Georg
Georg fand es praktisch, dass Majas Onkel ein großes Gut mit Hotel bewirtschaftete. Zweihundert geladene Gäste fanden dort mühelos Platz. Er wollte alles, was Rang und Namen hatte dabeihaben, es sollte das größte gesellschaftliche Ereignis der Stadt werden.
Wenn Maja Einwände erhob, nannte er sie seine Prinzessin, küsste sie ein wenig, und sie war wieder Wachs in seinen Händen.Er merkte schon, wie ablehnend ihre Eltern ihm gegenüber waren, dass das wohl nie die große Liebe zwischen ihnen werden würde. Aber er wusste auch, wie er Maja manipulieren konnte, damit sie sich mehr ihm als den Schwiegereltern zuwandte.
Ein Lob zu rechten Zeit, vor allem über das lächerliche Buch, das sie zu schreiben begonnen hatte, und aus dem sie ihm immer wieder neue Kapitel vor las.
Ein romantisches, unreifes Werk, das ihr aber sehr wichtig zu sein schien.
Nicht zu vergleichen mit seinem eigenen Roman, für den sich aber einfach kein Verleger finden lassen wollte.Die Hochzeit war anstrengend, vor allem für einen Mann in seinem Alter, aber es musste alles so sein, wie die Hochzeitsplaner es vorgesehen hatten.
Maja war die schönste Braut, die die Stadt je gesehen hatte. Stolz stellte er sie allen vor, stolz drehte er sich mit ihr beim Tanz im Kreis. Er redete viel, damit sie nicht zu Wort kam. Sie war so jung und unreif, konnte doch kaum mit den Gesprächen der Erwachsenen mithalten. Sie sollte süß lächeln und sich nicht ihr hübsches Köpfchen über die Probleme in der Welt zerbrechen.
Bis zur Hochzeitsnacht war er relativ erledigt und auch ein wenig angetrunken. Doch er schaffte es noch, seine nun eheliche Pflicht zu erfüllen, bevor er sich den Rest der Nacht schnarchend neben ihr erholte.
Maja
Die Hochzeit war ein einziger Traum für Maja. Sie hing am Arm dieses wunderbaren Mannes, der sie nicht aus den Augen ließ, sie seinen Freunden vorstellte, sich mit allen so klug unterhielt. Sie schwebte auf Wolke sieben durch den Tag.
Ihre Eltern schienen nicht sehr glücklich zu sein. Seltsamerweise hatten sie Georg nicht richtig in ihr Herz geschlossen. Aber sie wussten ja nicht, wie lieb er zu ihr war, wie er ihr Buch mochte, wie er sie aufbaute, wie er ihr jeden Wunsch von den Augen ablas.
Es war so wunderbar, in seinen Armen zu liegen und sich zur Musik zu drehen. Sie begehrte ihn so sehr, freute sich unheimlich auf die Hochzeitsnacht.
Sie hatte keinerlei sexuelle Erfahrung, hatte bisher nur von der körperlichen Liebe gelesen. Aber ein erfahrener Mann, der er sicher war, würde sie so in den Himmel lieben, wie sie es sich erhoffte.
Endlich war es dann soweit. Er wartete im Bett auf sie.
Schade, dass er sie nicht auszog, sie dabei streichelte und küsste, sie an sich presste, ihr leidenschaftliche Worte ins Ohr flüsterte.
Sie zog ihr Nachthemd über, das sie extra für die Hochzeitsnacht gekauft hatte.
Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. „Was ist das?" fuhr er sie an.
„Hübsch, nicht?" fragte sie, wollte seinen barschen Ton ignorieren.
„Nuttig!" stieß er hervor. „Zieh es aus und komm ins Bett!"
Maja schluckte die Tränen hinunter. Er war sicher müde, oder er konnte es nicht erwarten, sie endlich in die Arme zu nehmen.Sie freute sich so darauf, seinen Körper berühren zu können, selbst berührt zu werden.
Doch als sie ihn streicheln wollte, hielt er ihre Hände fest und drang in sie ein.
Ein paar Minuten später rollte er von ihr herunter, drehte sich von ihr weg und begann fast augenblicklich zu schnarchen.
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Der Hass wird nicht siegen
RomanceMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...