sah meinen besten Mann an.
„Arif, geh hinterher. Ich will nachher Bericht haben." Er nickte, und machte sich dann auf den Weg, um die beiden unauffällig zu observieren. Ich musste doch wissen, ob das was ich tat auch wirklich so klappte wie ich mir das vorstellte.
„Reicht, jetzt verpiss dich.", knurrte ich Vanessa zu, die ihre ekelhaft langen Nägel in meinen Nacken gebohrt hatte.
„Wie?", fragte sie erschrocken, und sah mich an.
„Was, dachtest du ich fick dich? Du warst nur Mittel zum Zweck. Runter, yallah."
„Du bist so ein Arschloch, Capi.", beschwerte sie sich.
„Nein, ich will mir nur keine Geschlechtskrankheiten holen. Was weiß ich, wie viele Schwänze schon in dir drin waren?", spuckte ich angeekelt.
„Unter anderem deiner. Früher hat dich das auch nicht gestört."
„Ja, früher. Jetzt verpiss dich endlich, oder muss ich dich rausbringen lassen?"
„Das würdest du nicht. Das wagst du dir nicht bei mir." Wie dumm bist du eigentlich, fragte ich mich grinsend.
„Yassir, schaff die Kah' aus meinem Blickfeld raus." Der etwas größere Araber erhob sich, und packte die Blondine am Unterarm.
„Ah, Stopp.", warf ich ein. Ich griff in meine hintere Hosentasche, und holte einen fünf Euro Schein heraus. Während Vanessa mich mit ihren Blicken killte, schob ich meine Hand unter ihr Kleid. Als ich das zerknitterte Papier in ihren Tanga steckte, zuckte sie ganz leicht.
„Paschla na chuj.", knurrte ich.
"Verpiss dich doch selbst.", antwortete sie zickig, doch das brachte ihr jetzt auch nichts mehr. Ich entfernte meine Hand von der Hure, und gab Yassir mit meinen Augen ein Zeichen, damit er sie endlich herausbrachte.
Er schubste sie leicht nach vorne damit sie sich bewegte, und zog sie dann langsam mit sich nach draußen. Ich genoss die Show währenddessen, ließ mich auf der Couch zurücksinken, und legte grinsend die Hände in den Nacken.
„War das nicht ein bisschen krass mit dem Mädchen?", meldete sich plötzlich einer meiner Jungs zu Wort.
„Was, mit der blonden Hure?", hakte ich nach.
„Nein, mit der dunkelhaarigen. Ich glaube, die hat das mies verletzt."
„Genau das war auch der Plan, du schlauer.", knirschelte ich, nachdem ich mich wieder aufgesetzt hatte.
„Aber so? Findest du das nicht zu krass?", fragte er unsicher. Ich stützte meine Ellenbogen auf den Knien ab, und beugte mich lässig nach vorne.
„Stellst du meine Handlungen in Frage, Jonah?" Er war momentan der Jüngste meiner Leute. Wir hatten ihn erst vor einigen Wochen aufgenommen, in denen er sich erstmal beweisen musste. Natürlich musste ich den Leuten die mit mir arbeiten vertrauen können. Jeder der mir das Gegenteil bewies, bekam die Konsequenzen zu spüren.
„Nein, natürlich nicht, Capi. Sie tat mir eben nur irgendwie leid, und ich..."
„Beantworte mir eine Frage, Jonah.", unterbrach ich den verunsicherten Junge. Er sah mich zweifelnd an, während er nervös mit seinen Daumen spielte.
„Wenn ich dir den Auftrag geben würde, sie aus dem Weg zu räumen. Würdest du es machen?", fragte ich ihn mit ernstem Blick.
„Du meinst umbringen?"
„Nein, ich meine im Park spazieren gehen, du kleiner...", knurrte ich mit sarkastischem Unterton, und ballte meine Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte ich ihm für seine Dummheit direkt meine Faust verpasst. Doch im selben Moment fuhr ich mich wieder ein kleines bisschen herunter, und streckte meine Finger mit einem auffällig lauten Knacken aus.
„Ja, ich meine umbringen, Jonah. Würdest du es machen? Oder würdest du den Schwanz einziehen?" Er bekam keinen Ton mehr raus. Natürlich würde ich sie nicht umbringen lassen. Also jetzt noch nicht. Im Moment hatte ich keinen Grund. Aber sowas konnte sich von der einen auf die andere Sekunde ändern.
Nervös sah Jonah mich an, ohne ein Wort von sich zu geben. Im richtigen Augenblick kam Arif von draußen wieder herein, und sah mich an. Mit meinen Augen gab ich ihm ein Zeichen, und er verstand sofort.
„Jonah, Bruderherz. Ich glaube, es ist das beste, wenn du mal eine Runde mir Arif gehst."
„Nein Capi, bitte! Ich würde alles machen was du verlangst, wallah."
„Ich brauche Männer in meinem Team. Keine Lutscher." Ängstlich rutschte er auf der Couch zurück, während ich ihn mit meinem Blick aufspießte.
„Arif.", befehligte ich meinen Türsteher erneut. Dieser zögerte nicht lange, schnappte sich den eingeschüchterten Junge, und ging mit ihm nach draußen.
„Noch jemand, der Schwanz einziehen will? Bitte, da ist die Tür. Wenn ihr nicht zu eintausend Prozent loyal seid, dann verpisst euch. Jeder der denkt er kann mit mir Eier spielen, wird es bitter bereuen. Überlegt euch lieber."



