In der Adventszeit schleppte Felix Lichterketten an, schmückte das Haus außen und innen, Maja kaufte ein paar Adventskränze, stellte sie in dem riesigen Haus auf. Sie trafen sich mit Freunden auf dem Christkindlmarkt, hauten sich die Bäuche voll mit Knackersemmeln und gebrannten Mandeln, tranken Glühwein, lachten mit den anderen, küssten sich in den kalten Winternächten.
Ihr Glück strahlte heller als die ganze Beleuchtung, ihre Liebe erwärmte die Herzen aller Passanten. In diesen Nächten brauchten sie manches Mal das Schlafzimmer in seiner Wohnung.
„Kluger Felix!" lobte Maja ihn jedes Mal für seine weise Voraussicht.
„Reiner Eigennutz!" antwortete er dann immer.
An den Adventssonntagen hatten sie offenes Haus, es waren immer irgendwelche Freude oder Nachbarn zu Besuch. Sie hatten zusammen Plätzchen gebacken, manches Blech in den Abfall gekippt, weil ihre Küsse länger als die Backzeiten gedauert hatten, aber sie hatten trotzdem eine beachtliche Vielfalt geschafft.
Einmal stand Felix lachend vor dem ausgerollten Teig. „Das hätte ich jetzt auch nicht gedacht, dass ich mal ein Zimtsterne backender Softie werden würde!"
Sie sah ihn mit anzüglichem Blick an, fasste ihm zwischen die Beine. „Softie? Na, ich weiß nicht!"
Er liebte ihre frivole, offene Art.
Danach mussten sie das Bett neu beziehen, weil alles voll Teig und Mehl war. Sie mussten auch erst einmal lüften, weil das Blech mit Gebäck, das sie im Ofen vergessen hatten, inzwischen zu Kohle geworden war.Und weil sie eh nicht weitermachen konnten, bis der Rauch abgezogen war, legten sie sich erst noch ein wenig hin, denn Backen war sehr anstrengend.
Während sie sich wohlig räkelte, sagte sie: „Ich liebe die Liebe mit dir, Felix!"
„Und ich erst!" antwortete er und streckte sich nicht weniger wohlig.
Sie stützte sich auf einen Arm, sah ihn entsetzt an. „Du liebst die Liebe mit dir auch? Das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht!"Er zog sie auf sich. „Du bist eine dumme Nuss!" rief er lachend.
„Wenn du das jetzt zu mir gesagt hättest!" Sie alberten noch eine ganze Weile, zogen sich auf, lachten, rollten im Bett hin und her, wurden von einem Moment zum anderen wieder atemlos, versanken im Rausch der Leidenschaft, puschten sich mit schmutzigen Worten auf, holten sich mit zärtlichen wieder herunter.
Beides konnten sie meisterlich, sie hatten schon eine Menge Übung.
Er war zwar schon länger ein Könner auf dem Gebiet, aber sie hatte schnell aufgeholt. Außerdem konnte auch er immer wieder etwas von ihr lernen.Wenn sie zum Beispiel mit ihren Hüften kreiste, wenn er in ihr war, bescherte ihm das ungeahnte Gefühle. Wenn sie ihn zwischen ihren Schenkeln aufnahm, die Muskeln anspannte, sah er lauter neue Sterne. Wenn sie ihn ritt, verzögerte, beschleunigte, verzögerte, wenn sie spielte mit ihm, hatte er oft Bedenken, sie mitnehmen zu können.
Aber sie kannte seinen Körper schon genau, kannte die Anzeichen, wenn er es nicht mehr viel länger aushalten konnte, dosierte ihre Bewegungen und das Spiel ihrer Muskeln exakt. Sie waren sich absolut ebenbürtig.
Sie kannten keine Tabus, sprachen offen über ihre Vorlieben, forderten gewisse Liebesdienste auch ein und verließen das Bett jedes Mal singend, lachend, tanzend vor Glück - wenn sie frei hatten und alleine waren, allerdings meistens nicht für lange.
Sie hatten beide fest damit gerechnet, dass das Feuer zwischen ihnen ein bisschen schwächer brennen würde mit der Zeit, dass die Anziehungskraft, die sie wie Magnete aneinander zog, abnehmen würde.
Aber das Gegenteil war der Fall. Sie brannten immer mehr füreinander.
Besucher schmunzelten oft, wenn sie die Anzeichen der Leidenschaft bemerkten. Wenn die beiden immer schwerer zu atmen schienen, wenn sich ihre Augen ineinander verhakten, wenn sie sich ständig irgendwo berühren mussten, wenn die anfangs zärtlichen Küsschen langsam heißer wurden, dann wussten die Gäste, dass es Zeit war aufzubrechen.
Ihr Haus und ihr Grundstück erstrahlten unter den Lichtern, wurden zum leuchtenden Mittelpunkt der Straße.
Heilig Abend wollten sie alleine feiern. Sie hatten sich fest versprochen, sich nicht zu beschenken, sie kauften sich bei ihren Raubzügen durch die Städte sowieso ständig irgendwelche sinnvollen oder unsinnigen Dinge.
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Der Hass wird nicht siegen
RomanceMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...