Part 1 ~ Rückkehr mit Hindernissen

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"Baby stop, das kitzelt.", lachte Vladislav, der gerade die Haustür aufschloss. Ich stand ganz nah hinter ihm und pustete ihn immer wieder in den Nacken, um ihn ein bisschen zu ärgern.
"Hast du verdient, nachdem du uns am Flughafen voll blamiert hast."
"Ich fand's lustig.", feixte er und öffnete dann endlich die Tür. Wir stellten unsere Koffer erstmal im Flur ab und ging nach drinnen, wo wir direkt auf die Küche zusteuerten.
"Ja, aber der Opa hinter dir hat sich erschrocken als du losgebrüllt hast."
"Und? Der war Spießer, die Rentner verstehen doch eh keinen Spaß.", sagte er schulterzuckend und legte die Haustürschlüssel auf den Tisch.
"Richtiger Bad Boy.", grinste ich, tänzelte an ihm vorbei und ging rückwärts auf die Küchentheke zu. Er verstand die Einladung sofort und kam mir mit einem dreckigen Grinsen hinterher geschlichen.
"Ich kann richtig böse sein, wenn ich will.", lächelte er und biss sich auf die Unterlippe, während er näher kam. Ohne anzuhalten drückte er sich leicht gegen mich, was ein leises Stöhnen meinerseits verursachte. Wir grinsten uns gegenseitig an, und dann griff er plötzlich unter meine Arme. Er hob mich mit einem Ruck auf die Küchentheke, drückte meine Beine auseinander und stellte sich dazwischen.
"Pizdes, du hättest Kleid anziehen sollen.", knurrte er und legte seine Hände an meinen Gürtel.
"Das ist doch langweilig."
"Langweilig, hm?", fragte er gespielt erstaunt und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dann packte er mich an der Hüfte und zog mich komplett nach vorne, sodass ich fast auf ihm drauf hing wenn er sich nicht gegen die Theke gelehnt hätte. Ich wollte mich mit den Händen neben mir abstützen um etwas Halt zu finden, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meiner linken Handfläche spürte. Sofort stöhnte ich auf, zog meine Hand weg und prüfte, woher der Schmerz kam.
"Was los?", fragte der unwissende Ukrainer vor mir. In meiner Handfläche steckte eine kleine Glasscherbe, die einen tiefen Riss in meine Haut schnitt. Das Blut lief bereits an meinem Arm herunter, als ich realisierte das die Theke voll mit Scherben war. Mittlerweile hatte auch Vladislav gecheckt dass hier etwas nicht stimmte, und hob mich mit leichtigkeit wieder auf meine Füße.
"Was ist hier passiert nahui?", fragte er entsetzt und wütend zugleich, während er sich umsah. Die Küche sah aus wie sau. Überall standen irgendwelche benutzten Teller, Müslischalen, Gläser...und die Theke war voll mit leeren Flaschen. Eine davon lag zersplittert auf der dort, wo ich eben noch gesessen hatte.
"Samra!", brüllte Vladislav durch's gesamte Haus, aber niemand antwortete.
"Was zum fick hat der hier gemacht?", fluchte er wütend, als er das Wonzimmer sah. Der Tisch war voll mit leeren Malboro-Schachteln, und dort standen locker fünf volle Aschenbecher. Rund herum lagen Chipskrümel und irgendwelche Socken. Es sah einfach aus wie im Schweinestall.
"Samra!", brüllte er wieder, nun deutlich lauter als eben.
"Mir ist schlecht.", murmelte ich, nachdem ich mir die Scherbe in meiner Hand viel zu lange angeschaut hatte. Er drehte sich zu mir um und kam wieder zu mir, bevor ich anfing zu schwächeln. Wortlos nahm er meine Hand und sah sie sich ganz genau an.
"Pinzette ist im Bad, oder?", fragte er mich ernst. Ich nickte, und er führte mich zum Küchentisch.
"Ich hol, bleib sitzen. Guck nicht drauf.", befahl er und ging dann eilig nach oben. Ich hörte ihn noch ein paar mal nach Samra rufen, bevor er wieder unten bei mir war. Er legte die Pinzette auf dem Tisch ab und holte eine Flasche aus dem Schrank, mit der er auf mich zu kam.
"Nicht wieder das! Nimm Octenisept, das steht bei den Tabletten im Schrank!", sagte ich schnell, bevor er wieder den Alkohol über meine Wunde kippen konnte.
"Tamam, dann eben so.", willigte er ein und holte die kleine weiße Sprühflasche aus dem Schrank.
"Drück Kompresse drauf, wenn sie raus ist. Das blutet extrem.", wies ich ihn an, während er sich vor mir positionierte.
"Mach ich.", sagte er ruhig, nahm meinen Arm und legte ihn auf den Tisch.