Samra

„Komm schon, steh auf.", sagte ich zu dem dunkelhaarigen Mädchen, welches auf Knien vor mir hockte und bitterlich weinte.
„Lass mich einfach hier.", schluchzte sie, und krallte sich im Gras fest.
„Josy, komm. Du musst aufstehen.", wiederholte ich mich. Seit locker fünf Minuten versuchte ich nun schon, sie hochzubekommen. Immer noch lagen ihre Haare zwischen meinen Fingern. Ich hatte sie ihr zurückgehalten, nachdem sie sich zum zweiten Mal übergeben musste.
„Ich kann nicht. Es tut weh.", weinte sie auf dem Boden.
„Was tut weh?"
„Na alles. Es brennt, alles brennt.", wimmerte sie verzweifelt, während ihre Hand auf ihrem Brustkorb lag. Durch das viele Weinen bekam sie kaum richtig Luft, und fing ständig an zu husten.
„Du musst atmen, Habibi." Ich strich sanft über ihren Rücken, und versuchte sie damit zu beruhigen.
Als ich sah wie ihr Körper vor Kälte zitterte, zog ich meine Jacke aus, und legte sie ihr über die Schultern.
„Die werden miteinander schlafen, oder?", fragte sie mich. Ihre Augen waren so klein und geschwollen, dass sie mich kaum ansehen konnte.
„Keine Ahnung, ich denke nicht."
„Doch, bestimmt. Ich kann nicht..." Sie begann wieder zu schluchzen.
„Komm jetzt, wir müssen hier weg." Ich stand auf, packte sie unter den Armen, und zog sie auf die Beine. Beschützend nahm ich sie an der Hand, und zog sie mit mir zum Auto.
Während der Heimfahrt schluchzte sie die ganze Zeit weiter. Zum Glück weinte sie nun nicht mehr so extrem, wie eben auf dem kalten Boden. Scheinbar ging ihr langsam die Kraft aus, um noch mehrTränen zu vergießen.
„Na komm.", sagte ich sanft, nachdem ich in der Garage geparkt hatte. Schniefend nahm sie meine Hand nachdem ich sie ihr hingehalten hatte, und stieg mit wackeligen Beinen aus dem Lamborghini heraus.
Im Haus angekommen zog sie meine Jacke aus, und drückte sie mir in die Hand.
„Geht's wieder?", fragte ich, und sah in ihr kreidebleiches Gesicht.
„Nein. Nichts geht." Wieder begann sie zu weinen.
„Man, Josy. Hör auf jetzt. Du machst mich kaputt wenn du so viel weinst." ,beschwerte ich mich seufzend.
„Tut mir leid.", schluchzte sie. Sie stand mitten im Flur. Wie ein kleines Kind, das gerade komplett mit dem Leben überfordert war. So langsam war ich auch mit der ganzen Situation überfordert. Keine Ahnung, wie ich sie beruhigen konnte. Ich wusste nicht mal, was ich sagen sollte. So krass am Ende hatte ich sie noch nie gesehen.
Da ich nicht wusste was ich machen sollte, drückte ich sie einfach an meine Brust.
„Vergiss den jetzt einfach. Scheiß auf das, was er gesagt hat. Scheiß auf diese behinderte Schlampe. Du bist viel stärker, du stehst da drüber.", sagte ich, und legte mein Kinn auf ihren Kopf, während sich sich an mir festklammerte wie ein Äffchen.
„Es geht nicht um das, was er gesagt hat.", krächzte sie gegen meinen Oberkörper.
„Ich war so dumm und hab' gedacht, dass er es ernst meint. Ich dachte, es wäre so ein Moment...so wie früher. Ich hab zugelassen, dass er... das ist so peinlich."
„Hast du dich von ihm ficken lassen?!", platzte es aus mir heraus.
„Man, Samra!" Sie schubste mich weg, und fing wieder an zu schluchzen. Fuck, so wollte ich das gar nicht sagen.
„Sorry.", entschuldigte ich mich, und zog sie dann gegen ihren Willen wieder an meine Brust.
„Hör mal auf zu zappeln jetzt. Du hast eh keine Kraft.", sagte ich, als sie mich zum wiederholten Mal wegschubsen wollte. Irgendwann gab sie dann doch auf, und kuschelte sich wieder an mich heran.
„Siehste, geht doch.", sagte ich leise. „Jetzt beruhig dich, geh duschen, und wisch dir das schwarze Zeug aus dem Gesicht. Du siehst aus wie so ein Emo.", grinste ich.
„Arschloch.", murmelte sie leise. Ich reagierte darauf mit einem amüsierten Schnaufen, und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
„Jetzt geh.", sagte ich, und schickte sie dann nach oben.

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt