Georg
Sie war schon ein echt hübsches Ding! Georg dachte viel an sie, wenn er in seinem riesigen Haus saß. Das wäre doch eine Frau für ihn? Also, nicht nur eine Affäre, sondern eine Ehefrau!
Er sah schon die Blicke seiner Kollegen oder der Honoratioren der Staat vor sich, wenn er mit ihr am Arm bei gesellschaftlichen Anlässen auftauchen würde!
Natürlich würden sie tuscheln, aber sie würden auch vor Neid erblassen, wenn sie zu ihren verwelkten Ehefrauen ins Bett kriechen mussten!
Sie war zwar verdammt jung, er musste immer noch langsam machen mit seinem Werben. Aber so wie sie ihn ansah, hatte er durchaus Chancen. Er musste nur die richtigen Worte finden, die richtigen Knöpfe drücken. Aber er hatte ja durchaus Übung darin!
Die ersten Semesterferien begannen. Er würde für fast drei Monate aus ihrem Blickfeld verschwinden. Sie würde für lange Zeit seinem Einfluss entzogen sein!
Das konnte er nicht zulassen, er musste handeln!
Nach zwei Wochen rief er bei ihr an, bat ihre Mutter ausgesprochen höflich, Maja sprechen zu dürfen.„Dein Professor!" flüsterte ihre Mutter ihr zu.
„Hallo, Frau von Calsow! Ich würde gerne mit Ihnen über das neueste Werk von Holger Beimer sprechen, das zurzeit die Bestsellerlisten stürmt!"
„Ja! Ja! Gerne!" hörte er.„Ich könnte Sie abholen, wir trinken einen Kaffee zusammen und unterhalten uns!" schlug er vor.
„Ja, in Ordnung! Wann?"
„Gleich? In einer halben Stunde?"
„In Ordnung!"
Er legte auf, streckte die Siegerfaust in die Luft. Ja, die Kleine fuhr auf ihn ab! Er würde sie bekommen! Er würde sie heiraten! Er würde alle Männer der Stadt neidisch machen!
Sie tranken Kaffee, aßen gemeinsam zu Abend, bummelten durch die Stadt. Sie sprachen nur über Literatur, über Bücher, die sie beide mochten, über Autoren, die ihrer Meinung nach überbewertet waren. Ein bisschen redete er ihr schon nach dem Mund, schließlich wollte er ja etwas von ihr!
Um zehn Uhr brachte er sie nach Hause, verabschiedete sich galant an der Türe von ihr, außer einem tiefen Blick aus seinen Augen, einem wie zufälligen Streicheln über ihre Wangen geschah nichts.Maja
Er war mit ihr zum Kaffeetrinken und zum Abendessen gegangen! Sie konnte ihr Glück kaum fassen! Der Mann ihrer Träume hatte sie nach ihrer Meinung zu Büchern und Schriftstellern gefragt, stimmte ihr bei allem zu, was sie sagte. Er nahm sie ernst! Er, der große, der einmalige Professor nahm sie, die unscheinbare, kleine Maja ernst!
Sie schwebte durch die nächsten Tage. Träumte ganze Tage und Nächte nur von ihm!
Eine Woche später rief er wieder an. Sie flog zum Telefon, meldete sich atemlos.
„Ich würde mich gerne mit Ihnen treffen, Frau von Calsow! Unser Gespräch letztes Mal hat mir so gut gefallen! Ich finde es so erfrischend, die Meinung einer schönen, jungen Frau zu hören!"
Maja dachte zu sterben. Er fand sie schön! Er wollte sich wieder mit ihr treffen!„Gerne!" flüsterte sie ins Telefon.
„Ich hole Sie wieder ab! Bis gleich!"
So ging es die ganzen Ferien hindurch. Einmal pro Woche holte er sie ab. Sie gingen ins Café, in teure Speiselokale, sie sprachen über Bücher, Schriftsteller, es war ein einziger Traum. Kurz vor Beginn des neuen Semesters war Maja sicher, diesen Mann mit Haut und Haaren zu lieben.
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Der Hass wird nicht siegen
RomanceMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...