"Das tut jetzt gleich weh, aber zieh nicht weg.", erklärte er, fixierte meinen Arm mit seinem Ellenbogen und beugte sich dann über die Wunde. Mit seiner freien Hand drückte er meine Finger auf den Holztisch, um besser sehen zu können.
"Geht los.", murmelte er, bevor ich spürte wie er mit der Pinzette in der Wunde herumpopelte. Ich biss die Zähne zusammen und kämpfte mit dem Schmerz, der meine gesamte Hand wie Feuer brennen ließ. Es fühlte sich an, als würde er stundenlang in der Wunde herumstochern. Wenn ich nicht zu einhundert Prozent vom Gegenteil überzeugt gewesen wäre, hätte ich gedacht er quälte mich absichtlich.
"Ist raus.", sagte er und hielt die kleine, messerscharfe Scherbe mit der Pinzette vor  sich. Noch eine Minute länger, und ich wäre umgefallen. Oder nach vorne gekippt. Wie auch immer.
"Haben wir noch Pflaster?", fragte er, drückte die Kompresse auf die blutende Wunde und legte die Scherbe weg.
"Hält nicht. Guck mal, in dem Schrank ist ne Binde. Mach Druckverband.", bat ich ihn. Während er die Binde holte, drückte ich auf die Kompresse und schaute nicht direkt drauf, damit mir nicht noch schlechter wurde.
"Einfach mit Druck drumwickeln?", fragte er unsicher, während er die Binde vor sich hielt.
"Ja.", gab ich leise zurück, da mir gerade schwindelig wurde. Ich ließ ihn einfach machen und schaute erst dann wieder hoch, als er fertig war. Dafür dass er keine Ahnung hatte, war der Verband eigentlich echt gut gewickelt.
"Trink was, Baby. Du bist voll weiß im Gesicht.", sagte er besorgt und reichte mir ein Glas Wasser. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er es geholt hatte - so benebelt war ich schon. Mit zittrigen Händen trank ich das Glas komplett leer und und brauchte dann einige Minuten, bis das komische Gefühl in meinem Kopf nachließ.
"Baby?", hörte ich Vladislav fragen und spürte plötzlich eine merkwürdige Wärme auf meinen Oberschenkeln. Ich öffnete die Augen und sah, dass er sich vor mich gekniet und seine Hände auf mir abgelegt hatte. Aha, daher also die Wärme.
"Jetzt ist besser.", sagte ich und zwang mich, ihn anzulächeln.
"Bleib noch sitzen, ich guck nach Samra.", sprach er sanft, küsste meine Stirn und war dann verschwunden.
Nach ein paar Minuten kam er wieder, scheinbar ohne Erfolg.
"Im Haus ist er nicht.", stellte er fest und suchte sein Handy, welches es während wir in Paris waren hier liegen gelassen hatte. Er suchte ihn in seiner Kontaktliste und versuchte mehrmals, ihn zu erreichen. Als das nicht klappte, probierte er es bei seinen Brüdern - doch keiner wusste etwas.
"Und jetzt?", fragte ich besorgt.
"Der ist vielleicht abgetaucht. Hotel oder so, wäre ja nicht das erste mal. Lass abwarten, vielleicht ist er gerade einfach besoffen am rumficken.", sagte Vladislav und grinste zum Schluss.
"Das kann er ja am besten.", murmelte ich und stand vorsichtig auf.
"Wir können das auch gut.", kicherte er und nahm meine Hand. Dann zog er mich sanft an seine Brust und legte seine Arme um mich.
"Was denn mit dir los?", lachte ich gegen sein Shirt, während er seinen Kopf auf mir ablegte und einfach nur den Moment genoss.
"Ich will kuscheln.", nuschelte er und drückte mich etwas fester an sich. Mein Grinsen wurde breiter, und ich ließ mich voll und ganz auf seine Umarmung ein.
"Aber wir müssen hier aufräumen. Auf den Tellern ist schon Schimmel.", warf ich ein.
"Wenn er wieder da ist, box ich ihn dafür.", meckerte er Ukrainer und löste sich unwilig von mir.
"Ich hoffe. Das ist echt ranzig hier.", seufzte ich und dann begannen wir, den Saustall aufzuräumen.

Willkommen zum zweiten Teil meiner Story 🖖Danke an die, die auch hier weiter dran bleiben und fleißig Supporten

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Willkommen zum zweiten Teil meiner Story 🖖
Danke an die, die auch hier weiter dran bleiben und fleißig Supporten. Ich küss eure Herzen ❤️

Wenn ihr Lust habt, dann schaut doch mal in die Story von Annamagcapi rein. Ist auch eine ff über Capitalsky, und gut geschrieben 😊

Wie gesagt, ihr könnt mir auch gerne eure Storys zeigen, und dann erwähne ich sie im nächsten Kapitel

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Wie gesagt, ihr könnt mir auch gerne eure Storys zeigen, und dann erwähne ich sie im nächsten Kapitel. Bin immer offen für neues 😊❤️

Mademoiselle ~ Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt